Kaiserslautern Der Virtuose

Am 28. Februar wird der 1971 in Münster geborene, aber in Speyer aufgewachsene Geiger Friedemann Eichhorn bei einem Konzert in der Villa Ludwigshöhe mit dem Kunstpreis der Ike und Berthold Roland Stiftung ausgezeichnet. Aktuell erschienen ist auch seine neueste CD mit Violinkonzerten von Pierre Rode.

Friedemann Eichhorn erhält den Preis zusammen mit seiner Frau Alexia. Beide leben heute in Weimar, wo sie an der dortigen Musikhochschule Franz Liszt unterrichten. In Rheinland-Pfalz sind sie aber noch regelmäßig zu Gast, sei es bei der Villa Musica oder aber bei Meisterkonzerten in Speyer. Seit mehreren Jahren beschäftigt sich Friedemann Eichhorn zusammen mit dem Dirigenten Nicolás Pasquet mit den Violinkonzerten des 1774 geborenen und 1830 gestorbenen französischen Geigen-Virtuosen Pierre Rode. Ausgebildet wurde der in Bordeaux geborene Rode bei Giovanni Battista Viotti in Paris. Er schlug eine Laufbahn als Geigen-Virtuose ein, die ihn durch die Musikmetropolen Europas führte: Paris, Wien, Berlin. Als Komponist schuf er vor allem Werke für sein eigenes Instrument, darunter alleine 13 Konzerte für Violine und Orchester. Eichhorn und Pasquet am Pult der Jenaer Philharmonie haben mittlerweile die dritte CD mit Rode-Konzerten auf den Markt gebracht. Aufgenommen wurden dieses Mal die Konzerte Nr. 1, 5 und 9 (opus 3, 7 und 17). Eichhorn hat erneut, wie er im Booklet erklärt, die Solo-Kadenzen geschrieben. Nun könnte man ja bei einem Geiger des späten 18., frühen 19. Jahrhunderts sofort an Paganini, den berühmtesten „Teufelsgeiger“ der Musikgeschichte denken. Aber Rodes Konzerte sind dann doch ganz anders geartet. Natürlich verlangen sie Eichhorn auch höchste technische Perfektion ab, sind gerade die schnellen Ecksätze extreme Herausforderungen an sein spieltechnisches Können. Aber es ist eben nicht nur Virtuosen-Artistik gefragt, sondern auch Intensität des Ausdrucks. Rode ist zum Teil ein ganz wunderbarer Melodienerfinder, seine Themen erinnern mal an die Klassik Mozarts und Beethovens, dann wieder an die Frühromantik Mendelssohns, in dessen in Berlin lebender Familie Rode ein gern gesehner Gast war. Unter der Leitung von Nicolás Pasquet ist die Jenaer Philharmonie Eichhorn nicht nur ein sensibler Begleiter, das Orchester agiert zudem auch mit mitreißendem Schwung, so dass man dieses Wiederentdeckungs-Projekt des Geigers nur begrüßen kann. (pom)

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