Leichtathletik Der Fluch des schönen Wetters beim Nanstein-Berglauf

Setzte sich gleich zu Beginn an die Spitze: der spätere Sieger Leander Fink mit der Startnummer 150. Links mit der Nummer 274 de
Setzte sich gleich zu Beginn an die Spitze: der spätere Sieger Leander Fink mit der Startnummer 150. Links mit der Nummer 274 der spätere Zweite, Jonas Lehmann, hinter ihm mit der 315 der spätere Dritte Lennart Nies.

Sie schwitzten und stöhnten, rangen noch Minuten nach dem Zieleinlauf nach Luft. Den 159 Startern wurde beim 26. Nanstein-Berglauf einiges abverlangt. Leander Fink (TV Alzey) holte im zweiten Rennen der Berglauf-Wertung seinen zweiten Sieg.

Frühsommerliche, für Bergläufer fast schon „tropische“ Temperaturen haben dem hochklassigen Teilnehmerfeld auf der 7,1 Kilometer langen Strecke des 26. Nanstein-Berglaufs der LLG Landstuhl über Waldwege und Pfade hinauf zur Burgruine Nanstein schwer zu schaffen gemacht. Doch nicht nur die für Mitte April ungewöhnlichen Temperaturen waren ein Hemmnis: Nach Forstarbeiten sorgte die ein oder andere Furche im Wald für erschwerte Bedingungen. Dabei zählt der Nanstein-Berglauf mit seinen 350 Höhenmetern eher zu den „leichteren“ Bergläufen.

Für das Denkmal des rebellischen Reichsritters Franz von Sickingen, der auf dem Batterieturm der Burg Nanstein thronend den Zieleinlauf mitverfolgte, hatten die Läuferinnen und Läufer keinen Blick. Wie schon im Vorjahr nutzten viele das „gute Wetter“, um sich kurzfristig für den Nanstein-Berglauf anzumelden. Die Zielmarke von LLG-Vorstand Lucas Bambach wurde dabei sogar noch übertroffen. Welches Wetter für einen solchen Berglauf aber nun wirklich gut oder eher hinderlich ist, haben etliche Starter am eigenen Leib erfahren.

Taktisches Rennen

Es entwickelte sich ein eher taktisches Rennen, in dem sich erwartungsgemäß gleich zu Beginn die Favoriten Leander Fink, Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) und Lennart Nies (TV Maikammer) vom Feld etwas absetzen konnten. Während Routinier Nies schon nach der Hälfte der Strecke abreißen lassen musste, entwickelte sich an der Spitze ein packender Zweikampf. Fink, der vor wenigen Wochen den Donnersberglauf gewann, schonte seine Kräfte bei den Anstiegen im Windschatten von Lehmann, ehe der Ober-Olmer nach fünf Kilometern einen Zwischenspurt einlegte. Den dadurch herausgelaufenen Vorsprung gab Fink nicht mehr ab und überquerte nach 25:20 Minuten die Ziellinie, 19 Sekunden später traf Lehmann ein. Vorjahressieger Lennart Nies hatte als Dritter über eine Minute Rückstand auf den Sieger.

Glück für den Studenten

Fink, der vor einer Woche noch einen Halbmarathon in Berlin gefinished hatte, haderte eine Zeit lang mit dem Gefühl, auf den flachen Teilstrecken Boden auf seinen Widersacher zur verlieren, stellte daraufhin seine Taktik etwas um und konnte sich im entscheidenden Moment absetzen. Die Terminverschiebung vom März in den April kam dem Medizinstudenten gerade recht, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ verriet. Aufgrund seines Physikums müsse das Laufen in diesem Jahr etwas zurückstehen. Dass er nach dem zweiten Sieg die Berglauf-Wertung trotzdem gewinnen möchte, ist logisch. „Potzberg und Kalmit stehen fest im Terminplan, das sollte klappen.“

Auch die Läufer aus der Region konnten beim Traditionslauf in Landstuhl mithalten. Fast zeitgleich als Achter und Neunter trafen Lukas Tschoepke (TV Rockenhausen) und Lukas Gerlach (LC Donnersberg) im Ziel ein. Hinter Lehmann und Nies platzierte sich Patrick Mörsch vom 1. FC Kaiserslautern als Dritter in der Altersklasse M35 in der Gesamtwertung auf Rang 13. Nach der verletzungsbedingten Absage der Lokalmatadoren Maximilian Kries und Alexander Barnsteiner vertrat Dauerbrenner Hans-Joachim Berberich die Farben der Langlaufgemeinschaft Landstuhl, er wurde 42.

Die beste Frau

Beste Frau im Feld war Natascha Hartl (LG Rülzheim) mit einer Laufzeit von 32:47 Minuten und Platz 22 im Gesamtklassement vor Tina Grimm (27.) und Lara Eckhardt (29.). Berglauf-Seriensiegerin Simone Raats (ASC Darmstadt), frühere Trail- und Cross-Weltmeisterin, verzichtete auf einen Start in Landstuhl.

Eindrucksvoll bei den für Bergläufern fast schon tropischen Bedingungen war die Mannschaftsleistung des TV Maikammer mit drei Läufern unter den besten Sechs. Eine bemerkenswerte Leistung zeigte der aus der Nähe von Oxford stammende und heute in Trippstadt lebende Andy Tindall (TuS Heltersberg), der mit 63 Jahren als Siebter ins Ziel kam und sich im Vergleich zum Donnersberglauf um sieben Plätze verbesserte.

Damit war der Engländer aber längst nicht der älteste Teilnehmer: Mit Werner Heiter (LG Rülzheim) und Rudolf Walter (TV Alsbach) nahmen zwei 75-Jährige die Strapazen des Nanstein-Berglaufs auf sich. Der dritte der sechs Pfälzer Bergläufe findet am 7. September von Edenkoben hinauf zur Rietburg statt. Wer mindestens vier der sechs Läufe absolviert, gelangt in die Gesamtwertung.

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