Alte Gaststätten Das Wartburg-Lokal

So stellten sich die Lauterer die Wartburg im Thüringer Wald vor. Die Lauterer „Wartburg“ war das höchste Wohnhaus der Stadt, er
So stellten sich die Lauterer die Wartburg im Thüringer Wald vor. Die Lauterer »Wartburg« war das höchste Wohnhaus der Stadt, erbaut in den Jahren 1905/1906. Auf dieser Ansichtskarte ist die »Wartburg« um 1910 aufgenommen.

Den Spottnamen „Wartburg“ gaben die Lauterer dem burgähnlichen fünfstöckigen Haus, ehemals Ecke Eisenbahnstraße/Maurerstraße, heute etwa Ecke Raiffeisenstraße/Eisenbahnstraße.

So stellten sie sich die Wartburg im Thüringer Wald vor, auf der Martin Luther 1521/22 das Neue Testament übersetzt hat. Die Lauterer Wartburg war das höchste Wohnhaus der Stadt, erbaut in den Jahren 1905/1906. Auf der Ansichtskarte ist die Wartburg um 1910 aufgenommen. Unser aktuelles Bild wurde ungefähr vom selben Standort aus fotografiert.

Mit der burgähnlichen Ornamentik, mit dem Eckturm und mit dem Spitzgiebel entsprach das Objekt den Wünschen des Erbauers, des Homburger Brauereidirektors Manz. Es ist zu vermuten, dass es nicht die Absicht des Brauereidirektors war, das höchste Wohnhaus zu bauen, sondern die Innenstadt mit einer zugkräftigen Bierwirtschaft zu ergänzen, die er im ersten Obergeschoss einrichten ließ. Die Speisekarte war eher bescheiden, wie alte Exemplare beweisen.

Im Erdgeschoss der Wartburg gab es nach der Einweihung, 1906, zunächst ein Café, das jedoch bald aufgegeben wurde. Schließlich nutzte ein Reisebüro die Räume. In der Gastwirtschaft von Brauereidirektor Manz im ersten Obergeschoss stellte sich mit der Zeit heraus, dass das Bierangebot mit dem Kuchen- und Tortensortiment eines Cafés ergänzt werden musste. Das Wartburg-Café war bei den älteren Herrschaften äußerst beliebt, vielleicht wegen der „neugierigen Plätze“ am Erkerfenster mit Blick von der Eisenbahnstraße bis zur Rummelstraße. Das Interieur, Sofas, Sessel und Stühle, war in Dunkelrot gehalten. Das zauberte eine etwas dämmerige und urgemütliche Stimmung.

Die Wartburg prägte die Stadtsilhouette im Bereich der unteren Eisenbahnstraße, der benachbarten Rummelstraße und der Riesenstraße. Dieses gesamte Areal bezeichnete man Anfang des 20. Jahrhunderts als „Eisenbahnvorstadt“, zumal die Riesenstraße von 1849 bis 1879 Bahnhofstraße hieß. Die alte Bierwirtschaft im Obergeschoss entwickelte sich im Laufe der Zeit, noch bis gegen Ende der 1930er Jahre, als beliebtes Speiserestaurant. Der Café-Betrieb war eingestellt. Die Wartburg ist bei dem Bombenangriff am 14. August 1944 untergegangen.

Heute zeigt sich die Ecke Raiffeisenstraße/Eisenbahnstraße in völlig anderem Gesicht. Das einst höchste Wohnhaus der Stadt ist b
Heute zeigt sich die Ecke Raiffeisenstraße/Eisenbahnstraße in völlig anderem Gesicht. Das einst höchste Wohnhaus der Stadt ist bei dem Bombenangriff am 14. August 1944 zerstört worden.
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