Rockenhausen/Kaiserslautern Das neue Festival FINK will Brücken schlagen
„Ich finde es schön, dass wir gemeinsam etwas machen, und ich hoffe, dass wir das Festival etablieren können. Wir haben da, glaube ich, ein gutes Thema gefunden“, sagt Michael Halberstadt vom Salon Schmitt. Er organisiert das musikalische Programm des Festivals am 2. September, kümmert sich auch um Bühnenaufbau und Technik. Sechs Bands werden von 13 bis 22 Uhr spielen, dazu gibt es bereits ab 11 Uhr jede Menge Informationen und Unterhaltungsangebote zum Thema Inklusion sowie Fachvorträge über seelische Gesundheit.
Die Idee zum gemeinsamen Festival habe sich spontan im vergangenen Jahr entwickelt, sagt Michael Halberstadt: aus einem Gedankenaustausch mit dem Rockenhausener Pfalzklinikum-Chefarzt Andres Fernandez, der unter anderem zuständig ist für die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Rockenhausen, die dortige Tagesklinik sowie die Tageskliniken in Kaiserslautern und Kusel. Auf seine Anregung hin hatte Halberstadt 2022 bereits Künstler vermittelt, die für Patienten auf der Station in Rockenhausen gespielt haben. Das Ziel: Die Patienten sollten direkten Zugang zu Kultur bekommen. Und da ein weiteres Konzert auch beim Personal gut angekommen sei, entstand die gemeinsame Festivalidee. „Das ist positiv eskaliert“, sagt Halberstadt. Beim Festival FINK23 ist das Pfalzklinikum Hauptsponsor, zahlreiche weitere Helfer, Sponsoren und Geldgeber sind an Bord, während der Salon Schmitt für die Musik sorgt.
„Ich habe mein Netzwerk aktiviert“, sagt Michael Halberstadt über die Programmplanung. Und so sind beliebte Kaiserslauterer Bands wie French Touch und Rooftop Apartment gebucht. Die Hauptband Junipa Gold kommt aus Österreich und gibt einen Abend später, am 3. September, auch ein Konzert im Salon Schmitt. Und zum Festivalauftakt wird es international: Halberstadt konnte so manche Musiker verpflichten, die über das von ihm und Musikerin Dagmar Kern initiierte interkulturelle Bandprojekt Shaian zur Salon-Schmitt-Gemeinschaft gestoßen sind.
Das musikalische Bühnenprogramm eröffnet am 2. September um 13 Uhr das Duo The Soul: Dahinter verbergen sich Ahmad Walhoud, der Gitarre und Oud spielt sowie singt und Tebriz Yelilov am Keyboard. Sie spielen arabische und aserbaidschanische Musik, kündigt Halberstadt an.
Zwei Schauspielerinnen und Sängerinnen aus der Ukraine stehen dann ab 14 Uhr schlicht als Victoria & Lisa auf der Bühne: Victoria Yaremeniuk ist 23 und kommt aus Winnyzja, die ein Jahr ältere Liza Burshtyn ist aus Odessa, beide haben Schauspielausbildungen abgeschlossen. Vergangenes Frühjahr waren sie nach Kaiserslautern geflüchtet, wo sie seither bereits mit Theaterprogrammen und Musik im Salon Schmitt auftraten. Sie bringen Musik ihrer Heimat zum Konzert mit.
Ab 15 Uhr führt die musikalische Festivalreise dann nach Ghana: Der Schlagzeuger Nicci Appiah, der derzeit in Kaiserslautern lebt und auch bei Shaian Schlagzeug spielt sowie in einem Bandprojekt mit Michael Halberstadt, ist mit seinem Appiah Quartett zu Gast. Fusion, Jazz, Soul und Funk spielt die Band, zu der noch Levin Weiß (Keyboards), Gabriel Kirsch (Bass) und Patrik Steinbacher (Gitarre) gehören.
Ab 16.30 Uhr stehen dann French Touch rund um Akkordeonistin Alexandra Maas mit französischen Chansons auf der Schlosspark-Bühne. Ab 18.30 Uhr folgt die Band Rooftop Apartment, die entspannte Neo-Soul-Sommermusik spielt. Sänger und Pianist David Halm und Gitarrist Yannik Engel, beide Musikpädagogen, haben sich im Sommer 2020 kennengelernt und spontan gemeinsam zu musizieren begonnen, später stießen Dominic Schmitt am Schlagzeug und Dennis Brezinski am Bass zur Formation. Halm beschreibt den Sound von Rooftop Apartment als „Mischung aus Soul, Funk und Hip-Hop. Sehr tanzbar und sehr farbig.“
Um 20.30 wird dann als Headliner die Band Junipa Gold aus Vorarlberg auftreten. „Sie machen Gitarren-Indierock und haben eine charismatische Sängerin mit einer Wahnsinnsstimme“, kündigt Michael Halberstadt die jungen Österreicher an. Zum Programm gehören eigene Songs, auf Englisch gesungen – wie überhaupt beim Festival eigene Kompositionen im Mittelpunkt stehen.
„Die Lauterer Szene ist zu Gast in Rockenhausen“, freut sich Halberstadt über einen Brückenschlag zwischen den beiden Städten – und hofft auch, dass Besucher aus Kaiserslautern nach Rockenhausen kommen werden und „die kulturelle Barriere überwinden“, die in der Anfahrt liege.
Zwischen den Konzerten wird es ein zusätzliches Bühnenprogramm geben, kündigt der Musiker weiter an, unter anderem auch mit Tanz und dem Kinder- und Jugendzirkus Pepperoni. Ein buntes – und im Übrigen kostenloses – Programm „einfach für alle“, freut sich Halberstadt über die vielen Mitstreiter, die besonders durch das Pfalzklinikum-Team an Bord gekommen sind: Das Festival ist ein Kooperationsprojekt von Pfalzklinikum, dem Evangelischen Diakoniewerk Zoar, den Alltagsbegleitern Kaiserslautern/Kirchheimbolanden, der evangelischen Heimstiftung Pfalz, dem Pflegestützpunkt Donnersbergkreis, den Landfrauen Rockenhausen, der Sozialstation Rockenhausen, dem Salon Schmitt Kulturclub, dem Zentrum für Pflegeberufe Kaiserslautern und dem Glockencafé Kaiserslautern. Und auf die Festivalpremiere, die auch Teil des Festivals „Sommerzeit“ der Stadt Rockenhausen ist, sollen künftig auch weitere Festivalausgaben folgen.
Termine
FINK23 mit The Soul, Victoria & Lisa, dem Appiah Quartett, French Touch, Rooftop Apartment, Junipa Gold und einem bunten Programm zum Thema Inklusion am 2. September, 11 bis 22 Uhr, Schlosspark Rockenhausen, Eintritt frei.
Konzert Junipa Gold, 3. September, 20.15 Uhr, Salon Schmitt, Pirmasenser Straße, Kaiserslautern
Michael Halberstadt ist zudem am 27. August, 15 Uhr, mit seinen K-Town Foxes am Minigolfplatz am Gelterswoog zu erleben – mit Stargast Heinz Glass. Der Kindsbacher Gitarrist, der in Berlin lebt, ist zum Sommerbesuch in der alten Heimat und gibt zwei Konzerte, das erste am 25. August in Kusel im Kulturzentrum Kinett ab 20 Uhr.