Kaiserslautern „Das ist eine harmlose Zerrung“

Einer der schwarzen Schwäne ist verletzt: Er humpelt und kann sich nur langsam fortbewegen. Viele Besucher des Volksparks fragten sich am Montag, wie dem Tier zu helfen sei. Vogelschützer Kurt Wilhelm ist eine stadtbekannte Anlaufstelle für Bürger, die sich um Vögel sorgen. Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement erhielt er im März den Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz. Ich habe bei ihm nachgefragt.

Acht Anrufe seien bei ihm wegen des verletzten Schwans eingegangen, erzählt Wilhelm. Er selbst sei am Montag im Volkspark gewesen und meint, dass der Schwan sich die Verletzung am Vormittag zugezogen haben muss: „Das ist eine harmlose Zerrung. Da muss man nichts tun, die dauert nur ihre ein bis zwei Wochen.“ Wie es dazu gekommen ist? Da muss Wilhelm die Gesamtsituation der Schwäne mit ihren sechs Küken erläutern. Die Schwäne stünden jetzt durch die verstärkte Aufmerksamkeit unter erhöhtem Stress, weil nicht jeder Parkbesucher die nötige Entfernung zu den Tieren einhalte, so Wilhelm. Gerade auch abends sei am Teich ganz schön was los, da würden schon mal die Flaschen fliegen. Die Schwäne fühlten sich dadurch teilweise bedroht und reagierten mit Flucht oder Angriff. Dazu komme, dass die Ufersteine am Teich sehr kantig seien – für die Füße der Schwäne nicht gut zu greifen. Wenn also ein Schwan schnell ins Wasser flüchten wolle, könne er leicht von den Steinen abrutschen und sich verletzen. Große runde Kiesel könnten sie besser überwinden. Was mit dem siebten Küken passiert sei? Wilhelm hat einen Greifvogel oder den Reiher im Verdacht – oder es sei zu schwach gewesen. „Aber das ist Natur“, so Wilhelm. Und noch etwas: Viele Besucher wollten den Schwänen etwas Gutes tun, würden aber zum falschen Futter greifen. „Brot oder Kuchen ist nichts für Schwäne“, erklärt er. Die Vögel bräuchten grundsätzlich nicht gefüttert zu werden. Wer ihnen unbedingt etwas geben wolle, könne Löwenzahn oder Salat nehmen. Das entspreche ihrem natürlichen Futter. (cbg)

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