Kaiserslautern Besondere Ode an die Mütter

Preziosen der Kammermusik-Literatur und Kostproben aus Musical und Oper mit Evergreens waren am Sonntag im Trippstadter Wohnstift inhaltlich besonders als Ode an die Mütter abgestimmt. Die in der Region aufgrund vieler Konzerte und pädagogischer Erfolge bekannte Interpretin Jessica Riemer gastierte mit einem Musizierkreis, für den dieses Konzert spürbar eine Herzensangelegenheit war.

Ein Sonderlob erwarb sich daher vorab auch die als Moderatorin gewandte Pianistin, die bei allen Programmpunkten – solistisch oder begleitend – beteiligt war und eine Vielzahl künstlerischer Aufgaben mit Bravour löste. Dass Riemer eine exzellente Pianistin mit enormem spieltechnischen Potenzial ist, war aufgrund vieler vergleichbarer Veranstaltungen bekannt. Das belegte sie am Sonntag etwa mit Liszts „Liebestraum“ oder mit fulminanten vierhändigen Interpretationen der Auswahl von Ungarischen Tänzen eines Johannes Brahms oder bei der impressionistischen Konzertfantasie „Jardin de Dolly“ von Gabriel Fauré. Dies alles in wunderbarer harmonischer Übereinstimmung mit dem Pianisten Jürgen Kölsch. Zusätzlich faszinierte Riemer aber durch ihr stilistisches, klangliches und agogisches Einfühlungsvermögen bei vielen Lied- und Arienbegleitungen. Auch als Geigerin nahm sie die Gelegenheit zur Demonstration ihrer Fähigkeiten sehr entschlossen wahr. Da zelebrierte sie die Meditation aus der Oper Thais von Jules Massenet in pastosen melodischen Linien, grifftechnisch sicher und mit geschmeidiger Bogenführung. Und beim Czardas von Monti brannte sie ein ganzes Feuerwerk geigerischer Brillanz ab, von glutvoller Melodik der Einleitung bis zur ekstatischen Ausreizung der brillanten Episoden in bestechender Präzision der Figurationen. Der Bariton Nils Hollendieck zeigte zunächst ein Faible für die französische Oper bei Arien von Bizet und Massenet, die er im Tonfall genau traf und wo er seine stärksten, überzeugendsten Momente hatte. Die Kostprobe aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck wirkte dagegen etwas zu drastisch, da wäre ein mehr liedhafter, schlichterer und romantisierender Volkston angemessener als der opernhafte Gestus. Genau dies hatte er dem Charakter der Veranstaltung entsprechend bei der „Widmung“ von Robert Schumann gut und in zarten Nuancen realisiert. Dagegen setzte die Mezzosopranistin Rebekka Thiel durchgängig auf eine natürlich strömende, unmanierierte und frei schwingende Stimmgebung in intonatorischer Reinkultur. Evergreens wie Tony Hatchs „Downtown“ oder Klassiker von Ray Charles wurden durch ihren melodischen Liebreiz ohne jede Effekthascherei zu einem besonderen, herausragenden Konzerterlebnis. Einmal mehr begünstigt und beflügelt durch die enorme spielerische Vielseitigkeit Riemers, die auch diese Stilbereiche des Blues und der Musicalanklänge gekonnt begleitete und elegant umspielte.

x