Kaiserslautern „Angegriffen, aber nicht angeschlagen“

Die Listenaufstellung bei der Kaiserslauterer CDU hallte gestern noch nach. Mit der Gegenkandidatur um Listenplatz eins gegen den Kreisvorsitzenden Michael Littig und mit dem grundsätzlichen Verzicht von Nico Welsch auf einen Platz auf der Stadtratsliste hatte die Mitgliederversammlung für Aufsehen gesorgt (wir berichteten gestern ausführlich).

Der CDU-Kreisvorsitzende gestand gestern im RHEINPFALZ-Gespräch, trotz des turbulenten Verlaufs der Mitgliederversammlung gut geschlafen zu haben. Er hielt sich als Delegierter in Hamburg auf, wo der Parteitag der CDU über die Merkel-Nachfolge im Parteivorsitz entscheiden wird. Er räumte ein, dass er mit einer Gegenkandidatur um Listenplatz eins gerechnet hat. Er nahm der Gegenkandidatur allerdings das Außergewöhnliche. „Damit muss man rechnen“, verwies er auch darauf, dass auf dem CDU-Parteitag in Hamburg gleich drei Bewerber um den Parteivorsitz streiten. Ein klein wenig überrascht war er indes doch, dass der CDU-Fraktionsvorsitzende Walfried Weber zur Gegenkandidatur antrat. Weber habe die freie Listenplatzwahl gehabt. Er habe sich für Platz 20 entschieden. Mit wem er denn als Gegenkandidaten gerechnet hätte? Hierauf konnte Littig nur lachen. „Ich überlasse es Ihnen, darüber zu spekulieren.“ Ganz zufrieden äußerte sich Littig mit dem Ergebnis, das ihm in der Kampfabstimmung um Platz eins 40 Stimmen und Walfried Weber 25 Stimmen bescherte. „Es war ein gutes Ergebnis. Ich denke, für beide“. Littig betonte in diesem Zusammenhang den Stellenwert, den Weber in der Partei hat. Er sei ein Zugpferd, genieße hohe Wertschätzung, habe großen Dank verdient. Als sehr bedauerlich wertete Littig die Entscheidung von Nico Welsch, dem bisherigen stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden. Auf Listenplatz zehn vom Parteivorstand gesetzt, hatte er erbost auf eine gänzliche Kandidatur auf der Liste verzichtet. „Wir hatten es Nico Welsch zugetraut, über einen guten Wahlkampf unter die ersten drei oder ganz nach vorne auf der Liste zu kommen“, versuchte Littig die Entscheidung des Vorstands, Welsch auf Platz zehn zu setzen, zu erklären. Ein Vergleich mit Manfred Schulz, dem zweiten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, der auf Platz zwei gesetzt war, verbietet sich nach Einschätzung Littigs. Er besitzt nicht die selbe Popularität wie Welsch, allein schon aufgrund der schwierigen, finanzpolitischen Themen, die er bearbeitet. Littig führte auch eine Vorgabe des CDU-Landesverbands an, Bewerber mit großem Bekanntheitsgrad weiter nach hinten auf der Liste zu platzieren, in der Erwartung, dass sie vom Wähler weiter nach vorne gewählt werden, um jüngeren, neueren, unbekannten Kandidaten eine Chance zu geben. Damit widersprach er auch CDU-Nestor Klaus Lenz, der in der Mitgliederversammlung offen dafür warb, die bekanntesten Gesichter der Partei auf die ersten zehn Plätze der Liste zu positionieren und damit zu wuchern. Zufrieden blickte Littig auf das Ergebnis der Mitgliederversammlung in Hohenecken zurück. Die Vorschläge auf der Stadtratsliste seien umfänglich angenommen worden, alle Kandidaten hätten eine hohe Zustimmung erfahren, eine Veränderung auf der Liste habe es nur durch den Verzicht von Nico Welsch gegeben. Er habe viele positive Rückmeldungen bekommen, schilderte Littig die Reaktionen am Tag danach. „Es war ein gutes Ergebnis. Schade, dass es zu der einen Situation gekommen ist. Lass uns nach vorne schauen und in den Wahlkampf gehen“, zitierte er den Tenor der Rückmeldungen. Littig sah durch den Verlauf der Mitgliederversammlung seine Position als Kreisvorsitzender nicht tangiert. „Angegriffen, aber nicht angeschlagen“, fasste er seine Position zusammen. Den einen oder anderen Kratzer habe er vielleicht abbekommen. Littig gab zu, dass auch ein paar Scherben zerbrochen seien. Es gebe jetzt auch einigen Erklärungsbedarf, einigen Kommunikationsbedarf.

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