Kaiserslautern Andrang am Ende der Ferien

Akrobatik aus Afrika.
Akrobatik aus Afrika.

Am Ende der Sommerferien hat die Gartenschau gestern im Neumühlepark noch einmal einen richtigen Publikumsmagneten aufgeboten. Nach der französischen Gartenparty und der Sommernacht lockte das erste Fest der Kulturen Besucher erneut in Scharen aufs Gelände.

Dass das Wetter mitspielte, der Regen beinahe schlagartig aufgehört hatte, schien auch dem blonden Santiano und dem kohlrabenschwarzen Black Jack zu gefallen. Begleitet von zwei Menschen, strebten die jungen Alpakas aus dem Teufelstal mit zierlichen Trippelschritten dem Neumühlepark zu. Ob sie der drei Giraffen wegen gekommen waren, die sich dort schon eine Weile herumtrieben und sich von den Menschen beschmusen ließen? „Am liebsten möchte man alles mitnehmen, aber alles auf einmal geht ja nicht“, stöhnte Sabine Braun beim Blick vom höchsten Punkt der Brücke auf den Neumühlepark. Dort herrschte stellenweise schon ordentlich Andrang. Andererseits waren da nahe der Blumenhalle gerade die Musiker von „L’Espérance de St-Coin“ dabei, den sowieso schon sehr flexiblen „Rahmen“ ihres Requisits auszutesten. Das musikalische Dutzend aus Frankreich rückte seinem Publikum mit Trommeln und Blechinstrumenten auf die Pelle, forderte die Mädels zum Tanz und ließ schlussendlich alles in einem gelben Nebel verschwinden. Geradezu perfekt hinter einer breiten Rabatte mit hohen Gräsern und wunderschönen blauen und weißen Liatris Spicata (Prachtscharten) war die Musikbühne platziert. Beim Repertoire von „Shaian“ – international wie die Mitglieder der Band selbst – bewiesen die Fans auch mit fortschreitendem Programm Sitzfleisch. Der Stand nebenan hatte Flammkuchen im Angebot. Das half bei kurzfristig auftretendem Hunger. „Afrika“, das waren Trommeln, ein flammender Stab aus richtigem Feuer und eine kleine Gruppe junger Männe, die wenige Meter weiter ihr Publikum gebannt hielten. Selbst die Kleinsten starrten fasziniert auf den Mann, dessen Körper das Feuer nicht das Geringste auszumachen schien – egal wie tief er den brennenden Stab auch legte oder wie knapp darüber er ihn übersprang. Ein Kontrastprogramm mit eher zierlichen Figuren bot nicht weit davon der britische Friseursalon des „Hijnx Theaters“. Wer mochte der Einladung des Figaros mit der weißen Lockenperücken und der roten Kniebundhosen widerstehen, wenn er zum „Styling“ lud. Fast ergeben ertrug es eine junge Frau, dass er ihr einen bizarren roten Lockenschopf mit gelben Blümchen und einem kleinen roten Feuerdrachen auf den „frisch geschnittenen“ Kopf setzte. Im Umfeld der Spielplätze, wo geklettert und gerutscht wurde, hatten Migrantenvereine Stände aufgebaut. Die Schlange vor dem Stand des interkulturellen Netzwerks „Impuls“ zeigte, dass Kichererbsensalat, gefüllte Auberginen, Baklava und mit Schafskäse gefüllte Hefeteilchen längst in Kaiserslautern genauso angekommen sind wie der Bauchtanz, den die Tänzerinnen der Landsmannschaft Deutscher aus Russland auf der Freilichtbühne vorführten. Beim Deutsch-Amerikanischen und Internationalen Frauenclub gab es wahlweise Popcorn oder Gummibärchen gratis – vorausgesetzt man konnte zunächst eine nicht allzu schwierige Frage beantworten: „Wo wohnt der amerikanische Präsident?“ oder „Wie heißt die deutsche Kanzlerin?“

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