Grünstadt Zwischen Beautyfarm und Bettpfanne

Vielseitig: Maria Volmer, hier mit Barbie und Ken.
Vielseitig: Maria Volmer, hier mit Barbie und Ken.

Barbie und Ken passen doch eigentlich gar nicht zusammen, oder doch? Herrlich amüsant, überspitzt, aber doch ganz nah an der Realität: Maria Vollmer hat mit ihrem Programm „Push-up, Pillen & Prosecco“ am Freitagabend die Zuschauer im Evangelischen Gemeindehaus von der ersten Minute an begeistert.

Rund 90 Gäste erlebten bei „Bühne auf der Bühne“ einen unterhaltsamen Abend. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gleichstellungsbeauftragten der Verbandsgemeinde, Sabine Schanz.

Die Kinder sind in der Pubertät, der Mann steckt in der Midlife-Krise, und die Mutter leidet an Altersdepression. Und wer muss damit fertig werden? Die Frau in der Lebensmitte, die neben Haushalt und Beruf auch noch mit ihren eigenen kleinen oder größeren Problemchen zu kämpfen hat. Kabarettistin Maria Vollmer trifft mit ihrem Programm – nicht nur für Frauen – den Nerv der Zeit. Ihre Geschichten bieten Identifikationspotenzial. Gerade das macht sie so herrlich sympathisch und authentisch. „Zwischen Beautyfarm und Bettpfanne befinden sich die Frauen in meinem Alter“, scherzt die schlanke, zierliche Frau. Es sei so eine Art Übergangsphase, wenn man die 50 überschritten habe. Die 51-jährige Komikern nimmt kein Blatt vor den Mund – und genau das gefällt dem Publikum. Dabei macht Vollmer keinen Hehl daraus, dass sie für ihre körperliche Instandhaltung monatlich einen dreistelligen Betrag ausgeben muss. Vollmer spricht genau die Themen an, die Frauen beschäftigen. Allerdings tut sie das mit einem Augenzwinkern und nimmt sich selbst auch mal aufs Korn. Genau dieser lockerere Umgang mit den manchmal doch prekären Lebenssituationen bringt die Zuschauer zum Lachen. „Ich befinde mich in einer Art Pubertät, nur rückwärts“, stellt die in Köln wohnende Künstlerin trocken fest. Dem Eheleben und den damit verbundenen Tücken widmet sie sich ebenfalls: Ihr Mann habe neulich einen Kettensägenführerschein gemacht, um im Anschluss den Holunderbusch im Garten zu schneiden. Allerdings sei dies auch mit ihrer Nagelschere möglich gewesen. Die Künstlerin besticht nicht nur mit Gestik und Mimik, sondern entpuppt sich auch als gute Sängerin. Bravourös meistert sie die gesanglichen Einlagen, Schlager wie „Ich war noch niemals in New York“ dichtet sie passend zum Thema um. Zudem beweist sie tänzerisches Talent. Kein Wunder: Vollmer kam über den Bühnentanz zum Kabarett. Ausgebildet an der Musicalschule in Hamburg und an der Rotterdamse Dansacademie, war sie zehn Jahre als Tänzerin tätig. Mal grazil, mal überschwänglich oder temperamentvoll bewegt sie sich zur Musik. Mit Küchenutensilien um den Bauch gebunden hüpft die Komikerin beispielsweise über die Bühne und berichtet von den täglichen Arbeiten der Hausfrau. Ihre szenischen Einlagen bestechen durch Wortwitz und Situationskomik. Vollmer versteht es blendend, sämtliche Gefühlsebenen zu durchbrechen und dabei das Publikum mitzureißen. Von Melancholie bis Euphorie ist alles vorhanden. Besonders humorvoll nimmt sie die Zuschauer mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Ob als Lehrerin im Jahr 1930 oder als Pressesprecherin von Moses 1300 vor Christus – passend verkleidet, gelingt ihr der Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Parodie verschiedener Charaktere. Ihre Ideen hole sie sich aus ihrem eigenen Leben, verrät die Künstlerin im Anschluss an die Veranstaltung. Man müsse einfach nur über den Gartenzaun schauen und zuhören, was die Freundinnen beschäftige. Zudem sei es ihr wichtig, dass man nicht alles so ernst nehme. Stattdessen wolle sie mit ihrem Programm die Leute animieren, ihre Lebensphasen zu genießen und viel zu lachen, so Vollmer. Dass ihr das gelungen ist, zeigt der begeisternde Schlussapplaus des Publikums, das ganz sicher über den einen oder anderen Witz noch auf dem Nachhausweg schmunzelt.

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