Eisenberg Wie Eisenbergerinnen mit ihrer Rente auskommen

Millionen von Frauen könnte das Geld im Alter nicht ausreichen.
Millionen von Frauen könnte das Geld im Alter nicht ausreichen.

Jeder dritten Frau, die in Deutschland in Vollzeit arbeitet, droht eine magere Rente. Weniger als 1000 Euro im Monat, auch nach 40 Erwerbsjahren. Daten des Bundesarbeitsministeriums. Wie sieht das in Eisenberg aus? Die RHEINPFALZ hat mit vier Rentnerinnen über ihre frühere Berufstätigkeit gesprochen – und darüber, wie sie jetzt mit ihrer Rente auskommen.

Alle 14 Tage sitzt Erika Lowinger schon vor Öffnung der Brücke in Eisenberg, die Lebensmittel an Bedürftig ausgibt, auf einem extra für sie bereitgestellten Stuhl vor der Tür und wartet, bis geöffnet wird. „Ich kaufe hier alles Mögliche ein, weil meine Rente nicht reicht“, erzählt die 81-jährige Eisenbergerin, die früher verschiedene Tätigkeiten ausgeübt habe. „Ich habe beispielsweise einige Jahre Akkord in einer Fabrik gearbeitet, in der Goldfedern unter der Lupe geschliffen wurden“, erzählt sie. Ihr Mann sei mit einem Bauunternehmen in Carlsberg selbständig gewesen, ihn habe sie viele Jahre unterstützt. „Ich war teilweise mit auf den Baustellen und habe Fenster und Türen verkauft“, so die Rentnerin, die nachts oft ihrem Hobby, dem Malen, nachging. „Ich habe auch Bilder verkauft und in einer Galerie in Mannheim ausgestellt“, sagt sie und bedauert, inzwischen keine so ruhige Hand mehr zu haben und deshalb nicht mehr malen zu können.

In der Kosmetikbranche sei sie von Tür zu Tür gegangen und habe Produkte verkauft und außerdem zeitweise in einem Haarsalon in Mannheim gearbeitet. Als ihr Mann vor Jahren starb, sei sie mit ihrem Sohn nach Eisenberg gezogen und lebe jetzt in einer Mietwohnung. Ihre eigene und die Witwenrente reichten hinten und vorne nicht, um den Lebensunterhalt zu decken und deshalb beziehe sie Sozialhilfe, für die sie sehr dankbar sei. Schon jetzt denke sie mit Unbehagen an die zu erwartenden Rechnungen für die Energiekosten. Sie sagt: „Je nachdem, wie hoch diese Rechnungen ausfallen, muss ich sehen, wie und ob ich das bewältigen kann.“

Christel Jung wohnt seit fast 20 Jahren im DSK Seniorenheim in Eisenberg. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern hat die Eisenbergerin von 1970 bis 2000 einen Bauernhof bewirtschaftet. „30 Jahre lang hatten wir viele Milchkühe und haben viel Zeit und Arbeit auch in die Nachzucht gesteckt“, erinnert sich die 71-Jährige. Neben der Viehwirtschaft habe es auch Äcker gegeben, die bewirtschaftet wurden. Sie blicke zurück auf ein Leben voller Arbeit. Vor Jahren starb ihr Mann, sie hat 2004 einen Schlaganfall erlitten, seitdem ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Mit 52 Jahren kam sie ins Seniorenheim. Sie sagt traurig: „Obwohl wir immer in die Rentenkasse einbezahlt haben, bleibt von meiner Rente jetzt praktisch nichts übrig.“

Ursula Schöpfer-Biehl hat viele Jahre am Nordpfalz-Gymnasium (NPG) in Kirchheimbolanden als Lehrerin unterrichtet, war verbeamtet und ist seit 2020 in Pension. Sie ist verwitwet, hat zwei erwachsene Töchter und wohnt in Steinborn im Wohneigentum. „Ich schaue derzeit, wo ich sparen kann“, sagt Schöpfer-Biehl, die ehrenamtlich im Second-Hand-Laden Anziehpunkt in Eisenberg gebrauchte Kleidung verkauft. „Da ich auch auf Nachhaltigkeit bedacht bin und versuche, mich entsprechend zu verhalten, kaufe ich selbst durchaus auch mal gebrauchte Kleidung bei uns im Laden“, sagt sie. Bei den Energiekosten achte sie auf die Verbrauchsstände, die sie regelmäßig notiere, um den Überblick zu behalten, was verbraucht werde. Sie sagt: „Auch beim Einkaufen von Lebensmitteln achte ich auf Angebote und kaufe bewusst ein.“

Margot Schäfer aus Eisenberg ist 79 Jahre alt und Witwe. Auch sie hat Wohneigentum. Früher hat sie als kaufmännische Angestellte gearbeitet. „Ich komme mit meiner Rente klar, aber auch ich achte viel auf Angebote“, betont die Rentnerin. Da sie die Arbeit mit dem Computer und dem Internet noch aus ihrer Berufstätigkeit kennt, vergleiche sie häufig Preise im Internet, wenn sie etwas Bestimmtes suche. „Ich kaufe dann immer beim günstigsten Anbieter, meist ist auch die Lieferung schneller bei Firmen im Internet als beim Händler vor Ort“, hat sie festgestellt. Bei den Strom- und Gaslieferanten lege sie Wert auf örtliche Anbieter, selbst wenn dort die Preise etwas höher seien als bei Internetanbietern. „Ich will im Ernstfall mit jemandem sprechen können“, sagt sie. Lebensmittel kaufe sie vor Ort im Supermarkt, wobei sie hier auch auf Angebote achte.

Ursula Schöpfer-Biehl
Ursula Schöpfer-Biehl
Christel Jung
Christel Jung
Erika Lowinger
Erika Lowinger
Margot Schäfer
Margot Schäfer
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