Grünstadt Wie ein Abstiegskandidat

GRÜNSTADT. Fußball-Landesligist VfR Grünstadt scheint derzeit völlig von der Rolle. Der Aufsteiger verlor gegen die übermächtig wirkende Truppe SV Rülzheim vor der Negativ-Rekord-Kulisse von nur 67 Zuschauern im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion am Samstag mit 2:3 und zählt in dieser Verfassung bereits nach dem elften Spieltag zum Kreis der Abstiegskandidaten.

So sieht die jetzige Situation auch Trainer Horst Schellenschläger, der zwar den guten Willen einiger Akteure auf dem Spielfeld sah, aber sagte, für Landesliga-Niveau sei dies einfach zu wenig. „Unsere Fehlerquote ist katastrophal, wir spielen derzeit schlechter als vor einem Jahr und alles andere als landesligatauglich.“ Zwar seien die verletzten Spieler, wie Fabian Herchenhan, Dennis Lang oder Stefano Cassola wieder dabei, fit seien aber alle noch nicht. Schellenschläger: „Einige Akteure wirken verunsichert, wollen zwar alles geben, aber das reicht einfach nicht. Da fehlt das allerletzte Aufbäumen.“ Das wurde gegen die Südpfälzer deutlich. Die waren von ihrem Trainer Freddy Hess taktisch klug eingestellt, vergaben bereits in den beiden Anfangsminuten Riesenchancen durch Moritz Stock und den überragend spielenden Robin Draenkow. Eine davon klärte Torwart Mischa Mayer glänzend. Doch beim Führungstreffer der Gäste sahen der VfR-Keeper und Außenverteidiger Marcel Czekalla ganz schlecht aus. Die Situation: Czekalla wartete unmittelbar vor seinem Schlussmann, dass dieser das Leder aufnahm. Der schien aber verunsichert, wusste nicht, ob er das konnte, zögerte zu lange und Draenkow bedankte sich mit einem Schuss, der fasst das Netz zerriss, aus zwei Metern – Rülzheim führte mit 1:0 (4.). Dann das 0:2, wieder nach einem kapitalen Schnitzer. Diesmal war es Dennis Lang, der im Mittelfeld den Ball unnötigerweise vertändelte, Der Rülzheimer Gökhan Istanbullumarkierte den zweiten Treffer für den SVR (10.). Unmögliche Fehler verhalfen den Südpfälzern so zu zwei Toren. Die Führung war hoch verdient, denn in der 14. und 15. Minute hätte es für Rülzheim erneut zweimal klingeln müssen: Valentin Ion scheiterte an Keeper Mayer, Stock schoss alleinstehend am langen Eck vorbei. So gelang der überraschende Grünstadter Anschlusstreffer durch Tobias Fath (21.), der neben Michael Feuerbach und Herchenhan noch zu den lauf- und spielfreudigsten Spielern des VfR zählte. Rülzheim zeigte sich dennoch nicht schockiert, versiebte eine Chance nach der anderen, wobei Torwart Mayer mehrmals seine Klasse bewies. Trotzdem schien der Schlussmann seine Krise noch nicht endgültig überwunden zu haben. Etwas glücklich dann der Treffer zur 3:1-Führung für die Südpfälzer, als ein Freistoß von Ion durch die VfR-Mauer abgefälscht unhaltbar im Grünstadter Gehäuse einschlug (51.). Gästeakteur Draenkow hätte mit dem 4:1 für seine Elf frühzeitig einen Schlussstrich ziehen können, als er alleine auf Mayers Tor lief. Doch auch hier parierte der VfR-Keeper. Der VfR Grünstadt bäumte sich aber noch einmal auf und tatsächlich gelang Fabian Herchenhan nach einem ebenfalls abgefälschten Freistoß erneut der Anschlusstreffer zum 2:3 (77.). Plötzlich schien sogar der Ausgleich möglich, der VfR vergab aber durch Herchenhan, nach einer Hereingabe von Fath (80.), und dem für Tim Klag eingewechselten Luca Pompeo, dessen Schuss die Latte traf (81.), sehr gute Möglichkeiten zum 3:3. Doch das wäre des Guten auch sicherlich zuviel gewesen. So lagen sich die Rülzheimer Akteure nach dem Schlusspfiff in den Armen, während die Grünstadter mit gesenkten Köpfen in der Kabine verschwanden. Für den Klassenerhalt muss beim Aufsteiger einfach mehr kommen. (lau)

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