Grünstadt Warum Marderspuren im Estrich sind

Grünstadt. Große Mühe haben sich die Geschäftsführer der CLC-Kinobetriebe, Alexander Cyron und Oliver Lebert, gegeben, als sie Zeitungslesern bei der RHEINPFALZ-Sommertour am Dienstag Einblicke in ihre Filmwelt Grünstadt gaben. Ursprünglich sollten vier Führungen für jeweils 20 Personen angeboten werden, aufgrund des großen Andrangs wurden sechs daraus. Wartenden wurde eine 14-minütige Show aus Trailern mehrerer Filme gezeigt, zum Abschluss gab’s Fingerfood.

Im Kino 1, dem größten Saal mit 215 Sitzplätzen, erklärt Cyron den sich fasziniert umschauenden Besuchern, weshalb die länglichen Leuchten an den Seiten einen gelblicheren Ton haben als die beiden runden Hänge-Lampen an der Decke. Sie stammten original aus den 1960er Jahren aus einem jetzt geschlossenen Kino in München. „Wir haben versucht, eine besondere Atmosphäre zu schaffen, in dem wir den Charme alter Lichtspielhäuser mit der Moderne verknüpft haben“, erläutert er, während Mitarbeiter Thomas Hanauer, das Licht einschaltet und den Vorhang vor der 80-Quadratmeter-Leinwand öffnet. „Meine Wohnung ist kleiner“, so Cyron schmunzelnd. Im kleinsten Saal, dem Kino 3 mit 80 Sesseln, erfahren die Teilnehmer der Tour, dass die frei hängende Leinwand 12.000 Euro kostet. „Ihre Silberbeschichtung für den 3-D-Effekt ist sehr fleckempfindlich.“ Über eine schmale Treppe geht es ins dunkle Herzstück der Filmwelt, den Vorführraum. Cyron bittet vor allem die Kinder darum, keines der blinkenden Knöpfchen zu drücken oder einen der Hebel zu ziehen: Das könnte fatale Folgen haben. Die Lüftung arbeitet geräuschvoll. Es sei derzeit mühsam, die Klimaanlage einzustellen, erinnert der 39-Jährige an die wochenlange Hitzewelle und die dann erfolgte rasante Abkühlung. „Jeder Server hat drei Festplatten mit jeweils vier Terabyte Speicherkapazität für etwa acht Filme“, informiert Cyron. Die digitalen Projektionsgeräte seien programmiert und arbeiteten vollkommen selbstständig. Die klassische Art der Vorführung von 35-Millimeter-Filmrollen sei ein schönes Handwerk gewesen, meint der Realschullehrer, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Doch die Qualität von Ton und Bild hätten mit der Zeit nachgelassen. In der Popcorn-Küche sollte eigentlich die Zubereitung demonstriert werden. Das sei aber nicht möglich aufgrund von Hygienevorschriften und der unglaublichen Hitzeentwicklung an der Maschine, die 500 Liter Puffmais pro Stunde produzieren könne. Die Besucher nicken verständnisvoll. Abschluss ist im Restaurant didier′s, wo ein leckeres Buffet aufgebaut ist. Bevor Cyron sich verabschiedet, um die nächste Gruppe durchs Kino zu führen, weist er auf die kleinen Pfotenabdrücke im geschliffenen Estrich hin: Als er frisch verlegt und noch nicht trocken war, sei ein Marder drüber gelaufen. „Sehr nett vorgetragen und aufschlussreich“, lobt Gerhard Albert aus Göllheim die Sommeraktion. Seine Frau Ursula findet es toll, dass die Kinositze jetzt so große Nummern tragen, „und man nicht mehr im Dunkeln da unten herumsuchen muss“. Die Technik im Vorführraum hat Helga Wunderlich sehr interessant gefunden. Sie kündigt an: „Ich werde hier demnächst mal hergehen.“ Marcel Buch, Grünstadt, war schon mehrfach in der neuen Filmwelt. Jetzt habe ihn der Blick hinter die Kulissen interessiert. Im didier′s fehlten noch Burger, findet er. Die Sausenheimerin Monika Eberspach hebt hervor, dass sie nun zu Fuß ins Lichtspielhaus gelangen könne. Ihre Enkel Henri (acht) und Lumi (sechs) freuen sich schon auf den ersten Film im neuen Kino. Selbst ihr Großvater Peter, der seit „bestimmt mehr als 20 Jahren nicht mehr im Filmtheater war“, könnte sich vorstellen, sie zu begleiten. Ebenso beeindruckt zeigt sich Hans-Joachim Seiler aus Eisenberg, der auch seit langer Zeit nicht mehr im Kino war, aber die Baugeschichte der Filmwelt in der Zeitung ganz genau verfolgt hat. Seine Frau Edith schlägt vor, anspruchsvolle Filme für RHEINPFALZ-Card-Inhaber vergünstigt anzubieten.

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