Grünstadt Umtriebiger Ideengeber geht

Gerhard Laubersheimer
Gerhard Laubersheimer

«Grünstadt.» 47 Jahre im öffentlichen Dienst, davon 42 Jahre bei der Stadt Grünstadt und 35 Jahre in leitender Funktion: Auf dieses lange und erfolgreiche Berufsleben kann Stadtverwaltungsrat Gerhard Laubersheimer zurückblicken. Mit Ablauf des heutigen 31. Januar wird der dienstälteste Abteilungsleiter im Stadthaus Pensionär.

Sechs Bürgermeistern hat Gerhard Laubersheimer in seiner Laufbahn zugearbeitet. Die erste Kommunalreform in Rheinland-Pfalz hat der 63-Jährige hautnah miterlebt. Bei der Gemeinde Dirmstein trat er am 1. August 1971 seine Ausbildung an. Die Verwaltung bestand neben dem Bürgermeister aus drei Personen, die in einem knapp 20 Quadratmeter großen Raum saßen. Über ein damals tägliches Ritual muss Laubersheimer heute schmunzeln: Punkt 9 Uhr wurde die Bürotür für 15 Minuten geschlossen, kollektive Frühstückspause! Als am 1. Januar 1972 die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land als erste VG im Land entstand, wurde Laubersheimer der erste rheinland-pfälzische Dienstanfänger in dieser neuen Verwaltungseinheit. Ende Mai 1976 wechselte er dann zur Stadt Grünstadt. Schon mit 28 Jahren übernahm er die Sozialabteilung. Im Lauf der Jahre kamen neben diversen „kleineren“ Aufgaben auch das Ordnungsamt und die Landwirtschaft dazu. Und, nicht zu vergessen: das Sachgebiet Fremdenverkehr, das Laubersheimer ab 1992 sehr erfolgreich beackerte, wie aktuelle Zahlen belegen: 150.000 Übernachtungen pro Jahr verzeichnet das Leiningerland allein in jenen Betrieben, die mindestens neun Betten haben. Was war für ihn die bedeutendste Neuerung? Laubersheimer muss nicht lange überlegen. Neben der Einrichtung einer zertifizierten Touristinformation im Alten Rathaus wohl die Neukonzeption des Unterhaardter Weinwettstreits. Seit 1991 findet das Grünstadter Weinfest nicht mehr im Herbst in einem 3000-Mann-Zelt statt, sondern im Juli in einem gemütlichen, anheimelnden Weindorf. Die anfängliche Kritik ist mittlerweile einhelliger Zustimmung gewichen, freut sich der Pensionär, der mit Helga Laubersheimer verheiratet ist und zwei Töchter und drei Enkel hat. Laubersheimer erinnert sich an große Herausforderungen seiner Amtszeit: als Anfang der 80er Jahre wegen der Khomeini-Krise rund 100 Flüchtlinge aus dem Iran unterzubringen waren, oder Ende 1989, als auf einen Schlag etwa 80 Spätaussiedler aus dem Osten nach Grünstadt kamen. In beiden Fällen ließ die Verwaltung die große Sporthalle des Leininger-Gymnasiums als Notunterkunft herrichten. Die größte Aufgabe, die sein Ordnungsamt gestemmt habe, aber sei im Dezember 2016 die Evakuierung von rund 3000 Grünstadtern gewesen: bevor eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände der Lebenshilfe entschärft werden konnte. Für sehr wichtig hält Laubersheimer die Werkstätte „Arbeiten und Lernen“, die sich um arbeitslose Jugendliche kümmert. Als „verrückte Aktion“ bezeichnet er die Ersteinrichtung 1986: Auf Geheiß von Bürgermeister Herbert Gustavus holten zwei Männer in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ Schraubstöcke, Standbohrmaschinen, Fräsen und Werkzeug aller Art aus der Berufsschule Bad Dürkheim nach Grünstadt. Am Steuer des alten Feuerwehr-Lkw: Gerhard Laubersheimer. Neben seinem Beruf, der Berufung war, fand „Laubi“ ausreichend Zeit und Muße für private Interessen. Er ist Mitglied zahlreicher Vereine, an Geschichte und Sport interessiert. In jungen Jahren spielte er Fußball, Tischtennis und Tennis. Heute verfolgt der ambitionierte Amateurfotograf und Autor zahlreicher Chroniken und Beiträge, unter anderem für den großen Bildband des Landes, das sportliche Geschehen an der Seitenlinie. So begleitet Laubersheimer für die RHEINPFALZ unter anderem die Bundesliga-Kunstturner der TSG und die Fußballer des VfR. „Lachen ist gesund, es gibt nichts Schöneres“, lautet Laubersheimers Motto. Kein Wunder also, dass er sich mit ganzem Herzen der Fasnacht verschrieben hat. Er bewundere Wilhelm Busch, Heinz Erhardt und Rolf Braun, Urgestein der Meenzer Fassenacht. Und er sagt: „Ich bin ein Kokolores-Fan!“ Nachdem er im vergangenen Jahr bei der Siedler-Prunksitzung als Donald Trump gefeiert wurde, steht er in dieser Kampagne mit Tochter Claudia als „Silberhochzeiter“ in der Bütt. Natürlich stammt auch dieser Beitrag wie viele andere aus seiner Feder!

x