Bockenheim So soll sich das Dorf in den nächsten 15 Jahren entwickeln

Die aus der Dorfmoderation resultierende Planung des Mehrgenerationenplatzes am See ist bereits weit fortgeschritten, das große
Die aus der Dorfmoderation resultierende Planung des Mehrgenerationenplatzes am See ist bereits weit fortgeschritten, das große Areal gegenüber (rechts im Bild) soll auch attraktiver werden.

2014 ist die Dorfmoderation in Bockenheim abgeschlossen worden, 2018 wurde die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts auf den Weg gebracht. Jetzt konnte endlich der Gemeinderat über den Leitfaden für die kommenden zehn bis 15 Jahre abstimmen.

Durch die Dorferneuerung soll die nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung ländlicher Kommunen unterstützt werden. Bockenheim hat schon seit 1996 einen entsprechenden Handlungsleitfaden. Dieses Konzept musste nur fortgeschrieben werden. Im März 2022 legte das damit beauftragte Kaiserslauterer Büro Stadtgespräch den übergeordneten Behörden bei Verbandsgemeinde, Kreis und Land einen aktualisierten Plan vor, wie Architektin Julia Kaiser dem Gemeinderat berichtete. „Jetzt ist das Konzept von allen Seiten freigegeben worden“, sagte sie bei der Vorstellung des Maßnahmenkatalogs.

Das größte kurz- und mittelfristige Projekt, das darin beschrieben wird, bezieht sich auf die Sicherung und Stärkung der Infrastruktur. Für rund 1,8 Millionen Euro ist die Neugestaltung des Winzerfestplatzes angedacht. Dabei soll ein ganzjährig nutzbarer Bereich entstehen. Aktuell dienen die teilweise asphaltierten und geschotterten 9200 Quadratmeter als öffentlicher Parkplatz, temporäre Veranstaltungsfläche und Verkehrsübungsareal. „Das Gelände verfügt aber über keinerlei Aufenthaltsqualität“, urteilte Kaiser.

Zentraler Treffpunkt gewünscht

Bei der vor neun Jahren abgeschlossenen Dorfmoderation war der Wunsch nach einem zentralen Treffpunkt aller Generationen und einer identitätsstiftenden Ortsmitte geäußert worden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Bereich teilweise gepflastert, ansprechend beleuchtet und mit regionaltypischem Grün bepflanzt werden. Außerdem auf dem Plan stehen die Ergänzung von Freiluftmöbeln, Bodenhülsen für ein Festzelt und Vorrichtungen für eine Überdachungsmöglichkeit.

Neben einem großen, multifunktional verwendbaren Platz unter freiem Himmel steht ein vielseitig nutzbares Dorfgemeinschaftshaus auf der Wunschliste. „Hierfür haben wir erst einmal 1,5 Millionen Euro angesetzt“, erklärte Kaiser. Fördermittel könnten dann nicht nur aus dem Dorferneuerungsprogramm, sondern auch aus dem Investitionsstock des Landes zu beantragt werden.

Neubau eines Bürgerhauses angedacht

Das Rathaus im Leininger Ring ist etwa einen halben Kilometer entfernt von der Ortsmitte und stark sanierungsbedürftig. Ebenso müsste die zentral gelegene Emichsburg modernisiert werden. Es wird überlegt, ein barrierefreies Dorfgemeinschaftshaus zu errichten, das gleichzeitig die Gemeindeverwaltung beherbergt. Nach einer ersten Variante könnte der Neubau auf dem jetzigen Sportplatz entstehen, der dann an den Siedlungsrand verlegt wird. Alternativ könnten Emichsburg und Rathaus jeweils instandgesetzt und behindertengerecht umgestaltet werden.

Insgesamt müssen etliche Immobilien in Bockenheim auf Vordermann gebracht beziehungsweise auf lange Sicht erhalten werden – ob es nun das Heim des Karnevalsvereins für 160.000 Euro ist, das Clubhaus der Modern Sound Big Band (80.000 Euro) oder das Blaue und das Rote Rathaus (380.000 beziehungsweise 480.000 Euro). Auch die Neugestaltung des Areals an der Schlosskirche (275.000 Euro) und des Platzes der Partnerschaft (125.000 Euro) stehen auf der Agenda. 300.000 Euro sind für den Ausbau und die Verbesserung des Radwegenetzes einkalkuliert.

Die 22 Vorhaben im Maßnahmenkatalog haben ein geschätztes Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Euro. „Das sind alles nur Optionen. Sie sind nicht gezwungen, etwas davon zu realisieren“, verdeutlichte die Architektin. Bereits in der Umsetzung befindet sich der Bau des Mehrgenerationenplatzes rund um den See am Haus der Deutschen Weinstraße. „Der stand ganz oben auf der Prioritätenliste bei der Kinder- und Jugendbeteiligung in der Dorfmoderation“, erinnerte Kaiser. Es soll ein naturnaher Bereich entstehen, der Jung und Alt zum Verweilen einlädt.

Die Stadtplanerin hob hervor, dass es auch für weitere Ideen noch nicht zu spät sei: „Das Dorferneuerungskonzept ist sehr flexibel. Wenn sich in den nächsten Jahren noch förderfähige Projekte ergeben, können wir sie jederzeit aufnehmen.“ Der Gemeinderat beschloss einstimmig, das Konzept anzunehmen.

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