Grünstadt Projekt verschiebt sich um ein Jahr

KIRCHHEIM. Die Mitteilung des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministers Roger Lewentz, dass 7,6 Millionen Euro für die Errichtung des Kreuzungsbahnhofs in Kirchheim zur Verfügung gestellt werden (wir berichteten), markiert nicht den baldigen Baubeginn. Im Gegenteil: Wie die RHEINPFALZ auf Nachfrage erfuhr, verschiebt sich die geplante Inbetriebnahme um 13 Monate auf Dezember 2015.

Bei der EU-weiten Ausschreibung habe es „Unwägbarkeiten“ gegeben, begründete Mathias Paul, stellvertretender Direktor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz Süd, die Verzögerungen. Konkrete Angaben machte er nicht. Ortsbürgermeister Robert Brunner weiß, dass wohl einige Einsprüche gegen das Bauvorhaben zu bearbeiten seien. Der symbolische erste Spatenstich soll laut Paul jetzt im Frühjahr 2015 erfolgen. „Ein Termin steht noch nicht fest“, sagte der Pressesprecher des Innenministeriums, Christoph Gehring. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im Februar dieses Jahres beginnen. Zunächst müssen Bäume gerodet werden, um einen neuen Bahnsteig bauen zu können. Ab März 2015 soll mit den Vorbereitungen zur Verlegung eines zweiten, etwa 350 Meter langen Gleises begonnen werden. „In den Osterferien wird die Strecke für eine Woche voll gesperrt, um das vorhandene Gleis zu modernisieren und zwei Weichen einzubauen“, so Gehring. Währenddessen werden für die Fahrgäste auf dem Abschnitt Grünstadt-Freinsheim Busse eingesetzt. Näheres, etwa hinsichtlich Straßensperrungen, sei noch nicht bekannt. Insgesamt ist die Bauphase mit zehn Monaten kalkuliert. Das Projekt, das sich aktuell im Planfeststellungsverfahren befindet, wird Anfang Mai bei einem Gespräch aller Beteiligten im Rathaus der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land erörtert. Die ursprünglich geschätzten Kosten lagen bei 5,8 Millionen Euro. Nach genaueren Berechnungen geht man im Mainzer Innenministerium jetzt von rund 7,6 Millionen Euro aus. 1,6 Millionen Euro davon sind nach Auskunft von Gehring Planungskosten. „Zur Finanzierung werden Mittel verwendet, die der Bund den Ländern für Neu- und Ausbaumaßnahmen zur Verfügung stellt.“ Die Umgestaltung des bisherigen eingleisigen Bahn-Haltepunktes in Kirchheim zu einem Bahnhof, an dem Züge aus entgegengesetzten Richtungen aneinander vorbeifahren – also kreuzen – können, wird für das neue Betriebsprogramm „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ benötigt. In der Hauptverkehrszeit lassen sich dann zusätzliche Züge einsetzen und Verbindungen zwischen Grünstadt und Frankenthal im 30-Minuten-Takt anbieten. Wie wir am 25. Januar 2013 berichteten, beteiligt sich die Gemeinde an den Kosten für den Ausbau der Gehwege an den Bahnübergängen B 271, Weinstraße, und L 520, Kleinkarlbacher Straße mit rund 9000 Euro. Um ausreichend Parkmöglichkeiten zu schaffen, ist von Seiten der Ortsgemeinde angedacht, die angrenzende Verladestraße auszubauen. „Dazu wird am 13. Mai der Bauausschuss beraten“, kündigte Bürgermeister Brunner an. (abf)

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