Grünstadt „Mucki“ wird mit Rinderhack und Rührei verwöhnt

91-46527761.jpg

GRÜNSTADT. Von einer wahrlich tierischen Überraschung in ihrem Garten können Rosemarie und Heiner Will aus Grünstadt berichten. Es war Ende März, am hellichten Tage. Erstaunt fragten sich Rosemarie und Heiner Will beim wiederkehrenden „Geraschel“ im Garten:„Nanu, was ist denn das?“

Es war ein kleiner Igel! Der erste Gedanke des Ehepaares: Ein Igel, der bei Tag unterwegs ist, da kann etwas nicht stimmen. Der zweite Gedanke: Er muss sehr hungrig sein, oder krank. Beim näheren Hinsehen stellte sich heraus, dass der kleine Bursche sehr abgemagert war und sich auch nicht einrollte. Eine erste schnelle Hilfe schien nur ein Fachmann leisten zu können. Also folgte ein Anruf bei einer Grünstadter Tierärztin. Mit dem Igel im Korb fuhren die Wills schließlich in die Praxis. Dort wurde der winzige Findling gewogen, von Zecken und Ungeziefer befreit und bekam zwei Spritzen. Diagnose: starkes Untergewicht. Jetzt war, wieder in den heimischen Garten zurückgekehrt, füttern angesagt. „So fing eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier an“, beschreibt Rosemarie Will die Begegnung. Jeden Abend zur gleichen Uhrzeit, erscheint der Igel, der peu à peu an Gewicht zugenommen hat, zu seiner Fütterung. Auch ein paar liebe Worte sind „Mucki“, wie er nun heißt, sicher. Danach ziehe er frohgemut seine Kreise durch den Garten. Mag sein, dass ihm das spezielle Trockenfutter für die Verdauung, das fleischige Katzenfutter aus der Dose, Walnüsse, ein sachte in Maiskeimöl gebackenes Rührei oder leicht angebratenes Rinderhack besonders gut munden. „Er wird schon etwas verwöhnt“, gesteht Rosemarie Will. Vor etwa drei Jahren hat sie schon einmal einen stacheligen Gesellen der dämmerungs- und nachtaktiven Spezies großgezogen. Zwischenzeitlich haben sich im Garten ein zweiter dicker Igel und zwei kleine putzige Jungen eingefunden. Die seien sehr scheu, weswegen sie sich lieber unterm Gartenhaus verstecken. Bei aller Fürsorge rät das Ehepaar, sich in solchen Fällen an eine Igelstation oder einen Tierarzt zu wenden, die weitere Tipps geben können. „Mucki“ soll auf keinen Fall ein Haustier werden, ist sich Familie Will einig. Er soll ein Wildtier bleiben und auch wieder in seiner Eigenständigkeit gestärkt werden.

x