Grünstadt „Mehr Parallelen als man denkt“

Am Mittwoch, 27. Mai, gegen 5 Uhr morgens kommen zwei Lehrkräfte und je drei Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse der Groupe scolaire de Mukondo auf dem Frankfurter Flughafen an. Die Delegation aus der Schule im Nordwesten Ruandas, wo bis zu einer Art Abitur rund 1700 Mädchen und Jungen unterrichtet werden, besucht das Leininger-Gymnasium (LG) in Grünstadt. Wie die Schulpartnerschaft gestaltet werden soll, wollten wir unter anderem von Oberstudienrat Ingo Hammann wissen.

Herr Hammann, wie ist der Kontakt nach Ruanda entstanden?

Den Grundstein legte in den Anfangsjahren der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda unser „Urgestein“ Henner Kunz, der als Ausbilder von Sportlehrern in Ostafrika war. Die Idee zu unserem Projekt als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ kam von unserem ehemaligen Schülersprecher Paul Barbig, der über sein Landtags-Praktikum bei unserem Schulpaten Manfred Geis auf die Partnerschaft aufmerksam wurde. Erster Kontakt war im Mai 2014. Wie hat man seither kommuniziert? Zu Beginn war die Kontaktaufnahme schwierig, da unsere Partnerschule über keinen Internetzugang verfügt. Somit war Briefeschreiben angesagt. Dann hat sich aber eine Kommunikation zwischen dem Schulleiter Emmanuel Dusabimana und mir über Whatsapp und Skype ergeben. Wie wurden die Grünstadter Gymnasiasten auf den Besuch der Ruander vorbereitet? In einer Projektwoche haben wir Land und Leute kennengelernt und auch ruandische Studenten aus Kaiserslautern zu Besuch gehabt. Allerdings wollten wir die Schulpartnerschaft erst offiziell verkünden, wenn alles gut anläuft. Wie lange bleiben die Gäste und wo sind sie untergebracht? Sie bleiben neun Tage und wohnen bei Gastfamilien, wobei die Nachfrage so groß war, dass für jeden Ruander ein Team aus LG’lern verantwortlich ist. Was ist das Besondere dieser Partnerschaft? Es ist ein Austausch mit einer wirklich fremden Kultur von einem anderen Kontinent. Dabei ist aber festzustellen, dass es mehr Parallelen zwischen Ruandern und Deutschen gibt, als man zunächst gedacht hat. Für die ostafrikanischen Jugendlichen ist es der erste Auslandsaufenthalt überhaupt. Es war sogar keiner von ihnen vor der Beantragung des Visums jemals in der Hauptstadt Kigali. Haben Sie schon konkrete Pläne, wie die Partnerschaft in Zukunft ausgestaltet werden soll? Ja. Geplant sind zum Beispiel gemeinsame Projekte zum Thema „Vergebung“. Dabei wollen wir anhand von aktuellen ruandischen Kurzfilmen den schrecklichen Völkermord aufarbeiten und den Weg zum heutigen Zusammenleben in Ruanda untersuchen. Ich kann mir auch Besuche von Abiturienten im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres vorstellen. INFO Am Mittwoch, 27. Mai, 18 Uhr, werden die ruandischen Gäste im Theatersaal des LG empfangen. Tags darauf, 28. Mai, stellen sich die Ostafrikaner allen Jahrgangsstufen in jeweils einer Schulstunde vor. Sie werden ein kleines kulturelles Programm darbieten und viele Fragen beantworten.

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