Grünstadt Leininger Nachlese

... einer viel befahrenen Hauptstraße über Wirtschaftswege umgeleitet werden, liebe Leserinnen und Leser? Oder anders gefragt: Unter welchen Voraussetzungen ist so etwas zulässig und machbar? Dieses Thema treibt derzeit im Leiningerland Verwaltungen und Politiker um. Erstes Beispiel: Der Landesbetrieb Mobilität in Speyer (LBM) will in den Sommerferien den Kreisel an der A6-Auffahrt bei Hettenleidelheim von Grund auf sanieren (wir informierten ausführlich am 26. April), deswegen wird er komplett gesperrt. Die Umleitung (Richtung Wattenheim) soll weiträumig über Tiefenthal, Neuleiningen, Sausenheim, Leininger Tal ausgeschildert werden. Die VG-Verwaltung Hettenleidelheim und die Bürgermeister der fünf Orte in der VG schlagen eine bürgerfreundlichere Lösung vor: Zumindest die Personenwagen sollten einen Wirtschaftsweg benutzen dürfen, was zum Beispiel einem Wattenheimer pro Fahrt 22 Kilometer sparen würde. Zweites Beispiel: Der LBM Speyer will auch den Kreisel bei Sausenheim von Grund auf sanieren: Die Arbeiten könnten im Juni stattfinden, der Kreisel soll vermutlich ebenfalls gesperrt werden. Auch hier ist von einer weiträumigen Umleitung die Rede, auch hier machen sich Kommunalpolitiker Gedanken, ob sich nicht zumindest für Anlieger eine günstigere Lösung fände. Wie wir in der gleichen Ausgabe berichteten, denkt man auch in Grünstadt an (gut ausgebaute) Wirtschaftswege. Die gute Nachricht: Grundsätzlich kann der Verkehr ortsnah über Wirtschaftswege geleitet werden. Das zeigt das Beispiel Kallstadt, wo an drei Wochenenden im Jahr an großen Festen die Ortsdurchfahrt der B 271 gesperrt ist. So auch aktuell vom 25. April bis zum 1. Mai, dem „Fest der 100 Weine“. Wie unsere Fotos zeigen, dürfen die Verkehrsteilnehmer durch die Weinberge fahren. Allerdings, so informierte der Beigeordnete Thomas Jaworek auf Anfrage, gilt dies nur für kurzzeitige Umleitungen. Als vor einigen Jahren die Ortsdurchfahrt wegen einer Baustelle länger gesperrt war, ist der Verkehr weiträumig umgeleitet worden. Was aber Ortskundige nicht daran hinderte, zwischen dem Annaberg und Leistadt Wirtschaftswege zu benutzen. Allerdings war diese Strecke nicht als offizielle Umleitung ausgeschildert. Trotzdem wurde sie rege genutzt, allerdings auf eigenes Risiko. Diese Beispiele zeigen, dass in jedem Einzelfall abgewogen werden muss, was geht oder was oder gehen kann. Zumal es darauf ankommt, wie lange eine Sperrung vermutlich dauert und wer für die Umleitung zuständig ist: innerorts die Stadt- oder Verbandsgemeindeverwaltung, außerorts der Landesbetrieb. Und allein schon wegen dieser unterschiedlichen Zuständigkeiten kann die Entscheidung, ob ortsnah oder weiträumig umgeleitet wird, sehr unterschiedlich ausfallen. Da hilft nur, miteinander reden und eventuell einen Kompromiss finden. ... verlief die Nacht zum 1. Mai nach Angaben der Polizei Grünstadt. Grober Unfug ist nur einmal verzeichnet: In Wattenheim sind zwei Autos mit grüner Farbe besprüht worden. Besinnen sich die „Hexen“ langsam wieder eines Besseren, verzichten auf Unfug und Sachbeschädigung und denken sich wieder Streiche aus, über die man schmunzeln kann? Zumindest in Bockenheim war es so. Da nutzte die „Bockenheimer Schorlepartei“ (BSP) den Schutz der Dunkelheit, um noch vor der Kommunalwahl am 25. Mai auf sich aufmerksam zu machen. „50 Prozent Wein in der Schorle“ und eine Begrenzung des Preises auf 3,50 Euro – das sind die Forderungen der BSP, die die Bockenheimer am 1. Mai auf den Plakaten lesen konnten und sicher den einen oder anderen zum Schmunzeln verleiteten. Auch Besucher der Gemeinde fanden’s lustig und lichteten sich per Handy mit den Sprüchen ab – es lebe das „Selfie“. ... fand Melanie Michel bei einem kurzen Besuch in ihrer Heimatstadt Grünstadt. Die junge Frau lebt derzeit in Sierra Leone, engagiert sich dort in einer deutschen Hilfsorganisation für Straßenkinder. Und für einen ihrer Schützlinge, der wegen schwerer Misshandlungen solche Schmerzen im Knie hat, dass er kaum noch laufen kann, brachte sie eine spezielle Bandage mit, die sie in dem westafrikanischen Staat nicht bekommen konnte. Hier ging es „auf dem kurzen Dienstweg“. Das Sanitätshaus Schwarz erklärte sich spontan bereit, die Bandage zu fertigen – für ein Dankeschön.

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