Grünstadt Geschichte wiederholt sich manchmal

„Es ist ein tolles Ergebnis für die SPD, und es ist das Ergebnis von Malu Dreyer, das ist ihr Sieg“, freut sich Manfred Geis für seine Ministerpräsidentin und für seine Partei, die SPD, über das Ergebnis der Landtagswahl am Sonntag. Der Wermutstropfen: das schwache Abschneiden der Grünen. Geis: „Das haben sie nicht verdient.“

Die Wähler bescherten dem Bad Dürkheimer zum vierten Mal in Folge das Direktmandat im Wahlkreis 41, Bad Dürkheim. Ob die SPD-Sympathisanten, vor allem im Leiningerland, bei ihrer Entscheidung auch ein bisschen an Geis’ B-Kandidaten, Christoph Spies, gedacht haben? Spies ist Vorsitzender der SPD in Grünstadt, dort, wo Geis mit 39,2 Prozent sein bestes Erststimmen-Ergebnis im Wahlkreis eingefahren hat. Und der 30-jährige Spies könnte durchaus den 66-jährigen Routinier beerben, falls der nicht die komplette fünfjährige Periode im Landtag absolvieren will. Doch darüber mag der junge Sozialdemokrat nicht spekulieren. Dass er Interesse an der Landespolitik hat, steht außer Frage. Und er kann sich durchaus vorstellen, in fünf Jahren für die SPD im Wahlkreis Bad Dürkheim anzutreten. Doch derzeit gehen berufliche Belange vor. Spies ist an das Mainzer Sozialministerium, Referat Pflegepolitik, abgeordnet. Er wirkt für Rheinland-Pfalz mit an der Weiterentwicklung des Pflegestärkegesetzes, das die Situation von Pflegebedürftigen und Pflegenden verbessern soll. Gegen Ende dieses Jahres wird die Zeit in Mainz beendet sein, so dass Spies wieder zur AOK nach Eisenberg zurückkehrt. Vielleicht aber kommt ja alles anders, vielleicht so ähnlich wie bei Manfred Geis vor annähernd 20 Jahren. Damals, zum 1. Dezember 1998, löste er den Bad Dürkheimer Fritz Preuss ab, der im März 1996 über die Landesliste in den Landtag eingezogen war. Und seither gewann Geis viermal das Direktmandat im Wahlkreis 41 für die SPD. Vielleicht verläuft die politische Karriere des 30-jährigen Spies ja ähnlich. Auszuschließen ist es nicht. Verabredet aber ist auch nichts, bestätigte Geis. Wie geht es jetzt in Mainz weiter? Dort kam gestern nur ein enger Zirkel um Malu Dreyer zusammen, um die Lage zu sondieren. „Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten, und von denen ist die ,Ampel’ (Rot-Gelb-Grün/SPD-FDP-Grüne) am wahrscheinlichsten“, weiß Geis. Die erste Fraktionssitzung ist morgen, da könnten sich vielleicht schon Tendenzen auftun. Dass er mit seinem Listenplatz 28 etwas kokettiert habe, als er im Vorfeld sagte, um sicherzugehen, müsse er das Direktmandat gewinnen, weist Geis zurück. Zwar hat die SPD im neuen Landtag 39 Sitze, aber ohne das Direktmandat „wäre ich der letzte gewesen, der über die Liste hineingerutscht wäre“. Geis kennt einige „Härtefälle“, die Leidtragende des Wahltrends 2016 geworden sind, nicht nur in der eigenen Partei. Er nennt es „ärgerlich“, dass die Stimmungsprofiteure der AfD jetzt kompetenten Kollegen „14 Arbeitsplätze wegnehmen, egal, von welcher Partei“. (ks/psp)

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