Grünstadt Ein Schlager mit Geschichte

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GRÜNSTADT/ALTLEININGEN. Der fünfte Spieltag der Fußball-Landesliga Ost hat es in sich: Im Rudolf-Harbig-Stadion steigt heute um 19.30 Uhr das Lokalderby zwischen dem VfR Grünstadt und TuS Altleiningen. Zu diesem Schlager werden zahlreiche Zuschauer erwartet. Zur gleichen Zeit empfängt der Liga-Zweite, RWO Alzey im Wartbergstadion den Tabellendritten VfB Bodenheim. Gerhard Laubersheimer führte mit den Spielertrainern Herchenhan (VfR) und Florian Pfeifer (TuS) ein Gespräch.

Ausgerechnet nach empfindlichen Niederlagen am vergangenen Wochenende (Altleiningen verlor zu Hause gegen Alzey 2:7; Grünstadt in Rülzheim 0:3) treffen beide Teams aufeinander. Wenn Verbandsliga-Referee Frederic Kaufmann (Nierstein) – er leitet übrigens auch A-Junioren-Regionalliga-Begegnungen und Bundesligapartien der B-Junioren – dieses Leiningerland-Derby anpfeift, werden sicherlich Erinnerungen bei dem einen oder anderen Fußballfreund wach. So stieg Altleiningen 2006 als souveräner Meister der Bezirksliga in die Landesliga auf, Grünstadt spielte da noch in der höchsten Liga des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV), der Verbandsliga Südwest, befand sich allerdings auf absteigendem Ast. Nach dem Abstieg des VfR in die Landesliga Ost kam es zu den ersten direkten Duellen, die Altleiningen in der Saison 2007/08 souverän für sich entschied: Das Hinspiel in Grünstadt gewannen die Altleininger mit 5:1, das Rückspiel mit 3:1. Grünstadt stieg in die Bezirksliga ab, Altleiningen behauptete sich bravourös bis zum heutigen Tage in der zweithöchsten SWFV-Liga. Nach dem Wiederaufstieg in der Saison 2014/15 unterlag Grünstadt im Hinspiel am 18. Oktober 2014 den Gastgebern mit 2:3 (Tore für den TuS zweimal Tim Faedda und Reinhard Fischer, für den VfR Dominik Brust und Jochen Gillmann), das Rückspiel gewann der VfR am 30. April 2015 mit 2:1 (Tore für den VfR Tobias Fath und Fabian Herchenhan, für den TuS Tekin Erciyas). In der vergangenen Saison siegte der VfR im eigenen Stadion am 30. August 2015 nach Treffern von Dennis Lang und Herchenhan mit 2:0, unterlag im Rückspiel am 5. März dieses Jahres mit 2:4 (für den TuS trafen je zweimal Thomas Wiszniowiecki und Patrick Coenen, für den VfR Tobias Fath und Fabrizio Moncada). Es waren immer spannende, hart aber fair geführte Duelle, die die Zuschauer mitrissen. Das dürfte auch am Freitag im Rudolf-Harbig-Stadion wieder so sein, allerdings plagen insbesondere Altleiningen Personalsorgen. Auf alle Fälle gibt es mit den vor der Saison von Grünstadt nach Altleiningen gewechselten Henrik Weisenborn und Luca Pompeo ein Wiedersehen. Haben sich die Erwartungen nach vier Spieltagen bisher erfüllt? Herchenhan: Wir haben zwei Siege und ein Unentschieden bei einer Niederlage erreicht, dazu zwei Pokalerfolge und spielen nunmehr in der dritten Runde des Verbandspokals. Ärgerlich war lediglich das Remis gegen Maxdorf, das Spiel hätten wir gewinnen müssen. Ich bin aber bisher mit der Leistung meines Teams zufrieden. Pfeifer: Nein. Mit der Punkteausbeute kann ich keineswegs zufrieden sein. Wir haben uns viel mehr versprochen. Abgesehen von Alzey waren wir mit den anderen Gegnern mindestens auf Augenhöhe, haben mit Pech gegen das Spitzenteam von VfB Bodenheim und in Herxheim knapp verloren. Woran hapert es bisher? Herchenhan: Wir spielen bis zum Strafraum sehr gut, doch der letzte Pass will uns nicht gelingen. Es fehlt einfach oft der Wille, unbedingt das Tor zu machen. Wir vergeben zu viele Torchancen, die wir zuvor auch noch schön herausspielen. Pfeifer: Das ist schwierig zu sagen. Bei den beiden ersten Niederlagen fehlte uns einfach die Durchschlagskraft nach vorne. Das Alzeyer Spiel will ich ausklammern, da der Gegner sehr stark war und mich sehr beeindruckte. Gegen Bodenheim hatten wir ein Chancenplus, allerdings gaben wir das Spiel unverständlicherweise aus der Hand. Gegen Herxheim haben wir nicht unser Leistungsmaximum erreicht. Wo liegen des Gegners Stärken? Herchenhan: Altleiningen beherrscht beispielhaft das schnelle Umschalten von Abwehr in Angriff, besitzt mit Thomas Wiszniowiecki und Patrick Coenen Akteure, die das blendend umzusetzen verstehen. Pfeifer: Der VfR hat alle Positionen erstklassig besetzt, die Achse mit Herchenhan, Nico Müller, Moncada und Fath besitzt hohe Qualität. Da sind wir extrem gefordert. Welche Spieler fehlen eventuell in diesem Derby und was sind die Gründe? Herchenhan: Jeffrey Liedtke trainiert in dieser Woche wieder, ein Einsatz käme für ihn dennoch zu früh. Tobias Haffke laboriert an seiner Schulterverletzung und ist nicht einsetzbar. Ob ich wegen meiner Fußverletzung spielen kann, entscheidet sich erst kurz vor der Begegnung. Pfeifer: Ich fehle wegen meines Platzverweises gegen Alzey, mein Offensivakteur Alexander Haferstroh und der defensive Mittelfeldspieler Tekin Erciyas befinden sich in Urlaub. Gefährdet ist der Einsatz unseres Spielführers Ryan-Patrick Allen, der sich gegen Alzey eine Leistenverletzung zuzog und ausgewechselt werden musste. Wie sieht die Einstellung für diese Begegnung aus? Herchenhan: Wir wollen die vermeidbare 0:3-Niederlage beim SV Rülzheim vom vergangenen Sonntag vergessen und mit einem Sieg wettmachen, wollen dieses Derby gewinnen. Pfeifer: Wir versuchen, eine Reaktion zu zeigen nach der jüngsten Niederlage gegen Alzey. Losgelöst von vorherigen Ergebnissen wird das ein besonderes Spiel, ein echter Schlager. Ich hoffe, dass es für uns ein Motivationsschub ist, um aus der derzeitigen Misere – ich will zu Beginn der Saison keineswegs von einer Krise sprechen – herauszukommen. Die Trendwende wollen wir gegen Grünstadt unbedingt schaffen. So tippen die Experten Marco Faedda (Erster Vorsitzender TuS) 0:1, Klaus Philippi (Spielleiter TuS) 1:1, Florian Pfeifer (Spielercoach TuS) 0:1, Karlheinz Schneider (Erster Vorsitzender VfR) 3:1, Michael Kußmann (Vereinsmanager VfR) 3:1, Fabian Herchenhan (Spielertrainer VfR) 2:0, Klaus Wagner (Bürgermeister Stadt Grünstadt) 3:2 und Gerhard Laubersheimer (Freier Mitarbeiter der RHEINPFALZ) 2:2. |Interview: Gerhard Laubersheimer

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