Grünstadt Ein Buddy für die Boys

Die Suche nach einer Schwangerschaftsvertretung beim Trägerverein für Offene Jugendarbeit der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim hat ein Ende: Timo Reuter hat auf ein Jahr befristet die volle Stelle von Manuela Hochadel inne. Zusammen mit der Teilzeitkraft Marie Sophie Hoberg betreut er die Jugendtreffs in Carlsberg und Wattenheim, die während einer Übergangszeit nur eingeschränkt geöffnet waren.

Reuter sieht sich insbesondere als Ansprechpartner und Begleiter der männlichen Kinder und Jugendlichen, die die Mehrheit der Besucher stellen. Ein Kumpel für die Jungs, ein Buddy für die Boys sozusagen. Kürzlich fand denn auch erstmals ein „Boys-Abend“ statt, bei dem der Sozialarbeiter zum Billard-Turnier geladen hatte. Am folgenden Tag veranstaltete Hoberg entsprechend einen Girls-Abend. „Wir haben festgestellt, dass ein Bedarf für geschlechtsspezifische Angebote besteht“, erklärt Reuter. Die Boys- und Girls-Abende sind für Kinder ab elf, zwölf Jahre. Die jüngeren Knaben und Mädchen lassen sich oft noch für gemeinsame Gesellschaftsspiele wie „Slotter“, „Piranha-Alarm“ und „Uno“ begeistern. Doch ab einem gewissen Alter seien sie maximal an „Tabu“ interessiert und säßen oft nur da, schickten sich Nachrichten und Bilder über ihre Mobiltelefone und zögen übereinander her. Reuter will die Jungen unter anderem zum Fußballspielen und Videos gucken motivieren. Auch Diskussionen zu verschiedenen Themen gebe es immer wieder. So erzählt Reuter von einer Debatte über Rassismus, die durch eine unbedachte Äußerung ausgelöst wurde. Die Anstellung beim Hettenleidelheimer Trägerverein für Offene Jugendarbeit ist die erste für den 30-Jährigen. Ende September hat Timo Reuter das Studium Soziale Arbeit an der SRH-Privathochschule in seiner Heimatstadt Heidelberg mit dem Bachelor abgeschlossen. „Da hatte ich noch immer keine Stelle, obwohl ich seit Mai bestimmt 50 Bewerbungen geschrieben habe“, berichtet Reuter. Gesucht worden seien überall „Kandidaten mit Berufserfahrung“. In Hettenleidelheim habe man es dagegen positiv gesehen, dass er direkt von der Universität komme und neue Ideen mitbringe. Einige praktische Erfahrungen hat Timo Reuter aber auch im Gepäck. Diese erwarb er bei seiner Tätigkeit im Jugendamt Mannheim, als Zivildienstleistender in der Suchtfachklinik Eiterbach (Odenwald), als Praktikant an der Heidelberger Graf-von-Galen-Schule für Menschen mit geistiger Behinderung und – nach dem Ersten Staatsexamen im Lehramt für Geschichte und Sozialkunde an der Uni Landau – als Referendar an einer Realschule in Ludwigshafen-Edigheim.

x