Sausenheim Dorfgemeinschaftshaus: Leuchtturmprojekt wird zum Damoklesschwert

Auch nach jahrelanger Diskussion ist die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses Sausenheim noch immer unklar.
Auch nach jahrelanger Diskussion ist die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses Sausenheim noch immer unklar.

Im Zuge der Dorfmoderation 2017 kristallisierte sich als eines der dringlichsten Wünsche heraus, das in die Jahre gekommene Sausenheimer Dorfgemeinschaftshaus zu einem attraktiven Kommunikationszentrum zu machen. Doch eine Sanierung wäre ein Fass ohne Boden. Nach wie vor ist die Zukunft des TuS-Gebäudes völlig unklar.

Vom „gordischen Knoten zu Sausenheim“ spricht Grünstadts Bürgermeister Klaus Wagner (CDU), wenn er an die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses in dem südlichen Ortsteil der Stadt denkt. „Es ist ein komplexes Thema und es gibt keine ideale Lösung“, sagte er bei der Generalversammlung des TuS Sausenheim am Freitag und verwies darauf, dass dabei sehr viele Interessen zu berücksichtigen seien. Und so scheint sich eine unendliche Geschichte um das ehemalige Anwesen Bär zu entwickeln, in dessen großem Saal 1926 das Gauturnfest stattfand.

Spektakulärer Vorfall

Insofern ist das Haus eigentlich in guten Händen, seit der TuS Sausenheim Eigentümer ist. Ende der 1990er Jahre hatte der Verein das große Gebäude in der Rathausstraße / Ecke Untertorstraße von der Stadt erworben, die es vier Jahrzehnte zuvor gekauft hatte. Seither ist es Bürgerhaus und Vereinsheim in einem. Schon lange möchte man die Immobilie auf Vordermann bringen, die 2017 mit einem spektakulären Vorfall von sich reden machte: Ganz kurzfristig mussten die Damenfastnacht und die Prunksitzung abgesagt werden, nachdem einen Tag vor der ersten Veranstaltung ein Teil der Decke im Saal eingebrochen war. Untersuchungen ergaben: Eine Sanierung wäre ein Fass ohne Boden. Es muss jedoch irgendetwas geschehen. Das ist den Verantwortlichen schon lange bewusst – und auch den Nutzern. Ulla Nicol, die Pilates anbietet, sagte: „Ich schäme mich vor meinen Kursteilnehmern.“ Das habe jedoch nicht nur mit dem Modernisierungsstau zu tun, sondern auch mit mangelnder Sauberkeit, kritisierte sie.

Als Sausenheim im Spätjahr 2017 als Schwerpunktgemeinde anerkannt wurde, wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, das Projekt anzugehen. Zumal man noch unter dem Eindruck des Schocks mit der Decke stand. Als Schwerpunktgemeinde wird eine Kommune bei der Vergabe von Fördermitteln bevorzugt berücksichtigt. Allerdings gilt dieser besondere Status nur für acht Jahre. Die sind jetzt schon fast vorbei.

Ohne Dorferneuerung

Nun will man mit dem Objekt, das damals als „Leuchtturmprojekt“ aus der Dorfmoderation entwickelt worden war, raus aus dem Dorferneuerungsprogramm. Laut Ortsvorsteher Gerd Walther (SPD) wird momentan geprüft, ob das überhaupt möglich ist. Ziel sei es, das Haus zu verkaufen. Abgesehen davon, dass der TuS jedoch aktuell vermutlich kaum Interessenten finden wird, ergeben sich dann etliche Fragen: Was passiert mit der Gaststätte? Wo sollen sich Bürger und Vereinsmitglieder künftig treffen– in einem Neubau oder in einem umgestalteten Bestandsgebäude? Wie soll das Ganze bezahlt werden? Die finanzielle Lage der Stadt sei ungünstig. Vielleicht könne der Verein, der derzeit rund 106.000 Euro in der Kasse hat, einen Betrag beisteuern. „Aber eins muss klar sein: Ohne Zuschuss geht gar nichts“, so Walther, der von einer „gemeinsamen Lösung“ von Sausenheim, Stadt und Verein in der Nähe des Sportplatzes träumt. Der TuS, der während der Pandemie kräftig schrumpfte und inzwischen wieder 793 Mitglieder hat, brauche eine Versammlungsstätte. Ebenso müssten die rund 2500 Sausenheimer ein Domizil haben, in dem sie Gemeinschaft pflegen könnten, sagte er.

Michael Kohl aus dem erweiterten Vorstand, der das Dorfgemeinschaftshaus mit einem „Damoklesschwert“ verglich, bekräftigte, dass das Vorhaben nur im Schulterschluss gelingen könne. „Der TuS wird sich inhaltlich und mit Geld einbringen“, stellte er klar. Geliebäugelt werde damit, das Bankgebäude umzugestalten.

Ehrungen

Für 50 Jahre (Ehrenmitgliedschaft): Ciro Attilo, Annelie und Richard Eitelmann, Klaus Gölbert, Jürgen Happersberger, Mechthild Hauch, Rüdiger Kieß, Walter Orfanelli, Kurt Schäf und Klaus Wendel; für 40 Jahre (Gold): Andreas und Helge Dauth, Hans-Jörg Hahn, Dominik Michel, Peter Moses, Yasin Nane, Irmgard Neumann, Gerd und Helga Walther, Jochen Zorn; für 25 Jahre (Silber): Markus Bähr, Dirk Behrendt, Ilona Böhm, Kerstin Grün, Karin Happersberger, Christian Henschel, Michael Kohl, Marc Meier, Carmen Schmalzl und Joachim Siegmayer.

Die Geehrten, von links: Ciro Attilo (50 Jahre), Helge und Andreas Dauth (beide 40), Vorsitzender Sascha Jackwerth, Yasin Nane (
Die Geehrten, von links: Ciro Attilo (50 Jahre), Helge und Andreas Dauth (beide 40), Vorsitzender Sascha Jackwerth, Yasin Nane (40), Klaus Gölbert (50), Jochen Zorn (40), Walter Orfanelli (50), Rüdiger Kieß (50), Klaus Wendel (50), Richard und Annelie Eitelmann (beide 50), Gerd Walther (40) und Mechthild Hauch (50).
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