Grünstadt Der Wuschelkopf

Er wollte 2011 „Nur mal kurz die Welt retten“ und blieb damit 47 Wochen lang in den deutschen Singlecharts. Mit diesem Weltverbesserungsversuch sang sich Tim Bendzko direkt in die Herzen vieler Menschen. Seitdem ist der 29-jährige Berliner erfolgreich im In- und Ausland unterwegs. Am Freitag, 15. August, kommt er zu einem Sonderkonzert des Festivals Jazz and Joy nach Worms. Ein Portrait.

Wenn man Bendzkos sanfte, weiche Stimme hört, denkt man unweigerlich an Xavier Naidoo. Das kommt nicht von ungefähr: 2009 machte der Sänger mit dem Wuschelkopf beim Talentwettbewerb „Söhne gesucht“ der Söhne Mannheims mit – und das mit Erfolg. Er gewann und durfte als Xavier-Naidoo-Pendant mit auf Tour, spielte unter anderem vor 20.000 Menschen auf der Berliner Waldbühne. Mit seinen Auftritten begeisterte er nicht nur die Massen, sondern schlich sich auch aus dem Schatten seines Vorbilds Naidoo heraus und bekam seinen ersten Plattenvertrag bei Sony. Dabei war es zunächst gar nicht so offensichtlich, dass es den Jungen aus Berlin, der am 9. April 1985 in der Hauptstadt geboren wurde, einmal ins Musikbusiness ziehen würde. Vielmehr stand eine ganz andere Leidenschaft im Zentrum seiner Kindheit: Fußball. Schon während seiner Zeit am Sportgymnasium begann er, regelmäßig zu kicken. Er schaffte es beim VTB Chemnitz-Schönau sogar bis in die B-Jugend. Allerdings entschied er sich nach eigener Aussage mit elf Jahren, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, weil nur die Leistung und nicht der Spaß im Mittelpunkt gestanden hätten. Ein Ersatz für die nun frei gewordene Zeit war schnell gefunden: Gitarrenunterricht. Damit legte er den Grundstein für seine heutige Karriere. Bereits mit 16 Jahren schrieb Bendzko eigene Lieder. Nach dem Abitur entschied er sich allerdings zunächst für ein Studium der Evangelischen Theologie und nichtchristlicher Religionen an der Freien Universität Berlin, das er nach fünf Semestern jedoch beendete, um musikalisch durchzustarten – was er auch tat. Mit seinem Debütalbum „Wenn Worte meine Sprache wären“ zeigte er 2011 eindrucksvoll, dass er den Umgang mit der deutschen Sprache durchaus beherrscht. Seine Soulballaden trafen den Nerv der Zeit und machten den Berliner innerhalb kürzester Zeit zum Shootingstar der deutschen Musikszene. Kein Wunder, dass er sich über viele Preise freuen durfte. Unter anderem stehen ein Bambi, zwei 1-Live-Kronen und seit diesem Jahr auch ein zweiter Echo bei Bendzko zu Hause in den Regalen. Mit dem Titelsong seiner Debütplatte „Wenn Worte meine Sprache wären“ gewann er 2011 den von Stefan Raab initiierten Bundesvision Song Contest. Damit holte er den Sangeswettstreit ein Jahr später in seine Heimatstadt Berlin. Nachdem er sich erfolgreich im Vorprogramm von Elton John und Joe Cocker durchgesetzt hatte, startete er Anfang 2012 seine erste eigene Tournee durch die Republik. Für den Nachfolger seines mit Platin ausgezeichneten Debüts ließ er sich zwei Jahre Zeit. Im Mai 2013 erschien „Am seidenen Faden“, mit dem er nicht nur die Spitze der Charts eroberte, sondern auch bewies, dass er keineswegs eine Eintagsfliege im schnelllebigen Popbusiness ist. Zuletzt veröffentlichte er Ende 2013 die Single „Unter die Haut“, die er gemeinsam mit der Sängerin Cassandra Steen aufgenommen hat. 2013 kümmerte er sich gemeinsam mit Henning Wehland und Lena Meyer-Landrut als Juror bei der TV-Show „The Voice Kids“ um den Sangesnachwuchs. Die Gewinnerin der ersten Staffel von „The Voice of Germany“, Ivy Quainoo, wird in Worms als Special Guest auftreten. Seit der Veröffentlichung seines Debüts hat der 29-Jährige vor mehr als 500.000 Zuschauern gespielt – und in der Nibelungenstadt wird er diese Zahl weiter erhöhen.

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