Grünstadt „Der Politik einen grünen Anstrich geben“

„Hier wird alles erfüllt, was ein grünes Herz höher schlagen lässt: ökologische Landwirtschaft ohne Gentechnik in einem Integrationsbetrieb“, meinte Annette Maurer aus dem Ortsverband Leiningerland von Bündnis 90/Die Grünen. Am Freitag besuchte die Tiefenthalerin mit ihrem Mann Klaus, dem Spitzenkandidaten für den Verbandsgemeinderat Hettenleidelheim, Klaus Christmann aus Wattenheim, und einigen Freunden den Kleinsägmühlerhof in Altleiningen.

Aus der Zeitung hatten die Maurers erfahren, dass der Demeter-Betrieb der Lebenshilfe Bad Dürkheim aufgrund der neuen EU-Bio-Verordnung gezwungen ist, den Hof umzubauen. Da die 1,1 Millionen Euro teure Maßnahme von dem Verein finanziell nur schwer zu stemmen ist, wird um Spenden gebeten. Die Grünen wollen auch ihren Beitrag leisten und sammeln Geld in einem Sparschwein. „Wenn es prall gefüllt ist, komme ich wieder“, kündigte Annette Maurer Betriebsleiter Richard Danner an. Zuvor hatte sich der Agraringenieur eineinhalb Stunden Zeit genommen und die Gruppe zu einem Rundgang eingeladen. Dabei erfuhren die acht Leute interessante Details über den Bauernhof, wo 33 Menschen mit Behinderungen tätig sind und schon vor 20 Jahren mit Holzhackschnitzen geheizt wurde. Zum Umbau informierte auch Lebenshilfe-Vorstandsmitglied Christian Schmid. So wird die Zahl der Milchkühe von 30 auf 42 erhöht. Diese für den Erhalt des Betriebs wichtige Aufstockung verursache nur 45.000 Euro an Mehrkosten. Weshalb dann nicht gleich 80 Kühe, wollte Martin Bender wissen. „Dafür haben wir nicht ausreichend Fläche. Außerdem ist unser vorrangiges Ziel nicht die Milcherzeugung, sondern die Weiterverarbeitung“, erläuterte Richard Danner. Als erstes müssten aber vorhandene Ställe vergrößert und neue gebaut werden, da die Anbindehaltung nicht mehr zulässig sei. Gerade habe man die Pläne überarbeiten müssen, machte er deutlich, dass permanent Anpassungen an veränderte Gesetze erforderlich sind. Probleme gebe es zunehmend mit der Akzeptanz von Seiten der Bevölkerung hinsichtlich der Emissionen eines Bauernhofs, wie Lärm (morgendlich krähender Hahn), Staub (beim Umladen von Getreide) und Geruch (nach dem Ausbringen von Gülle auf den Feldern). Klaus Christmann kann das nicht verstehen. Wer auf dem Land wohne, müsse gewisse „Störfaktoren“ hinnehmen. Auf das Wahlprogramm angesprochen, sagte Annette Maurer: „Wir wollen der Politik in der VG einen grünen Anstrich geben.“ Trotz des demografischen Wandels würden überall Flächen versiegelt, sprach sie sich gegen immer neue Baugebiete aus. Auch der Ansiedlung weiterer Supermärkte auf der grünen Wiese erteilte sie eine Absage: „Dann muss man sich nicht wundern, wenn die Dorfläden zumachen.“ Windräder im Wald halten die Grünen dagegen für akzeptabel, „wenn sich der Standort rechnet“, wie Christmann betonte. Ein großes Thema für seine Partei ist der hohe Schuldenstand. Jeder der rund 10.500 Einwohner in der VG – vom Baby bis zum Greis – stehe mit 2577 Euro in der Kreide. Ein wichtiger Schritt wäre eine effizientere Verwaltung durch Fusion mit größeren Gebietskörperschaften, am liebsten mit der VG Grünstadt-Land und der Stadt Grünstadt. (abf)

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