Grünstadt „Alice strahlt schon Erotik aus“

Wattenheim. „Liebe deinen Nächsten, der Übernächste will dich vielleicht nicht“ – Was klingt, wie ein Zitat aus der Autobiografie eines Comedians, ist der Titel des Stücks, mit dem das Boulevardtheater in Wattenheim auftritt. Mit dabei ist die Schauspielerin Alice Hoffmann, die besser als Hilde Becker aus der „Familie Heinz Becker“ bekannt ist.

„Ein bisschen biografisch“ ist das Stück schon, erklärt Autor Rüdiger Kramer. Zumindest bei Boris Stijelja. Der gebürtige Kroate kam wie seine Bühnenfigur Lado Vukovic ohne Erfahrung und auf sich alleine gestellt nach Deutschland. „Als kleiner Mann in der großen Welt“, sagt er – was man bei seiner überdurchschnittlichen Körpergröße nur schwer glauben kann. Auf einem Foto, das er in Kroatien gemacht hat, zeigt er auf humorvolle Art, wie er nach Deutschland gekommen ist: Mit einem Kinder-Laufrad und Pappschild mit der Aufschrift „Deutschland“. „Natürlich nur ein Spaß, aber vom Prinzip her richtig: klein und bescheiden bin ich nach Deutschland gekommen“, erklärt er. Mittlerweile leitet er das gut laufende Boulevardtheater Deidesheim und tritt in ganz Deutschland sowohl im Comedy, als auch im Theaterbereich auf. Ab diesem Jahr spielt er für den Bayerischen Rundfunk in der TV-Komödie „Pension Schöller“ mit. Bühnenkollegin Alice Hoffmann hat ihn bei einem seiner Auftritte seines Solo-Theaterstücks (Er spielt zwölf Rollen!) „Macho Man“ angesprochen, ob er denn nicht mal etwas mit ihr machen wolle und so kam es zu dieser Zusammenarbeit. Die Idee stammt von Stijelja, die Umsetzung überließ er Kramer, der schon einige andere Theaterstücke geschrieben hat, unter anderem für die „Hemshofschachtel“. Zurück zur Geschichte: Lado Vokovic, Hotelierssohn aus Kroatien kommt als Volontär nach Deutschland. Und zwar mitten in die Pfalz. Dort lernt er die lebenserfahrene Rezeptionistin Helene Finkeisen kennen, die von Alice Hoffmann gespielt wird. Eigentlich sollte Ludo Vokovic in Kroation heiraten, wenn er wieder zurück kommt, doch die alte Dame stellt seine Planung völlig auf den Kopf. „Das ist einer der letzten Tabus in unserer Gesellschaft“, verrät Kramer. „Alles andere“ sei mittlerweile normal, sagt er: „Männer mit Männern, Frauen mit Frauen, alte Männer mit jungen Frauen,“ Dieses „Tabuthema“ sei jedoch nicht biografisch, erklärt Stijelja. „Aber Alice strahlt schon Erotik aus“, sagt er augenzwinkernd. Wer mehr darüber erfahren wolle, müsse sich das Stück ansehen. Dass es trotz der Besetzung von nur zwei Schauspielern nicht langweilig wird, das verspricht Stijelja. Dafür habe er drei Komponenten, die entscheidend seien: Einen guten Autor, zwei erfahrene Schauspieler und ein Stück, das von der Spontanität lebt und die Zuschauer mit einbezieht. (tbss/Foto: Privat/Gastspiele Boulevard Deidesheim) .

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