Frankenthal Nahverkehr und Wetter

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„Wo bin ich gelandet, was ist hier los, warum muss ich mich impfen lassen?“ – das sind nur einige der Fragen, die Tag für Tag an die Helfer in Flüchtlingsheimen gestellt werden. Und die wollen beantwortet werden, was wiederum Zeit kostet. Zeit, die für andere persönliche Zuwendung fehlt. Dieser Gedanke trieb den Neustadter Unternehmer Frank Apfel seit Monaten um. Gemeinsam mit einem anderen Medienmacher hat er deshalb einen Fernsehkanal entworfen, der derzeit in der ehemaligen Kurpfalzkaserne in Speyer probeläuft. Auf insgesamt sieben Großbildschirmen werden die Ankömmlinge über Deutschland informiert. Findet sich weitere Unterstützung, könnte sich das Projekt mit Namen „Handshake 2 Deutschland“ (H2D, www.h-2-d.de) zum Vorbild für Rheinland-Pfalz entwickeln, vielleicht sogar für die gesamte Republik. Hauptberuflich leitet Apfel das Neustadter Unternehmen „Apfel TV Kontor“, das auf Fernseh- und Internetinhalte für Firmen spezialisiert ist. Er produziert beispielsweise Shop-TV- und Info-Kanäle. Für H2D hat er neben dem laufenden Geschäftsbetrieb Inhalte gesammelt und Kooperationspartner gewonnen, um Flüchtlingen und ihren Helfern zu helfen. „Eigentlich ist das eine öffentliche Aufgabe, aber als privates Unternehmen kann man schneller reagieren als eine Verwaltung“, sagt Apfel. Bislang habe er mit seinem Geschäftspartner viel Zeit und Geld in das Projekt investiert, mittelfristig hofft er, dass es finanziell von öffentlicher Seite unterstützt wird, um kostendeckend arbeiten zu können. „Die Grundidee war, die Erfahrung, die wir aus unserem Geschäft mitbringen, für eine gute Sache zu nutzen“, sagt Apfel. Der Sender, der künftig als Fernsehen per Satellit deutschlandweit empfangbar sein könnte, mischt unterschiedliche Inhalte und transportiert diese auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Dari (Neupersisch). Neben den Erklärvideos, die zum Teil von Spiegel-TV, Fernsehsendern und Sprachschulen stammen, sendet H2D auch eigene Beiträge. Individuell zugeschnittene Zusatzinformationen können via Internet jederzeit eingepflegt werden. „Ein Einrichtungsleiter könnte beispielsweise Infotafeln über Öffnungszeiten, Speisepläne oder Besuchszeiten von Ärzten und Impftermine integrieren“, erklärt Apfel das Vorgehen. Sowohl bei Flüchtlingen als auch bei ihren Helfern stoße das Projekt in Speyer auf positive Resonanz. Der Kanal ersetze zwar keineswegs den persönlichen Kontakt, doch helfe er, die Zeit, die Flüchtlinge und Helfer miteinander verbringen, sinnvoll zu nutzen, weil individuelle Fragen besser beantwortet werden können. Neben Sprachkursbeispielen, Erklärvideos, Informationen zum öffentlichen Leben und zum Nahverkehr würden auch Wetterbericht, unterhaltende Elemente und spezielle Inhalte für Kinder in das Programm aufgenommen. „Die Idee ist eine Mischung aus Basisinformationen und Inhalten, die das Leben in Deutschland und seine Kultur vermitteln“, sagt Apfel. In einem nächsten Schritt könne eine Plattform für Arbeitgeber und offene Stellen ins Programm genommen werden: „Unsere Zielgruppe sind Flüchtlinge mit Bleibeperspektive, und die können mit H2D die Zeit, die sie mit Warten verbringen, nutzen, indem sie sich über Deutschland und seine Kultur informieren“, meint der Unternehmer. (hox)

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