Frankenthal Musik zur Städtefreundschaft

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Musiklehrer aus Colombes, Sopot, Strausberg und Frankenthal feierten die Partnerschaft ihrer Musikschulen mit einem gemeinsamen Konzert in der Musikschule Frankenthal. Anlass war der Adolf-Metzner-Musikwettbewerb, der am Wochenende zum letzten Mal stattfand. Neben der Musik wurde die Arbeit der Einrichtungen vorgestellt.

Eröffnet hat den Abend Dirk Heilbronner aus Strausberg am Klavier. Er spielte „’Round Midnight“, die berühmte Ballade von Thelonious Monk. Anschließend folgte eine transkribierte Fassung von Erroll Garners Interpretation von „Summertime“ aus George Gershwin`s Oper „Porgy and Bess“. Der ehemalige Schulleiter der in Strausberg ansässigen Musikschule Märkisch-Oderland, Christian Meißner, überbrachte Grüße. Strausberg liegt östlich von Berlin. Die Städtepartnerschaft mit Frankenthal besteht seit 1990. Die Schule dort fördere besonders die Orchestertätigkeit ihrer Schüler. Der Wettbewerb sei eine große Bereicherung der musikalischen Entwicklung der Schüler. Als Vertreter der Musikschule Frankenthal musizierten Yevgen Orkin (Saxofon) und Olga Tkachenko-Orkin (Klavier). Bemerkenswert ist Orkins außergewöhnlich warmer und geschmeidiger Ton. „Jongleur“ war ein Stück, das besonderen Applaus erntete. Das sehr virtuose Saxofon wird im Stride-Piano Stil begleitet. Hans-Jürgen Thoma, Leiter der Frankenthaler Musikschule lobte die Stadt für die Festanstellung der 55 Lehrkräfte. Dies biete den Dozenten eine langfristige Perspektive. Derzeit habe die Schule 1550 Schüler. Aus dem polnischen Sopot angereist waren Laura Haras (Sopran) und Roksana Szreder (Klavier). Die Musikerinnen haben Stücke von George Gershwin mitgebracht. Die ausgesprochen klassische Phrasierung und Tongebung gab den Stücken, die zu Jazz Standards geworden sind, eine besondere Note. Gabriela Konkol, Leiterin der Musikschule Sopot, lobte die Zusammenarbeit und die besondere Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs durch die Partnerschaft. Ihre Schule beschäftige 25 Lehrer, die 160 Schüler unterrichten. Das Konzept sei ein anderes als bei den anderen Musikschulen: Hier werden nur Hochbegabte gefördert, die zweimal pro Woche unterrichtet werden. Das musikalische Niveau sei sehr hoch. Sopot ist eine Kurstadt in der Woiwodschaft Pommern und gehört zum Großraum Danzig. Die Städtepartnerschaft besteht seit 1991. Colombes liegt nordwestlich von Paris. Von dort kamen Marie-Francoise Maumy (Akkordeon) und Leonardo de Sanchez (Gitarre) nach Frankenthal. Die Musikschule unterrichte 800 Schüler, berichtete die Akkordeonistin. Angebote gebe es von der Früherziehung bis zum Unterricht für Erwachsene. Ein Schwerpunkt seien Orchester, es gebe Bläser-, Streicher- und ein Sinfonie-Orchester. Die Lehrerin hat schon mehrfach Schüler nach Frankenthal zum Wettbewerb begleitet. „Sie sind sehr enthusiastisch“, berichtet sie. Aus vielen Begegnungen seien beständige Freundschaften geworden. Die Städtepartnerschaft Colombes-Frankenthal besteht seit 1958. Die beiden Dozenten spielten Musik aus Argentinien, darunter Folklore aus dem Norden des riesigen Landes, aber auch Tango Nuevo. Zu hören gab es auch typisch Französisches: „La Vie en rose“ sang Marie-Francoise Maumy – und einige im Publikum summten mit. Zum Abschluss gab es noch eine argentinische Milonga für die Jens Klaassen das Duo am Klavier verstärkte. Er ist Leiter der Musikschule Niederolm und besuchte den Kollegentreff in Frankenthal. Thoma erläuterte noch einmal, dass der zehnte Adolf-Metzner-Musikwettbewerb auch der vorerst letzte sei. Die Adolf-Metzner-Stiftung, die bisher auch die Preisgelder von insgesamt 4500 Euro zur Verfügung stellte, sei dazu aufgrund der derzeitigen Niedrigzinsen nicht mehr in der Lage. Zweck der 1982 eingerichteten Stiftung ist die Förderung kultureller Einrichtungen, Veranstaltungen und Künstler in Frankenthal. Der Musikwettbewerb wurde alle zwei Jahre veranstaltet.

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