Frankenthal Kunstpreis fürs AEG

Den Schülern des Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) bescheinigte die Jury für ihre Teamarbeit „Anpassung und Wagnis“ eine „bei aller Komplexität und Vielfalt der Perspektiven bemerkenswert geschlossene Gesamtkomposition, die malerische Antworten auf einen erlebten Raum gibt“. Eine Bewertung, die auch gleich erklärt, was von den Schülern erwartet worden war. Seit 14 Jahren schreibt das von der in Bonn ansässigen Stiftung für Kunst und Kultur betriebenen Museum Küppersmühle alljährlich den Jugendkunstpreis „Jugend interpretiert Kunst“ aus – in diesem Jahr erstmals mit dem auch am Standort Worms vertretenen Sponsor, dem Chemieunternehmen Evonik, zu dessen bekanntesten Produkten das Plexiglas-Mineral zählt. Für den Wettbewerb der Schulen werden laut Kerstin Weinhold, Pressesprecherin der Stiftung, unter den eingegangenen Bewerbungen – „im Schnitt sind das jährlich 400 bis 500 Stück“ – 20 Schulen ausgelost und innerhalb eines Jahres eingeladen, das Museum Küppersmühle zu besuchen. „Die Schüler werden von einer Kunstpädagogin betreut, erhalten eine Führung und können sich hier einen ganzen Tag lang aufhalten, Skizzen anfertigen oder für sie Wissenswertes und Wichtiges notieren.“ Im Anschluss daran haben die Schüler acht Wochen Zeit, sich „mit dem Besuch und der erlebten modernen Kunst auseinanderzusetzen und im Team ihren Wettbewerbsbeitrag zu erarbeiten“. Der sollte sich natürlich mit dem Gesehenen, etwa mit den Räumen, der Architektur des Museums und natürlich mit den dort ausgestellten Künstlern beschäftigen. Die AEGler hat, wie sie in ihrem Erklärung zum Projekt beschreiben, ein Raum mit „riesenhaften Werken“ des Malers Karl Otto Götz inspiriert. Götz gilt als einer der wichtigsten deutschen Vertreter der Stilrichtungen der abstrakten Kunst und des Informel. Die jungen Künstler fanden, dass sich die „dynamische Malweise des Künstlers in der besonderen Architektur des Treppenhauses im Museum wiederfand“. Spannung, Rhythmik und Dynamik des Künstlers sollte jedes einzelne der 20 Teilelemente ihres Werkes widerspiegeln, das am Ende auch fast riesenhaft wurde mit fünf Metern Länge und 2,80 Metern Höhe. Sie machten sich mit der Malweise von Karl Otto Götz vertraut, übten die Technik mit Rakel, Bürsten und breiten Pinseln, bevor sie nach sechs Wochen ans Werk gingen. Als Malmittel setzten sie nur Naturpigmente, biologische Binder und Kleister ein. „Wir wachsen zusammen, erden uns“, beschreiben sie ihre Arbeit. „Es war uns wichtig, dass unser Projekt die familiäre Atmosphäre, den Gruppenzusammenhalt des Kurses widerspiegelt.“ Auch seien alle zu Kompromissen mit dem jeweiligen Bildnachbarn bereit gewesen, „um Harmonie und Übergänge zu verbessern“. „Anpassung und Wagnis“ nennen sie ihre Gemeinschaftsarbeit – die Jury anerkannte die Anpassung als Auseinandersetzung mit dem vorhandenen Werk des Malers Karl Otto Götz und das Wagnis als „intelligente Transformation“, also als gelungene Übersetzung des Gesehenen mit eigenen, gestalterischen Mitteln. (cei)

x