Frankenthal Kunden kommen sogar aus Mallorca

„Test-Qualitätsurteil: gut.“ Für Achim Kaul, Inhaber der Frankenthaler Online-Apotheke versandapo.de, ist diese Einschätzung durch die Stiftung Warentest eine willkommene Anerkennung. Zurücklehnen wird er sich deswegen aber nicht: Wer im Internet aktiv sei, müsse sein Angebot „permanent überarbeiten“, unterstreicht er im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Dreimal schon bekam versandapo.de, räumlich angeschlossen an die Frankenthaler Pelikan-Apotheke im Petersgartenweg, ein „Gut“ von den Berliner Warentestern. Die jüngste positive Bewertung, veröffentlicht im Mai-Heft der Zeitschrift „Test“, fällt mit einem Jubiläum zusammen: dem zehnjährigen Bestehen des Versandhandels. Kaul gehört zu den Pionieren der Branche in Deutschland: Im Januar 2004, gleich nach der gesetzlichen Freigabe des Arzneimittelversands, ging er mit einer 750 Quadratmeter großen Halle an den Start. 50.000 Kunden hatte er schon nach dem ersten Vierteljahr übers Internet gewonnen; heute stehen in der Kartei rund 600.000 Adressen. Eines ist in all den Jahren gleichgeblieben: Um die zentrale Plattform für Beratung und Verkauf, die Internetseite, kümmert sich federführend der Chef persönlich. Dass darin viel Erfahrung und Arbeit stecken, merken Benutzer gleich: Trotz großer thematischer Vielfalt findet man sich auf Anhieb gut zurecht. Das ist auch den Berliner Warentestern aufgefallen: Beim Punkt „Medikamentensuche und -informationen“ gaben sie versandapo.de als einzigem Testteilnehmer überhaupt die Note „sehr gut“. Die Bestnote holte sich Kaul zudem beim Punkt „Navigation“. Das freut ihn natürlich, während er mit der Durchschnittsnote „befriedigend“ bei den Lieferzeiten etwas hadert. Denn gerade auf zügige Abwicklung achte sein Team von rund 25 Leuten sehr, sagt Kaul. Wenn dann aber vielleicht der Versanddienstleister mal einen schlechten Tag habe, sei man dagegen machtlos. Eine stationäre Apotheke habe etwa 4000 Artikel auf Lager, sagt Kaul. Bei seinem Versandunternehmen sind es an die 70.000: rezeptpflichtige und rezeptfreie Medikamente, homöopathische Mittel, aber auch Tierarzneimittel, medizinische Geräte, Kosmetik- und Körperpflegeartikel. Zwei Apotheker kümmern sich um die pharmazeutische Beratung der Kundschaft: Viele Fragen kommen per Mail, manche auch per Telefon. Beratung und Lebenshilfe sind Themenbereiche, auf die das Unternehmen künftig noch stärker setzen will. „Man muss immer den Kunden vor Augen haben“: An diesen Grundsatz hält sich Kaul, und das gehe „nicht ohne das stationäre Geschäft“, ohne direkten Kundenkontakt. Den klassischen Apothekenbetrieb und den Internethandel sieht er daher als zwei Geschäftsfelder, die sich sinnvoll ergänzen. Selbstbewusst verweist die Pelikan-Apotheke auf ihre Tradition: Gegründet „mit kurfürstlichem Privileg“ 1751, sei sie eine der ältesten in Deutschland und „seit drei Generationen im Familienbesitz“. Aber allein auf den herkömmlichen Apothekenbetrieb zu setzen, werde in Zeiten des rapide zunehmenden Onlinehandels immer schwieriger, sagt Kaul. Heute brauche man beide Standbeine. „Und wer nicht rechtzeitig eingestiegen ist, hat’s schwer, noch auf den Zug aufzuspringen.“ 300.000 bis 500.000 Euro müsste jemand heute für so einen Neustart investieren, schätzt Kaul. Online werden ganz selbstverständlich auch Landesgrenzen überschritten. Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch: Auch in diesen Sprachen lässt sich das Angebot von versandapo.de mittlerweile studieren. Die Nachfrage sei einfach da, sagt Kaul. „Franzosen sind ganz stark bei uns vertreten, und auch bei Großbritannien ist das so.“ Keine geringe Rolle spielten auch bei Auslandsbestellungen die Deutschen. „Da kommt es etwa vor, dass Senioren einen Ausflug nach Mallorca machen. Dann bestellt dort einer was, erzählt das weiter – und schon haben Sie 20 neue Kunden.“ 2004 bezifferte Kaul seine Umsatzerwartung für das erste Jahr auf zehn Millionen Euro. Heute will er keine Zahlen mehr nennen, sagt auf Nachfrage dann aber doch so viel: „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden.“ Und: Zuwächse zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr seien möglich. Unter den „ersten 15“ der Branche sieht er den Platz seiner Versandapotheke. „Größe und Wachstum um jeden Preis“ aber lehnt Kaul ab; Qualität und Kundenzufriedenheit müsse man immer im Auge behalten.

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