Frankenthal Hoffen auf Sahnetag an der Säbener Straße

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Gerolsheim. München ist als selbsternannte Weltstadt ja immer eine Reise wert. Ob die Kegler des TuS Gerolsheim am Samstagabend auch noch dieser Meinung sind, wenn ihre Partie beim SKK Alt-München zu Ende ist? Abwarten. Mit der bayerischen Landeshauptstadt verbinden die Pfälzer jedenfalls gute Erinnerungen. Spielbeginn an der Säbener Straße ist um 12.30 Uhr.

Es geschah am 15. Oktober 2011. Damals holte der TuS Gerolsheim seinen ersten Sieg in der Ersten Bundesliga. Und das Team knackte damals zum ersten Mal im Oberhaus auch die 6000-Holz-Marke (6048). Sie ahnen jetzt schon, wo das passierte: auf den Bahnen des SKK Alt-München an der Säbener Straße, unweit des Trainingsgeländes des FC Bayern München. Vom TuS dabei war damals bereits Roland Walther. Der Routinier erinnert sich noch an die Partie damals. „Das genaue Ergebnis wüsste ich jetzt nicht mehr. Aber ich weiß noch, dass wir dort gewonnen haben.“ Walther, so steht es im Archiv des TuS, sei damals mit 969 Kegeln nicht ganz zufrieden gewesen. Grundsätzlich beschreibt er die Bahnen dort aber als „mit die holzträchtigsten in der Liga“. Etliche Einzelergebnisse über 1100 Punkte seien dort schon erzielt worden. „Es sind Kunststoffbahnen. Die muss man in den Griff bekommen“, sagt Roland Walther. Das Tempo ist dabei entscheidend. Denn die Bahn nehme alle Drehungen der Kugel an. „Wenn man etwas langsamer wirft, kann es sein, dass die Kugel fünf Zentimeter nach links oder rechts abdreht.“ Vor zwei Jahren habe er auch in München gespielt – und 991 Kegel erzielt. Viel komme auf die Tagesform an, meint Roland Walther. Mit zum Team bei diesem für den TuS historischen Spiel anno 2011 gehörten neben Roland Walther noch der Este Markko Abel, Timo Nickel, Uwe Köhler, Martin Rinnert und Jürgen Staab. Als Ersatzspieler hatten sich Alain Karsai, Jürgen Nickel und Dieter Staab mit auf den Weg nach München gemacht. Das Team heute wird etwas anders aussehen. Markko Abel ist aller Voraussicht nach für Estland beim Weltpokal in Straubing am Start. Martin Rinnert ist von Berufs wegen verhindert. Weshalb beim TuS Sportwart Uwe Köhler und Patrick Mohr das Team komplettieren. Eine weitere Besonderheit in München: Dort wird über sechs Bahnen gespielt. Das heißt, von jedem Team sind jeweils drei Spieler gleichzeitig im Einsatz. „Die Jungen spielen vorne, die Alten hinten“, sagt TuS-Kapitän Christian Mattern und lacht. Bedeutet: Patrick Mohr, André Maul und Mattern machen den Anfang, danach übernehmen Roland Walther, Uwe Köhler und Dieter Staab. Als Ersatzmann ist Jürgen Staab dabei. „Das Spiel über sechs Bahnen ist für uns eher ungewohnt“, sagt Roland Walther. Aber am Ende sei ohnehin jeder auf sich gestellt. „Jeder muss seinen Gegenspieler in den Griff bekommen.“ An die 6000 Punkte müsse man schon abliefern, wenn man etwas Zählbares mitnehmen wolle, vermutet Roland Walther. „Vielleicht haben die Münchner ja eher einen schwächeren Tag erwischt und wir einen Sahnetag“, orakelt Christian Mattern. Die übliche Taktik, den Gegner gleich zu Beginn zu schocken und etwas wegzuziehen, wird wohl nicht zum Tragen kommen. „München ist extrem heimstark. Nur gegen Tabellenführer Eppelheim haben sie zu Hause verloren“, erläutert Christian Mattern. Die Hausherren haben schon mehrmals die Marke von 6100 Kegeln geknackt. Vor allem die beiden Top-Spieler Stephan Petrowitsch und Mario Cekovic gelte es zu beachten. Nach dem Erfolg bei Schlusslicht PSV Franken Neustadt kann der TuS aber doch entspannt die Reise in den Süden der Republik antreten. „München ist immer eine Reise wert. Wir wollen natürlich auch ein bisschen was von der Stadt sehen. Die Fahrt ist gut fürs Gemeinschaftsgefühl“, sagt Mattern. Beide Teams stehen aktuell punktgleich auf den Plätzen sieben (Gerolsheim) und acht (München). Der Sieger der Partie kann sich fast schon aller Abstiegssorgen entledigen. Entsprechend kündigt Münchens Sportwart Michael Altmann auch an, dass die Gastgeber mit der bestmöglichen Mannschaft antreten werden. Gleichzeitig widerspricht er Gerüchten, die im Internet kursieren, wonach der SKK seine Mannschaft zur kommenden Runde abmeldet. „Es gibt noch keinen Beschluss im Verein und auch keine offizielle Verlautbarung.“ Aber natürlich habe der Verein Probleme. Als drängendstes Problem nennt Altmann die Personalrekrutierung. Den TuS schätzt er als „ziemlich stark“ und „ernst zu nehmenden Gegner“ ein. „Gerolsheim ist für mich die große Überraschung der Liga. Immerhin hat sich die Mannschaft erst über die Relegation qualifiziert. Und man sieht ja, wie es den anderen Aufsteigern geht. Die Mannschaft ist absolut bundesligatauglich. Wir sind gewarnt.“

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