Frankenthal Erstmals von der Empore

„Lobt den Herrn der Welt“ war die Adventsbotschaft des Gesangvereins (GV) Mörsch 1881/1882, der am Donnerstagabend in der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche in Mörsch gemeinsam mit dem Vokalensemble Chora ein begeisterndes Adventskonzert sang. Als Solisten traten die Violinsolistin Johanna Bruns und Chorleiterin Kerstin Bruns als Sopran auf, die Orgel spielte Georg Sieder.

Wenige Tage vor Heiligabend bieten solche Konzerte Momente stiller Einkehr im hektischen Alltag. Und sie finden immer wieder gute Publikumsresonanz. So auch beim Adventskonzert des GV Mörsch, bei dem nur wenige Bänke leer blieben. Das dezent illuminierte Gotteshaus, der riesige Christbaum, flackernde Kerzen und der stattliche Adventskranz schufen den Rahmen für einen innig-besinnlichen Abend. Die Dramaturgie des Programms war schlüssig, Sänger und Instrumentalisten boten eine für Laien beachtliche Leistung. Erstmals kamen Gesang und Musik von der Empore. Von dort oben herab sang der gemischte Chor des Gastgebers zum Auftakt ein festliches „Lobt den Herrn der Welt“, eine Komposition von Henry Purcell, Meister des englischen Barocks. Das oft von Bläsern unter dem Titel „Trumpet Voluntary“ gespielte Werk klang in seiner vokalen Version gar nicht mehr so überwältigend und unnahbar wie die meist mächtig auftrumpfende Bläservariante. In schönstem Chorsatz präsentierten sich die Stimmen und boten in den verschiedenen Abschnitten der Komposition zauberhafte Klangfarbenkontraste. Begleitet wurde der Chor vom kraftvollen Orgelspiel Georg Sieders. Das Vokalensemble Chora, ein Septett, in dem Kerstin Bruns ebenfalls die Leitung inne hat und die Stimmführerin gibt, spannte den Bogen vom „Alleluia“ des Renaissancekomponisten Johannes de Cleve über traditionelle Weihnachtsweisen bis hin zu Sakralmusik Max Regers und des heute für solche Konzerte unverzichtbaren Engländers John Rutter. Schön war ebenfalls, dass die Stimmen immer wieder die Reihen des gemischten Chors des Gesangvereins verstärkten. Kerstin Bruns verzauberte ihr Publikum mit Georg Friedrich Händels „Er weidet seine Herde“ aus dem Oratorium „Messias“ und zusammen mit ihrer Tochter an der Violine mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Laudate Dominum“, einer unüberhörbaren Hommage an die Musik Johann Sebastian Bachs. Von diesem interpretierte Johanna Bruns das Andante aus dem Violinkonzert a-moll. Kerstin Bruns’ einfühlsamer, kristallklarer Sopran sowie das ausdrucksstarke, aber ebenso introvertierte Spiel der jungen Geigerin, die klangschönen Liedbeiträge des kompakt und ausgewogen klingenden gemischten Chors, das alles unterstrich den Charakter des Konzerts als Einladung zur inneren Einkehr. Gerade die Liedbeiträge des Gastgebers boten viele hochemotionale Momente. Lieder wie „Tochter Zion“, „Es ist ein Ros’ entsprungen“, „Vom Himmel hoch“, alle in anspruchsvollen Chorsätzen, zogen die Zuhörer in einen Strudel von Gefühlen und Erinnerungen. Kaplan Chris Keke hob darauf ab, dass der Advent eine Zeit der Unterbrechung sei. Einer Unterbrechung für die Gottesmutter Maria, der der Engel die Botschaft von ihrer göttlichen Bestimmung überbringt, für den Zimmermann Josef, der dies verkraften muss, für die Hirten, die aus ihrer Routine herausgerissen werden, und für die drei Weisen, die alles stehen und liegen lassen und dem Stern in Richtung Bethlehem folgen.

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