Frankenthal Das Lux-Kino zeigt am 1. Februar ein Stummfilm-Programm mit Klavierbegleitung

Charlie Chaplin in „Die Fressmaschine“.
Charlie Chaplin in »Die Fressmaschine«.

Unter dem Motto „In der Stummfilm-Zeit wurde im Kino viel gelacht“ präsentiert das Frankenthaler Lux-Kino am 1. Februar, eine Zeitreise 100 Jahre zurück: Gezeigt wird eine heitere und humorvolle Auswahl an Kurzfilmen und Langfilm-Ausschnitten mit Live-Klavierbegleitung.

In einem 90-minütigen Programm präsentiert das Lux-Kino eine Auswahl von Kurzfilmen und Langfilm-Ausschnitten. Die Programmauswahl soll die hohe Schauspielkunst der damaligen Filmstars würdigen.

Mit der Veranstaltung wagt sich Betreiber Christian Kaltenegger an eine Novität. Zwar habe er schon einmal in Frankenthal Stummfilme gezeigt, damals mit Orchesterbegleitung, doch das sei schon über 20 Jahre her, berichtet er. Die Intention hinter der Veranstaltung ist es, die Stummfilme der 1920er oder 30er Jahre einem breiteren Publikum wieder zuzuführen und das Ganze mit Klavierbegleitung in hoher Qualität und Professionalität zu zeigen.

Frieder Alexander Egri sitzt am Klavier

Dafür wurde der Karlsruher Musikpädagoge und Inhaber einer Klavierschule, Frieder Alexander Egri, gewonnen. In Zeiten der Digitalisierung und Schnelllebigkeit will Christian Kaltenegger einen künstlerischen, gesellschaftlichen und entspannenden Beitrag leisten, der den Zuschauer und Zuhörer für eine begrenzte Zeit „in eine andere Welt“ versetzt.

Am Donnerstag, 1. Februar, steht ab 19.30 Uhr eine spannende Collage an: Zum Auftakt werden 27 Minuten aus Buster Keatons „The Blacksmith – Der Hufschmied“ gezeigt. Buster Keaton zählt neben Charlie Chaplin und Harold Lloyd zu den erfolgreichsten Komikern der Stummfilmzeit. Wegen seines bewusst ernsten, stoischen Gesichtsausdrucks wird er „The Great Stoneface“ und „Der Mann, der niemals lachte“ genannt. „Der Hufschmied“ ist eine Kurzfilm-Slapstick-Komödie aus dem Jahr 1922, in der Keaton sich als Gehilfe eines Hufschmieds verdingt, was mehr schlecht als recht funktioniert.

Sieben Minuten aus Harold Lloyds „Safety First“ werden im Anschluss gezeigt. Darin hört Harold, ein Angestellter in einem Kaufhaus, zufällig, dass der Geschäftsführer eine Prämie von 1000 Dollar für denjenigen auslobt, der eine Idee hat, wie das Kaufhaus an neue Kunden kommt. Da er selbst nicht schwindelfrei ist, überredet er seinen Freund Bill, einen erfahrenen Kletterer, für ihn auf das Dach des zwölfstöckigen Wolkenkratzers hinaufzuklettern. Somit soll das Kaufhaus berühmt werden und Harold endlich genug Geld haben, um seine Freundin zu beeindrucken. Aber der Plan geht nicht ganz auf …

Der neue Schreibtisch ist eine kurze, deutsche Stummfilmgroteske aus dem Jahr 1914 mit dem Münchner Volkskomiker Karl Valentin, der auch das Drehbuch verfasste, in der Hauptrolle. In einem sechsminütigen Ausschnitt wird die Geschichte des Büroschreibers Dürr erzählt, der ein neues Schreibpult bekommt.

Geliefert wird es von einem Möbelpacker-Duo: dem hochgewachsenen Tischler, der das Stück angefertigt hat, und seinem winzigen Gehilfen. Beide wuchten das Möbelstück von der Straße in das Büro des dürren Sekretärs. Rasch wird dem Belieferten klar, dass das Schreibmöbel ein Stehpult ist, zum Schreiben im Sitzen denkbar ungeeignet. Dürr will sich sogleich beschweren, doch der hünenhafte Tischler setzt ein grimmiges Gesicht auf und verlangt trotz des Einwands des Sekretärs die Bezahlung, und auch der Winzling will ohne Trinkgeld nicht gehen.

Es folgt die vierminütige Szene „Die Essmaschine“ aus Charlie Chaplins Film „Modern Times“. Inhaltlich greift der Film den Taylorismus in der Arbeitswelt sowie die Massenarbeitslosigkeit infolge der Weltwirtschaftskrise auf. Durch die rasante und ständig gleichförmige Fließbandarbeit zeigt Charlie bereits erste Störungen in seiner Motorik und Koordination. In einer Essenspause kommt ein Ingenieurteam ans Band und möchte eine Erfindung testen.

Es handelt sich um eine Maschine, die einen Arbeiter automatisiert füttern soll. Dadurch soll Pausenzeit eingespart werden. Charlie wird als Testperson auserkoren. Anfangs läuft die Fütterungsapparatur noch wie vorgesehen, wird aber plötzlich unkontrollierbar schnell und zeigt gefährliche Fehlfunktionen, wodurch Charlie von dem Automaten malträtiert wird. Der Test der Maschine wird vom enttäuschten Chef abgebrochen.

Auch Stan Laurel und Oliver Hardy werden gezeigt

Nicht fehlen darf bei einem solchen Abend das Duo Stan Laurel und Oliver Hardy: In 18 Minuten aus „Das unfertige Fertighaus“ verdingen sich Stan und Ollie als Möchtegern-Zimmerleute. Harold Lloyds Kurzfilm „Taxi Experience in New York “ zeigt, wie das Leben in den Straßen von New York in den 1920er Jahren aussah. Lloyd spielt einen angehenden Taxifahrer, der in einer Reihe komischer Missgeschicke gefangen ist.

Zur falschen Zeit am falschen Ort wird Buster Keaton in „The Goat – Die Ziege“ als vermeintlicher Mörder fotografiert. Mittellos schlendert er die Straße entlang. Zufällig schaut er durch ein vergittertes Fenster in ein Polizeigebäude hinein, wo er den Gefangenen Totschuss-Dan sehen kann, von dem gerade ein Kriminalkarteifoto gemacht werden soll. Als der Kameramann kurz wegschaut, duckt sich Totschuss-Dan beiseite, betätigt den Auslöser der Kamera und schießt ein Foto von dem hinter ihm stehenden Buster, ohne dass es von jemandem bemerkt wird. Kurz darauf flieht Totschuss-Dan aus der Gefangenschaft. Auf den später herausgegebenen Fahndungsplakaten wird Buster an seiner statt abgebildet …

Termin

Komödiantischer Stummfilmabend mit Live Klavierbegleitung am Donnerstag, 1. Februar, 19.30 Uhr, im Lux-Kino Frankenthal, August-Bebel-Straße 7. Karten gibt es online auf www.lux-kinos.de und an der Kinokasse.

Karl Valentin in „Der neue Schreibtisch“.
Karl Valentin in »Der neue Schreibtisch«.
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