Frankenthal Bissig und philosophisch

Johanna Regenauer und Tobias Brohammer brillieren auch im Kammerspiel, das Hedda Brockmeyer inszeniert.
Johanna Regenauer und Tobias Brohammer brillieren auch im Kammerspiel, das Hedda Brockmeyer inszeniert.

Prickelnde Spannung bis zur letzten Minute verspricht der Beziehungsthriller „Kleine Eheverbrechen“, der am 7. März im Theater Alte Werkstatt (TAW) Premiere feiert. Es handelt sich um eine Koproduktion mit dem Theater in der Kurve in Neustadt-Hambach, dessen künstlerische Leiterin Hedda Brockmeyer Regie führt.

Geschrieben wurde das im Jahre 2003 in Paris uraufgeführte Kammerspiel von Eric-Emmanuel Schmitt, einem der meistgelesenen und meistgespielten französischsprachigen Autoren der Gegenwart. „Kleine Eheverbrechen“ ist ein faszinierendes Vexierspiel, in dem sich zwei Personen einen erbitterten Schlagabtausch liefern. In überraschenden Theatercoups kippen die Situationen immer wieder um und münden in neuen Konstellationen, die das Vorangegangene auf den Kopf stellen. Zur Handlung: Lisa holt ihren Mann Gilles aus dem Krankenhaus zurück nach Hause. Er hat durch einen Unfall sein Gedächtnis verloren. Gilles fragt seine Frau über sich selbst und seine Vergangenheit aus. Darin sieht Lisa ihre Chance. Sie tischt ihrem Mann Tatsachen auf, die eher darauf hindeuten, wie sie ihn gern hätte. Gilles lässt sich darauf ein, doch der eine oder andere Patzer im Gespräch wirft Fragen auf: War der Gedächtnisverlust nur vorgetäuscht? Und war es überhaupt ein Unfall? Den Zuschauer erwartet ein Wechselbad zwischen Komik und Dramatik. Brillant und berührend werden die Probleme langjähriger Partnerschaften erfasst: wie sehr mit der Gewöhnung die Lust auf den anderen verschwindet, wie sehr man ihn zu kennen glaubt, sich träge in Vertrautheit einrichtet, aber genau dort das Liebesende lauert. Und dass man sich in vielerlei Hinsicht einen anderen gewünscht hätte und sich im Grunde die Spannung der Fremdheit zurückwünscht. Hedda Brockmeyer, die am Michael-Tschechov-Seminar in Berlin eine Theater- und Schauspielausbildung absolvierte und seit 1995 freiberuflich tätig ist, hat schon mehrmals in Frankenthal auf der TAW-Bühne gestanden, als Regisseurin ist es für sie eine Premiere. An dem Stück gefalle ihr besonders der mitunter bissige schwarze Humor, aber auch der „leicht philosophische Touch“ und die französische Atmosphäre, verriet sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Mit den beiden Schauspielern Johanna Regenauer und Tobias Brohammer, die im TAW schon wiederholt zu brillieren wussten, verbindet Hedda Brockmeyer eine überaus fruchtbare Zusammenarbeit. Vor zwei Jahren hat sie mit ihnen überaus erfolgreich die Beziehungskomödie „Some Girls“ inszeniert. „Es sind spielfreudige und textsichere Schauspieler, mit denen es sich hervorragend auf Augenhöhe arbeiten und in einen Dialog treten lässt“, erklärte die Regisseurin. Auch wenn es sich nur um ein Zwei-Personen-Stück handele und es dabei weniger um Regietheater gehe, sei die Inszenierung doch „richtig Arbeit“. TERMINE Das Stück „Kleine Eheverbrechen“ hat am Donnerstag, 7. März, 20 Uhr, im Theater Alte Werkstatt, Wormser Straße 109, Frankenthal, Premiere. Weitere Vorstellungen finden am 8., 9. und 10. März statt.

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