Frankenthal 50 Cent Gewinn pro Gramm

Gewerbsmäßiger Handel mit Marihuana wird einem zuletzt in Frankenthal wohnenden 27-jährigen Mann vorgeworfen, dessen Prozess gestern zum zweiten Mal vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichtes eröffnet wurde. Im ersten Anlauf konnte der Prozess Anfang Dezember 2015 wegen einer Erkrankung des Richters nicht beendet werden.

Im Zeitraum von Januar 2014 bis Juli 2015 soll der Angeklagte in Aachen Drogen bezogen und diese in Kaiserslautern und Frankenthal weiterverkauft haben. Der Angeklagte ist geständig. 50 Cent habe er pro Gramm verdient, gab der 27-Jährige gestern an. Einen Teil der erworbenen Menge habe er zum Eigenkonsum verwendet. Den Händler in Aachen lernte der 27-Jährige nach eigenen Angaben bei einem Internetspiel kennen. Anfangs habe er pro Fahrt rund ein Kilogramm gekauft, später sollen es Mengen von bis zu sechs Kilogramm gewesen sein. Die Fahrten nach Aachen unternahm der Angeklagte nicht selbst, sondern ließ sie von einem ehemaligen Schulfreund aus Kaiserslautern ausführen. Dieser erhielt nach eigenen Aussagen pro Kilogramm Drogen, die er auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes abholte, rund 100 Euro. Bei einer dieser Fahrten wurde er von Zielfahndern festgenommen. Nicht so leicht gestaltete sich die Nachforschung des Gerichts, wie hoch denn die Gesamtmenge der bezogenen Drogen gewesen ist. War nach der polizeilichen Vernehmung von bis zu zwölf Fahrten ausgegangen worden, erinnerten sich der Angeklagte und der gestern als Zeuge gehörte Fahrer nur noch an rund sechs Fahrten mit Drogen und eine sogenannte Leerfahrt. Der Fahrer versuchte dies an den unterschiedlichen Fahrzeugen festzumachen, die benutzt worden seien. Seinen Gewinn bezifferte er auf rund 1200 Euro. Staatsanwalt Kai Ankenbrand fand die Angaben der Befragten in der Hauptverhandlung „nicht mehr so stimmig“. Der im Alter von etwa drei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommene Angeklagte wuchs in Kaiserslautern auf, zog 2014 nach Frankenthal, um näher an seinem Arbeitsplatz zu wohnen. Mit Marihuana in Kontakt gekommen sei er erstmals mit 21 Jahren. In der Zeit vor seiner Festnahme sei der Konsum „schon heftig“ gewesen. Da habe er täglich mehrere Gramm geraucht. Andere Drogen will der 27-Jährige nicht konsumiert haben. Polizeibeamte, die teilweise bei seiner Vernehmung dabei waren, berichteten in ihren Aussagen von einem sehr kooperativen Angeklagten. Der Prozess wird am Mittwoch, 3. Februar, 10 Uhr, in Saal 20 des Landgerichts fortgesetzt. (nt)

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