Bad Dürkheim Wurstmarkt als Lichtgestalt

„Das ist wirklich spektakulär“, sagte eine Besucherin, während sie staunend von der Römervilla über das Lichtermeer schaute. Und tatsächlich war von hier oben die Aussicht auf die unzähligen Lichtilluminationen und Farbspiele in den Weinbergen besonders schön. Etliche Weinfreunde zog es an diesem Wochenende gut gelaunt in die Weinberge Bad Dürkheims, um die größte „Open Air Weinprobe der Pfalz“ mitzuerleben.

Die Römervilla, durch die rot angestrahlten Säulen in Szene gesetzt, war damit weithin gut zu sehen und einer der vielen Besuchermagnete. 24 Weinbaubetriebe präsentierten in den hell beleuchteten Kuppelzelten ihr vielfältiges Weinangebot. Auf rund sechs Kilometern ging es durch die beleuchteten Weinberge vom Michelsberg zum Spielberg, Weilberg und Herrenberg. Neben den festinstallierten Skybeamern, die Lichtsäulen in den Himmel „schossen“, bestachen auch die von unten ins Geäst rot oder blau angestrahlten Bäume, die so die Orientierung durch die Nacht erleichterten. Dunkel wurde es allerdings am Freitagabend auf einem Teilbereichen der Strecke. Gegen 18.30 Uhr fiel der Strom aus. Das machte es für die Wanderer nicht unbedingt leichter, sich auf schlammigem Untergrund zu bewegen. Wahrscheinlich sei Wasser in ein Aggregat gekommen, vermutete Wirtschaftsförderer Marcus Brill. Der Schaden konnte mit einem Ersatzgerät schnell behoben werden. Aber bis auf den kleinen Zwischenfall flackerten eifrig Farbfächer über die Weinstöcke oder rotierten Laser wellenförmige Blitzgewitter durch den Himmel. Absolut faszinierend waren die Lichtpunkte, die auf den Stromleitungen „entlangrollten“, ebenso wie grüne Laolas, die über die Wingertszeilen geschickt wurden. Auch die bunt beleuchteten Weinbergterrassen mit ihren schönen, alten Steinmauern, wirkten warm und einladend in der kühlen Nacht. Auf sie wurden die Namen der Weinlagen farblich projiziert. „Ich führe jetzt mein schönes Weinglas weiter spazieren“, meinte ein begeisterter Besucher, der mit seiner Frau aus Karlsruhe in die Weinberge der Kurstadt gekommen war. Sein Glas mit dem Aufdruck ,„Dürkheimer Spitzenweine“ hatte er schon zusammen mit einem Weinpass im Vorverkauf erstanden. Es berechtigte ihn nun, in allen Zelten die unterschiedlichsten Weine zu probieren. Auch ein vielfältiges, kulinarisches Angebot erwartete die Weinfreunde an den rund 20 Essensständen auf der gesamten Weinprobierstrecke. Und so musste niemand hungrig oder durstig durch die Wingerte bummeln. Die meisten Besucher nutzten den Wurstmarktplatz zum Parken und starteten ihren Rundgang über die Sachsenhütter Straße, oder aber stiegen den schmalen Weg zur Michaelskapelle empor, um von dort einen faszinierenden Ausblick auf Bad Dürkheim zu genießen. Auffallend viele Besucher hatten ihre Fotoausrüstung mitgebracht, um die gewaltige Lichterflut bildlich festzuhalten. Verantwortlich für diese farbenfrohe Verwandlung der Weinberge mit teilweise atemberaubenden 3D-Animationen, war auch dieses Jahr wieder die Grünstadter Firma Planwerk Events. Insgesamt acht Laserbeamer waren an der gesamten Strecke aufgebaut, zwei mehr als im Vorjahr. Auf der Mauer der Römervilla konnte man unter anderem das Wurstmarktlogo erkennen. Unzählige andere Lichtquellen waren platziert worden und ließen auch diese Weinbergnächte wieder unvergesslich werden. „Wir kommen jedes Jahr hierher und sind immer total begeistert“, sagte auch ein Angehöriger einer neunköpfigen Gruppe aus Mannheim, die gerade vom Michelsberg Richtung Spielberg liefen. Der Besucher aus Karlsruhe hatte sich indes schon bei den Weinproben von einem Rotwein besonders überzeugen lassen und wird nächste Woche noch einmal herkommen um sich einen Vorrat dieses Weins zuzulegen. Dieses Jahr erstmalig, bekommt man bei Vorlage des Weinpasses bis zum 19. März zehn Prozent Rabatt auf den Weineinkauf bei den beteiligten Weinbaubetrieben. „Viele Besucher haben sich auch schon an den Veranstaltungsabenden Wein in den jeweiligen Gütern mitgenommen“, meinte Marcus Brill. Er berichtete, dass alle Weinbaubetriebe hoch zufrieden waren. „Natürlich macht so eine Verbreitung durch die sozialen Netzwerke die Veranstaltung auch überregional bekannt, was sich an Weinverkäufen deutschlandweit und ins nahe Ausland bemerkbar macht, so Brill. Erstaunlich gut war demnach auch der Freitag trotz des Regens besucht. Für beide Veranstaltungstage waren die 8000 Weinpässe schon im Vorverkauf restlos ausverkauft. „Die Leute waren mit warmer Kleidung und Regenschirmen gut vorbereitet, und der Stimmung hat der verregnete Freitag keinesfalls einen Abbruch getan“, so Brill. Für 2017 steht der Termin für die dann neunten Weinbergnächte auch schon fest: Sie werden am 10. und 11. März stattfinden. Der Vorverkauf dafür beginnt bereits im Oktober nächsten Jahres.

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