Über den Kirchturm hinaus Wie man das Unmögliche schafft

Kinder und Jugendliche brauchen neben schulischen Angeboten auch Freizeiten und Ferienwochen, findet Jasmin Eckes.
Kinder und Jugendliche brauchen neben schulischen Angeboten auch Freizeiten und Ferienwochen, findet Jasmin Eckes.

Vor einem Jahr bekamen wir, die Evangelische Jugendzentrale, eine E-Mail, dass wir wegen der Corona-Pandemie unsere gewohnte Arbeit einstellen müssen. In den letzten Tagen musste ich oft an diese E-Mail denken. Die Mail sollte uns mit den Worten von Franz von Assisi Mut machen: „Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst Du das Unmögliche.“ Das Notwendige, die gewohnten Treffen abzusagen, haben wir getan, um Verantwortung zu zeigen. Danach stand die Frage im Raum: Und jetzt? Also taten wir das, was uns möglich war, weiterhin für Menschen da zu sein, zuzuhören und Angebote gegen Langeweile und Einsamkeit zu schaffen.

Trotz Pandemie viel geschafft

Bleibt also noch das Unmögliche, oder? Aber nach dem Nötigen und dem Möglichen schaffen wir gemeinsam auch das Unmögliche. „Nämlich gestärkt aus dieser Krise herauszukommen und die ganz anderen Viren, die diese Gesellschaft heute vergiften, im Keim zu ersticken und die Menschen immun zu machen gegen alles Menschenfeindliche, das Herzen und Seelen von Menschen infizieren will“, so hieß es auch in der Mail vor einem Jahr. Ich denke, daran arbeiten wir jeden Tag. Auch wenn das „Unmögliche“, scheinbar noch weit weg ist, so war auch die Vorstellung von digitaler Jugendarbeit erst mal eine unmögliche. Unsere Arbeit, welche aus persönlichen Kontakten, Treffen und Gemeinschaft besteht, digitalisieren? Ein Jahr später blicke ich nun darauf zurück. Aber es geht nicht darum, dass wir uns schon seit mehr als einem Jahr in dieser Pandemie befinden und was in diesem Jahr nicht ging, sondern darum, was wir alles geschafft haben. Und darauf dürfen und sollten wir auch stolz sein. Überlegen Sie mal, was haben Sie in diesem letzten Jahr trotz alledem geschafft?

Bei uns in der Jugendzentrale hat die Arbeit nie stillgestanden, von Online-Projekten wie „Kirche gegen Langeweile“, einer Online-Jugendandacht bis hin wieder zu realen Begegnungen im Sommer. Und das auch dank der Mitarbeit von vielen großartigen Ehrenamtlichen. Nach vielen Aufs und Abs kämpfen wir auch heute noch dafür, dass Kinder und Jugendliche nicht nur als Schüler und Schülerinnen, Studierende und Auszubildende wahrgenommen werden, sondern auch eben als Kinder und Jugendliche, welche auch außerschulische Bildungs-, Freizeitangebote und freie Zeit brauchen. Deshalb planen wir auch für diesen Sommer Freizeiten und Ferienwochen, mit Hygienekonzepten und Ausweichmöglichkeiten. Und hoffen, dass in diesem Jahr nicht Plan D oder E zum Einsatz kommen muss.

  • Jasmin Eckes ist Jugendreferentin bei der Evangelischen Jugendzentrale Dürkheim
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