Wachenheim / Forst Wie der Nabu mit „Hausdurchsuchungen“ dem Gartenschläfer hilft

Fleißig macht der elfjährige Loki beim Kontrollieren der Kästen mit.
Fleißig macht der elfjährige Loki beim Kontrollieren der Kästen mit.

Zur Familienexkursion „Auf den Spuren des Gartenschläfers“ lud am Samstag der Nabu Mittelhaardt ein. Zwischen Wachenheim und Forst ging es zu Nisthilfen für vielfältige Bewohner.

Rund 800 Nistkästen für höhlenbrütende Vögel, Bilche und Fledermäuse betreut der Nabu Mittelhaardt laut seinem Vorsitzenden Burkhard Ort. Mit ihnen sollen Naturhöhlen ersetzt werden, die durch das Beseitigen von Alt- und Totholz verloren gehen. Ein Teil der künstlichen Nisthilfen befindet sich am Bahndamm nahe Wachenheim und Forst. Dorthin führte die gut besuchte Herbstexkursion.

Seit mehreren Jahren kümmert sich die Wachenheimerin Marianne Keßler-Stramm um das Revier. Zu Beginn der Tour erklärt sie, warum Nistkästen gereinigt und kontrolliert werden: „Dadurch macht man sie lange Zeit nutzbar. Wenn altes Nistmaterial ausgeräumt wird, können die Vögel im nächsten Frühling wieder ein Nest bauen.“

Wie man für neue Kinderstuben mit dem Spachtel Platz schafft, das haben kleine und große Besucher an diesem Nachmittag schnell gelernt. Und weil das Ganze auch Spaß bringt, packen die elfjährige Selma und ihr Zwillingsbruder Loki immer wieder mit an. Für sie und die anderen Teilnehmer gibt es spannende Momente, sobald ein Kasten geöffnet wird. Weiß man doch vorher nicht, welcher Bewohner hier eingezogen ist. Zum Wildtier des Jahres, dem Gartenschläfer, erklärt Marianne Keßler-Stramm, dass er am Bahndamm seit drei Jahren beobachtet wird. Leider ging die Art europaweit stark zurück.

Der Bilch nimmt Reißaus

Heute finden die Besucher immerhin einen Gartenschläfer im Kasten: Der kleine Bilch mit den schwarz umrandeten Augen ist durch die Hausdurchsuchung so verschreckt, dass er blitzartig Reißaus nimmt.

Burkhard Ort erläutert den Teilnehmern das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. Systematisch werden dabei Vorkommen in Deutschland mit Hilfe der Bevölkerung erfasst. „Rheinland-Pfalz ist das Bundesland mit den meisten Gartenschläfern“, sagt Ort. Um den Bestand zu fördern, wollen die Helfer weitere Bilch-Kästen mit geschütztem Zugang aufhängen. Auch Siebenschläfer und Haselmaus können davon profitieren.

Positive Bilanz

Nach drei Stunden und 30 kontrollierten Nistkästen zieht Nabu-Mitglied Klaus Reincke, der die Betreuung seit 40 Jahren leitet, eine positive Bilanz: Fast alle Brutangebote waren genutzt worden. In einigen wohnten Mäuse, andere, inzwischen verlassene Nester bildeten eine sorgfältig ausgepolsterte Moos-Mulde. Hier waren Meisen am Werk. Auch um diesen Höhlenbrütern zu helfen, weist Reincke darauf hin, dass weitere Betreuer für Nistkästen gesucht werden.

Kontakt

Interessenten melden sich unter 06322 1583. Weitere Infos unter www.nabu-mittelhaardt.de

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