Wachenheim Nächtliche Straßensperrung: Kröten wandern wieder

Eine der häufigsten Amphiebenarten in Deuschland: die Erdkröte.
Eine der häufigsten Amphiebenarten in Deuschland: die Erdkröte.

Es geht Richtung Laichgewässer: Weil sich die Amphibien in den nächsten Tagen wieder auf den Weg machen, wird die Kreisstraße K 16 ab Montag vom Campingplatz in Wachenheim bis zum Rotsteig zwischen 19 und 6 Uhr für den Verkehr gesperrt.

Grund für die nächtliche Sperrung der Kreisstraße bei Wachenheim ist wie in den vergangenen Jahren der Schutz der Amphibien. Gesperrt wird die Straße ab Montag, 27. Februar, und zwar so lange, bis die Amphibien ihre Wanderungen, vornehmlich in den Abend- und frühen Morgenstunden, abgeschlossen haben: Voraussichtlich Ende März oder Anfang April. „Diese Maßnahme wird viele Amphibien vor dem Tod bewahren“, erklärt der für Naturschutz zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann.

Der genaue Sperrtermin ist witterungsabhängig und wird daher jedes Jahr kurzfristig festgelegt. Dabei stimmt sich die Kreisverwaltung Bad Dürkheim mit der Ortsgruppe Mittelhaardt des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) ab. So wird auch in diesem Jahr ein Vertreter des Nabu Mittelhaardt in den späten Abend- und frühen Morgenstunden nach wandernden Amphibien schauen und Sichtungen an die Untere Naturschutzbehörden melden. Diese gibt die Informationen weiter an die Straßenverkehrsbehörde beim Kreis, die die Sperrung anordnet, sodass die Straßenmeisterei die entsprechenden Schilder aufstellen kann.

Viele Amphibien stark bedroht

Amphibien gehören zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen, weil viele Laichgewässer und Lebensräume in den vergangenen Jahrzehnten verloren gingen und ihre Wanderstrecken von Straßen durchzogen werden. Rund 50 Prozent der heimischen Arten stehen auf der Roten Liste. Sie unterliegen dem besonderen Artenschutz, einige sind darüber hinaus auch streng geschützt.

Zur Bestandserfassung werden in diesem Jahr bei Wachenheim auch stellenweise Schutzzäune aufgestellt. Hiermit soll insbesondere das Vorkommen des Feuersalamanders untersucht werden, eine der am meisten bedrohten Amphibienarten. „Diese Zäune dienen nur der Untersuchung“, stellt Hoffmann klar. „Die Sperrung der Straße ist dennoch unbedingt erforderlich.“

„Ohne Sperrung kommt es zu Massensterben“

Vor mehr als zwanzig Jahren hatten Untersuchungen zwischen Lindenberg und Wachenheim eines der bedeutendsten Amphibienvorkommen in Rheinland-Pfalz festgestellt. „Wenn während den Hauptwanderzeiten in den Nacht- und Morgenstunden auf der K 16 Autos fahren, kommt es zu einem Massensterben, zudem kann es auch für die Autofahrer gefährlich werden, wenn sich durch überfahrene Tiere ein Schmierfilm auf der Straße bildet“, teilt die Untere Naturschutzbehörde im Kreishaus Bad Dürkheim mit.

Grasfrösche, Feuersalamander und Erdkröten beginnen nach Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde ihre Wanderungen in den ersten milden Nächten und bei hoher Luftfeuchtigkeit. „Sie kommen dann in solchen Massen aus ihren Winterverstecken, dass sich ein Überfahren kaum vermeiden lässt, zumal sie als wechselwarme Tiere gerne auf dem wärmenden Asphalt der Straße verweilen. Außerdem sterben viele Amphibien allein durch den von einem Fahrzeug erzeugten Luftdruck, der bei einem Tempo von über dreißig Kilometern pro Stunde zwischen den Rädern auftritt“, informiert die Untere Naturschutzbehörde.

Die Polizei Bad Dürkheim kontrolliert die nächtliche Sperrung. Das Missachten dieser wird mit einem Bußgeld in Höhe von 50 Euro geahndet.

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