Bad Dürkheim Lieder vom Leben und von der Liebe

Etwas war diesmal anders als sonst bei der November-Ausgabe der vom Verein „MuK“ (Musik und Kultur Weisenheim am Sand) veranstaltenden After Work Party in der Musikkneipe „Adler“: Von der Hausband des Vereins, den „Friday Night Igels“, war nur Bassist Wolfy Ziegler anwesend, da Gitarrist Peter Stahl einen lange vorher ausgemachten Auftritt mit der Gruppe „High Voltage“ zu absolvieren hatte und Schlagzeuger Armin Rühl mit seinem Hauptarbeitgeber Herbert Grönemeyer mitten in den Proben für einen Fernsehauftritt bei „Wetten dass?“ steckte. Ziegler, der am 17. November um 23.15 Uhr im TV-Sender „DMAX“ in „Herr Zumpe und die Rocker“ sein Debüt als Schauspieler gibt, hatte deshalb ein paar befreundete „Igel“ eingeladen, um mit ihnen ebenso gut und professionell wie gewohnt, den Stargast des Abends, Edo Zanki, musikalisch zu begleiten. Nach ein paar Telefonaten gab es spontane Zusagen: Am Schlagzeug saß Herb Jösch von den „heavytones“, sonst Leiter der Studioband von Stefan Raabs Show „TV total“, als Gitarrist war der Kaiserslauterner Wolle Sing dabei, der neben seiner Solokarriere auch als Gitarrist der Metalband „Superior“ von sich reden macht, die Keyboards bediente Matthias „Maze“ Leber, dessen Popularität nicht zuletzt in seiner Zusammenarbeit mit Laith Al-Deen und Xavier Naidoo begründet ist. Obwohl im Vorfeld keine Zeit für eine längere gemeinsame Probe blieb, zeigte sich dieses Quartett als geschlossene Einheit, das auf unwahrscheinlich hohem Niveau agierte und niemand spüren ließ, dass es eigentlich nur für diesen einen Abend in Weisenheim zusammengestellt worden war. Auch Edo Zanki zeigte sich vom Können seiner Mitmusiker tief beeindruckt und oft konnte man während des Auftritts ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht huschen sehen, wenn, wie mehrfach geschehen, Maze Leber oder Wolle Sing zu solistischen Alleingängen aufbrachen und seinen bekannten Songs damit viel neues Leben einhauchten. „MuK“-Vorsitzender Klaus Groh hatte Zanki vor Beginn des Konzerts als „Ikone“ vorgestellt und lag damit sicher nicht falsch. Immerhin gilt der gebürtige Kroate als „Pate des deutschen Soul“ und hat mit dem von ihm kreierten Sound zahlreiche Bands, wie beispielsweise die „Söhne Mannheims“, maßgeblich beeinflusst. Im „Adler“ startete er seinen Auftritt gleich mit einem seiner größten Hits, „Dein roter Mund“. „Ohne dieses Lied gehe ich nicht aus dem Haus“, scherzte er, und Maze Leber bewies mit einer tollen Keyboard-Einlage, dass der Song auch 28 Jahre nach seiner Entstehung noch immer nichts von seiner Frische verloren hat. Wolle Sing durfte sich dann beim nächsten Titel, dem rockigen „Wir zünden die Nacht an“ als ausgezeichneter Gitarrist profilieren, bevor Zanki zugab für das anschließende Stück „Heimkommen“ die Zeile „Kummer, geh weg von meiner Tür“, einem alten Bluessong, den er auf einer Schallplatte seines Bruders gehört hatte, „entliehen“ zu haben. Darauf heißt das Ganze noch „Trouble stay away from me“. Der kleine Diebstahl tut dem Spaß an dem Song aber keinen Abbruch, so dass er sich ungehindert zu einem der Höhepunkte des Konzerts entwickeln konnte. Zanki beschäftigt sich textlich vorwiegend mit zwei Themen: Der Liebe und der wohltuenden Wirkung der Musik auf sein Leben. „Morgens bin ich immer müde, aber abends werd´ ich wach, morgens bin ich so solide, aber abends werd´ ich schwach“, sang er, und erhielt dafür einhellige Zustimmung, denn den meisten im Saal geht es ebenso. „Gib mir Musik“, ebenfalls ein großer Erfolg Zankis, schlägt in dieselbe Kerbe. Musik, besonders wenn sie funky und soulig daherkommt, ist das Lebenselixier des 62-Jährigen. Dafür gibt er alles und damit gelingt es ihm, sein Publikum zu begeistern. Dass er nicht nur ein erfolgreicher Songschreiber, sondern auch ein hervorragender Sänger ist, bewies er im Laufe des Abends immer wieder, besonders deutlich wurde das aber in der Zugabe „Song for You“, die er, auf einem Barhocker sitzend und nur von Maze Lebers Pianoklängen begleitet, sehr emotional zu interpretieren verstand.

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