Bad Dürkheim Keine gemeinsame Werbung

Die Vertreter der Verwaltung gaben alles – die Dackenheimer blieben hart. Am Montagabend hat der Gemeinderat des kleinsten Orts in der Verbandsgemeinde beschlossen, dass man sich auch künftig nicht an der gemeinsamen Tourismuswerbung für die „Urlaubsregion Freinsheim“ beteiligen wird. Die Abstimmung über den Forstverband Ganerben, die notfalls als Druckmittel gegen eine Zwangsrekrutierung hätte dienen können, war zuvor vertagt worden.

Was wohl als strategischer Zug geplant war, um die „Geisel“ Ganerben nicht vorzeitig aus der Hand zu lassen. Seine Zustimmung zur neuen Satzung des Forstverbandes hätte der Rat schon unter Tagesordnungspunkt 7 abgeben müssen, die Tourismuswerbung sollte erst unter Punkt 8 diskutiert werden. Offizielle Begründung des Ersten Ortsbeigeordneten Hans Friedrich: die Fülle der zu behandelnden Themen an diesem Abend. Dass es nun aus Dackenheim frühestens in ein paar Wochen Zustimmung zur gemeinsamen Bewirtschaftung der Ganerben-Wälder geben kann, wäre aber letztlich gar nicht nötig gewesen. Denn wie Kämmerer Wolfgang Schmidt auf das beharrliche Nachhaken von Ortsbürgermeister Edwin Schrank hin letztlich einräumen musste, steht es jeder Ortsgemeinde frei, ob sie die Aufgabe der Tourismuswerbung an die Verbandsgemeinde abtreten will. Dackenheim will nicht – das machte das einstimmige Votum (bei Enthaltung durch Jürgen Hanewald) deutlich. Die Argumente von Schmidt wie von Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz, dass die gemeinsame Werbung und die Arbeit der beiden „i-Punkte“ in Freinsheim und Kallstadt sich in steigenden Gästezahlen niederschlügen, überzeugten das Gremium nicht. Beigeordnete Doris Mäurer bezweifelte die Effektivität der Arbeit der „i-Punkte“ und den Nutzen, den die wenigen Dackenheimer Betriebe daraus ziehen könnten. Friedrich störte sich vor allem an der fehlenden Möglichkeit, eine Teilnahme bei Nichtgefallen wieder aufzukündigen. Das, so hatte Schmidt erklärt, sei deshalb nur mit Zustimmung der Verbandsgemeinde möglich, weil eine konzertierte Zusammenarbeit nicht gelingen könne, wenn nach jeder Kommunalwahl jeder Ort neu entscheiden wollte, ob er sich beteiligen wolle oder eben nicht. Die Wirkung der Werbung für die Urlaubsregion Freinsheim stellte auch Friedrich in Frage, steigende Gästezahlen führte er eher auf die überregionale Pfalzwerbung zurück. Auch die Appelle von Oberholz und Schmidt, es sei nicht nur wichtig, die Gäste in die Pfalz zu locken, sondern auch an die Region Freinsheim zu binden („sonst sitzen die alle in Speyer und Bad Dürkheim“), verfingen bei den Einheimischen nicht. Ebenso wenig wie der Hinweis, dass die Beiträge nach anfänglichem Streit, der zum Teil vor Gericht hatte ausgetragen werden müssen, auf breite Akzeptanz stießen. Oder auch die Angebote, Zahlenbeispiele für die Berechnung der Beiträge nachzuliefern oder „i-Punkt“-Chef Jörg Dörr im Rat einmal über die Einrichtung referieren zu lassen. (Weiterer Bericht auf Lokalseite 2.) Kommentar |ktx

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