Bad Dürkheim Ins Mittelfeld gezittert

Bad Dürkheim. Lange musste gebangt, gezittert werden, lange stand der Klassenerhalt quasi auf tönernen Füßen, am Ende war das rettende Ufer dann aber noch ganz sicher erreicht: Der Dürkheimer HC hat nach ziemlich turbulentem Verlauf die Saison in der Zweiten Hallenhockey-Bundesliga auf Platz vier und damit im Mittelfeld der Tabelle abgeschlossen.

Turbulent war die Saison nicht zuletzt deshalb, weil nach der Feiertagspause die Zusammenarbeit mit Trainer Nicolai Danne überraschend beendet wurde. Co-Trainer Dirk Baumgarten und DHC-Legende Christian Mayerhöfer, der als Coach und Berater fungierte, brachten die Spielzeit zusammen mit der Mannschaft noch zu einem guten Ende. Möglicherweise nicht zuletzt wegen einer Taktikumstellung: Nach dem Neustart trat die Mannschaft deutlich offensiver auf. So hatten die Dürkheimer in den ersten sieben der zehn Saisonspiele 30 Tore erzielt, in den restlichen drei deren 26. Allerdings war der finale 13:7-Heimsieg über Meister und Aufsteiger Nürnberger HTC da sicher ein „Ausreißer“, der das Bild der Tabelle doch leicht verzerrt. Die Franken hatten diese Partie quasi abgeschenkt, waren ohne Nationalspieler und Trainer in die Pfalz gefahren ... Erstaunlich, dass der DHC die wenigsten Gegentreffer aller sechs Mannschaften der Zweiten Liga Süd kassierte: Die Torhüter Paul Freund und Timo Stephan mussten lediglich 51mal hinter sich greifen. Das ergab sogar ein leicht positives Torverhältnis von 56:54. Positive Torverhältnisse hatten ansonsten nur noch Meister Nürnberg und „Vize“ TB Erlangen. Daheim erzielte der DHC zehn Punkte, auch das ein Durchschnittswert in der Liga, in der nur die beiden Top-Teams sich absetzen konnten, das Mittelfeld von drei bis fünf eng zusammenlag. Auswärts sprangen dagegen nur zwei Zähler heraus. Allerdings gab es auch nur eine einzige „Klatsche“, das 5:11 bei der HG Nürnberg, die am Ende sogar noch hinter dem DHC landete. Die restlichen Niederlagen fielen eher knapp aus. Die DHC-Heimsiege waren deutlicher als die Auswärtsniederlagen. „Ich will das nicht schönreden“, unterstreicht Teammanager Henning von Wolff. „Aber wenn man nur unentschieden in Stuttgart spielt, lange in Nürnberg führt und dann noch das 3:3 hinnehmen muss, wenn man gleich zu Beginn in Rüsselsheim mit einem Tor Differenz verliert, dann wäre auch mehr möglich gewesen.“ Bester Torschütze war Christopher Matz mit zwölf Treffern, gefolgt von Marius Behret mit zehn, beide waren in der vergangenen Saison nicht im Team. Norman Hahl war siebenmal erfolgreich, im vergangenen Jahr hatte er 14mal getroffen. Kapitän Philipp Metzger (Vorjahr 6) erzielte ebenso wie Lukas Pfaff (2) acht Tore. Weniger erfolgreich als die Mittelfeldleute waren die nominellen Stürmer Jonathan Schmitt (zwei, Vorjahr neun) und Tim Braunecker (2). Wehmütig denken die DHC’ler an die Zeit, als ein Nils Grünenwald den Ball 36mal im gegnerischen Netz versenkte ... In eigener Halle verwerteten die Dürkheimer 33 Prozent ihrer Ecken. Gut 21 Prozent verwerteten die Gegner. In der Vorsaison wurden daheim 29 Prozent verwandelt, von den Gegnern 53 Prozent. Also beide Werte verbessert. Negativ, dass der DHC heuer zuhause nur 15 statt 34 Ecken erspielte. Zu wenig. Ein Umstand, der möglicherweise auf die lange defensive Spielweise zurückzuführen ist: Wer seltener vorne ist, holt weniger Ecken. Auswärts verwertete der DHC 36 Prozent (im Vorjahr 58). Kassieren musste der DHC 40 Prozent, im Vorjahr 37. Schlecht: 22 Ecken wurden gegen den DHC gepfiffen, davon wurden neun verwandelt (Vorjahr 8/3). Insgesamt wurden 40 Ecken gegen den DHC verhängt, in der vergangenen Saison insgesamt nur 23. Also wurde einerseits defensiv gespielt, trotzdem wurden so viele Ecken kassiert, weil sich viel im Schusskreis des DHC abspielte. „Und vielleicht haben wir nicht die Spieler, die es schaffen, hinten so richtig Beton anzurühren“, so von Wolff. Der Taktikwechsel zu mehr Offensive könnte sich so positiv ausgewirkt haben. Den höchsten Saisonsieg (13:7) gab es gegen Aufsteiger Nürnberger HTC, der aber nicht repräsentativ war. Von Wolffs Fazit: „Hauptproblem: Wir haben zu wenig Tore geschossen, zu wenige Ecken herausgeholt und zu viele bekommen. Und trotz der wenigsten Gegentreffer haben wir, zumindest was die Eckentore angeht, zu viele Treffer kassiert.“ (pes)

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