Bad Dürkheim Erfahrungen fürs Leben

Bereits mit 17 Jahren wurde Laura Julier zur Weinprinzessin von Hambach gekrönt. Morgen greift die Hambacherin nach der Krone der Pfälzischen Weinkönigin.

Als der Hambacher Ortsvorsteher 2008 auf Juliers Eltern zukam, ließen sie ihre Tochter entscheiden. „Das Amt hat viel Zeit und Unterstützung gefordert. Mein Bruder hat mich oft zu Terminen gefahren und meine Schwester hat mir bei der Kleiderfrage geholfen“, erzählt Julier. Die Amtszeit der Hambacher Weinprinzessin beträgt nicht wie meistens üblich ein Jahr, sondern zwei Jahre. Julier empfand das als vorteilhaft. „Im ersten Jahr war alles neu, aufregend aber auch anstrengend. Im zweiten Jahr konnte ich viel mehr genießen“, erinnert sich die 23-Jährige. Während dieser Zeit habe sie viele interessante Menschen getroffen und ihren Heimatort noch mal neu kennengelernt. Heute steht die Studentin der „Internationalen Weinwirtschaft“ auf eigenen Beinen. Nach ihrem Abitur verbrachte sie mehrere Monate in Neuseeland und in Italien. Nach Neuseeland wollte sie erst einmal wegen des Landes an sich und dann kam der Wein. Italien habe sie gezielt wegen des Rotweins gewählt, erklärt die Studentin. Um das Amt der Pfälzischen Weinkönigin hat sich Julier beworben, weil sie ihre Region besser kennenlernen will. „Ich bin sehr begeistert von der Pfalz und komme gerne heim“, sagt sie. Sie findet es immer toll, wenn man die Menschen mit Genuss überzeugen kann. Genuss zeichnet die Pfalz ihrer Meinung nach aus. Wein, Kastanien und Feigen sind Beispiele, die sie nennt. Die Vielseitigkeit macht für sie den Reiz ihrer Heimatregion aus. Auch wenn sie an anderen Kulturen und Menschen interessiert ist, freut sie sich immer wieder nach Hause zu kommen. „Wenn ich die Autobahn entlangfahre und den Haardtrand sehe, dann ist das für mich Heimkommen“, sagt Julier. Die Leidenschaft für den Wein habe sie von ihrem Opa vererbt bekommen, meint die Hambacherin. Ihr Großvater war eine Zeit lang Nebenerwerbswinzer. In den Herbstferien habe sie ihm bei der Lese geholfen, erinnert sie sich. In Geisenheim, wo sie studiert, vertritt sie gerne ihre Heimatregion. „Dort kennen sie zum Beispiel das Schoppenglas nicht. Das muss ich dann immer erklären“, sagt sie schmunzelnd. Gegen Klischees hat die Pfälzerin an der Universität auch zu kämpfen. „Manche Studenten sind der Auffassung, dass wir Pfälzer nur Saumagen essen und Rieslingschorle trinken“. Die Schorle gehöre für sie zur Kerwe dazu. Allerdings habe man mit „schwarzrotgold“ ein Fest in Hambach, bei dem Wein im Stielglas ausgeschenkt werde, betont Julier. Reizen würde sie als Vertreterin der Pfalz laut eigener Aussage alles. Vor allem aber wieder neue Menschen kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. „Als ich Hambacher Weinprinzessin war, habe ich mich als Person sehr weiterentwickelt. Ich habe gelernt auf Menschen zuzugehen. Das ist ganz wichtig. Diese Erfahrungen behalte ich für den Rest meines Lebens“, ist sich Julier sicher. (nhe)

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