Interview DRK-Vorsitzende: „Es ist deutlich weniger Spenderblut verfügbar“

Am Dienstag in Freinsheim und am Mittwoch in Bad Dürkheim bietet das DRK-Blutspendetermine an.
Am Dienstag in Freinsheim und am Mittwoch in Bad Dürkheim bietet das DRK-Blutspendetermine an.

Wer viel Blut verloren hat, benötigt eine Transfusion. Doch die Reserven sind derzeit knapp. Über die Gründe und was das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dagegen unternimmt, hat Markus Müller mit der Vorsitzenden des Dürkheimer Ortsvereins, Astrid Schaupp, gesprochen.

Frau Schaupp, dem DRK zufolge sind Blutkonserven aktuell Mangelware. Müssen sich Notfallpatienten und Patienten, die eine geplante schwere Operation vor sich haben, Sorgen machen?
Der Mangel ist noch nicht kritisch, aber es ist deutlich weniger Spenderblut verfügbar.

Ist davon eine bestimmte Blutgruppe besonders betroffen?
Nein, das gilt über alle Blutgruppen hinweg.

Wie erklären Sie sich, dass weniger – oder eher: zu wenige – Menschen Blut spenden und damit unter Umständen anderen das Leben retten?
Das ist einerseits ein bisschen der Jahreszeit geschuldet, da momentan eine Erkältungswelle durch Deutschland rollt und nur Blut spenden darf, wer gesund ist. Andererseits können manche älteren Leute nicht mehr zu den Spende-Terminen kommen. Außerdem erleben wir gerade einen Umschwung von Alt auf Jung und durch die Corona-Jahre, in denen vorübergehend keine Blutspenden erlaubt waren, ist hier zusätzlich eine Lücke bei den Spendern entstanden.

Astrid Schaupp
Astrid Schaupp

Was unternehmen Sie dagegen?
Bei uns in der Region bietet der Blutspende-Dienst West weiter Blutspende-Termine an, bei denen er von den Ehrenamtlichen der DRK-Ortsvereine unterstützt wird. Wir legen dann zum Beispiel Verbände an und kümmern uns um die Verpflegung. Während der Pandemie waren das Lunchpakete, jetzt gehen wir wieder verstärkt zur Präsenzverpflegung über. Die bietet Gelegenheit zu Gesprächen und wird gerne angenommen. Darüber hinaus versuchen wir, über soziale Medien jüngere Menschen zu erreichen und zum Blutspenden zu bewegen. Nicht zuletzt gehen wir in Schulen, um dafür zu werben und den jungen Leuten bewusst zu machen, warum Blutspenden wichtig sind. Dafür liefern wir den Schulen auch Info-Material. Wobei für uns vor allem Gymnasien infrage kommen, da Blutspender volljährig sein müssen.

Haben Sie auf diese Weise schon Nachwuchs-Blutspender gewinnen können?
Bei den letzten Terminen waren tatsächlich auch einige junge Leute da. Jetzt sind wir gespannt, ob sie bei den nächsten Verstaltungen wiederkommen, darum geht es uns ja. Einmalige Spenden bringen eher wenig.

Wären Hausbesuche bei denjenigen vorstellbar, die gerne spenden würden, aber zu den Spendeterminen nicht kommen können?
Einzelbesuche schaffen wir leider nicht, da unserem Mobilteam dafür die Kapazitäten fehlen.

Und wenn zum Beispiel eine Firma gerne einen Termin für ihre Mitarbeiter hätte?
Größere Firmen, die daran Interesse haben, können sich jederzeit mit dem Blutspende-Dienst abstimmen und schauen, was möglich ist. Eventuell könnten ja zu derartigen Termine auch andere Spendewillige dazukommen.

Termine

Der DRK-Ortsverein Freinsheim bietet am Dienstag, 5. Dezember, von 16.30 bis 20 Uhr einen Blutspende-Termin in der VG-Sporthalle, Bahnhofstraße 12, in Freinsheim an.
Der DRK-Ortsverein Bad Dürkheim lädt am Mittwoch, 6. Dezember, von 16 bis 20 Uhr zur Blutspende in die Mensa der Lebenshilfe, Sägmühlstraße 13 in Bad Dürkheim ein.

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