Bad Dürkheim Der große Scherbenhaufen

Da war er noch auf dem Platz: Der Dürkheimer Kutluhan Tutal (rechts) flog später mit Rot vom Feld.
Da war er noch auf dem Platz: Der Dürkheimer Kutluhan Tutal (rechts) flog später mit Rot vom Feld.

«Bad Dürkheim.»Um 20.48 Uhr war es so weit: Im Stadion des SV 1911 ging die Aufstiegsfeier los. Allerdings jubelten die Akteure des FC Lustadt II und nicht die Dürkheimer. Die Spieler von Trainer Uwe Neubert rutschten Hand in Hand auf ihren Bäuchen über den Kunstrasen in Richtung eigenen Anhang – rund 70 Fans des FCL II waren mitgekommen. Jubelschreie hallten über den Platz. Lustadts Spieler Daniell Rocker ließ sich seinen Pferdeschwanz abschneiden. Die FC-Fans beklatschten die Aktion und freuten sich wie kleine Kinder, als die Haare fielen. Lustadt II hatte die entscheidende Partie der Aufstiegsgrunde gegen die Dürkheimer vor 180 Zuschauern klar mit 6:2 (1:1) für sich entschieden. Einige Meter weiter schauten die Spieler des SV Bad Dürkheim mit starren Blicken ins Leere. Bei so manchem Akteur der Platzherren lagen die Nerven blank. Coach Markus Henel musste eingreifen, um Handgreiflichkeiten zwischen seinen Spielern zu verhindern. Da war Frust pur. „Leider, leider haben wir zu früh eine Rote Karte bekommen, wir gehen zwar in Unterzahl in Führung, doch spätestens nach dem zweiten Platzverweis war hier nichts mehr drin“, sagte der Dürkheimer Trainer und machte klar: „Die Niederlage im Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen die SG Mußbach war vielleicht so der Knackpunkt. Denn das Spiel hätten wir gewinnen können.“ Vor acht Tagen unterlagen die Dürkheimer in dieser Partie mit 5:6 nach Elfmeterschießen. Danach folgte das erste Aufstiegsspiel am vergangenen Sonntag beim VfB Iggelheim II. Und die Dürkheimer verloren auch diese Begegnung mit 1:4. Gestern hätten sie bei sommerlichen Temperaturen ihre zweites Spiel gegen den FC Lustadt II, der Iggelheim II mit geschlagen hatte, gewinnen müssen, um eine zweite Phase in Sachen Aufstiegsrunde zu erzwingen. Doch es ging zu viel schief. „Vor dem Spiel mussten wir zwei Absagen von Stammspielern hinnehmen“, erzählte Markus Henel. Dann sah Mustapha Labeche nach einer Notbremse bereits in der 5. Spielminute die Rote Karte. „Es war ein Platzverweis“, wollte Henel nach Spielschluss über die Entscheidung des Unparteiischen nicht diskutieren. Trotz Unterzahl gelang den Dürkheimern die Führung: Besart Mehmeti köpfte den Ball zum 1:0 (15.) für die Platzherren in die Maschen. In der Folge machte der FC Lustadt II aber mächtig Druck. Die Dürkheimer konnten sich zunächst bei Keeper Ferdinand Schill bedanken, dass der Ausgleich lange nicht fiel. Doch dann nutzte FC-Angreifer Maximilian Hirl-Breßler seine vierte Großchance zum 1:1 (41.). Nach dem Seitenwechsel verstärkte Lustadt II den Druck – und kam zum Torerfolg. Dambach schoss flach zum 2:1 (53.) ein. Mit einer 25-Meter-Fackel sorgte Osman Yildiz für das 2:2 (59.) und neue Hoffnung. Aber Kutluhan Tutal senste FC-Spieler Rocker von hinten brutal um. Der Dürkheimer muste mit Rot runter (60.). Dambach traf per Freistoß zum 3:2 (67.). Johannes Hellmann (69.) und Rocker (71.) schlossen Kombinationen mit weiteren Treffern für Lustadt II ab. Osman Yildiz flog auch noch mit Rot vom Platz (84.). Dambach tunnelte Keeper Schill beim 6:2 (88.). Die Dürkheimer schienen froh, als Schluss war. „Wie es weitergeht, werden wir in den nächsten Tagen sehen“, sagte Markus Henel, der mit seiner Truppe um 20.48 Uhr vor einem großen Scherbenhaufen stand. So spielten sie SV Bad Dürkheim: Schill – Tutal, Labeche, Lapp, Mehmet Mizrak – Kadir Mizrak, Ribeiro (44. Amberger), Kushtrim Mehmeti, Yildiz – Cosgun, Besart Mehmeti. FC Lustadt II: Frederik Theis – Patrick Theis, Gütler, Jannik Theis (70. Brook), Lohrbächer (74. Sutcu) – Dambach, Lischer, Hellmann, Rocker (81. Herbel), Schauer – Hirl-Breßler. Tore: 1:0 Besart Mehmeti (15.), 1:1 Hirl-Breßler (41.), 1:2 Dambach (53.), Yildiz (59.), 2:3 Dambach (67.), 2:4 Hellmann (69.), 2:5 Rocker (71.), 2:6 Dambach (88.). Gelbe Karten: Yildiz – Rocker. Rote Karten: Labeche (SV, 6.) wegen Notbremse, Tutal (SV, 60.) wegen groben Foulspiels, Yildiz (SV, 84.) wegen Schiedsrichterbeleidigung. Beste Spieler : Schill, Besart Mehmeti – Dambach, Lohrbächer. Zuschauer: 180. Schiedsrichter: Brech (Hohenecken)

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