Bad Dürkheim Der Bessermacher

Der Betreiber von Fitness 24 zeigt dem gut trainierten Profi Danny Blum, was er durch den Einsatz des Therabandes erreichen will
Der Betreiber von Fitness 24 zeigt dem gut trainierten Profi Danny Blum, was er durch den Einsatz des Therabandes erreichen will.

Jamil Shanab redet viel – zu viel vielleicht. Um die wichtigen Sätze zu filtern, muss man ihm daher sehr genau zuhören. Gerne und etwas stolz zählt er Namen auf von Leuten, die er kennt und denen er schon mal zu einem Erfolg verholfen hat, indem er mit ihnen Stunden in seinem Studio verbracht hat. Steffen Bohl aus Wachenheim gehört dazu, der nach einigen Stationen in der zweiten und dritten Liga nun in der Regionalliga bei Elversberg Fußball spielt. Der Boxer Vincent Feigenbutz, amtierender Intercontinental-Weltmeister aus Karlsruhe gehört dazu, den die Medien „K.O.-Prinz“ tauften. Und nun gehört auch Danny Blum dazu, der wie Shanab aus Frankenthal stammt und beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt bisher eine eher untergeordnete Rolle spielte – eben bis er am Sonntag in der 79. Minute im Spiel bei Borussia Dortmund eingewechselt wurde und in der 91. Minute ein Tor erzielte, das trotzdem nicht für einen Punktgewinn reichte. Es war Blums erst zweites Tor im erst 16. Spiel für Frankfurt seit dem 1. Juli 2016. Nun einen Zusammenhang herzustellen zwischen Blums Leistung in Dortmund am Sonntag und seinem einstündigen Trainingsaufenthalt in Shanabs Studio in Bad Dürkheim am Freitag, wäre wohl eher vermessen. Für Shanab ist es trotzdem ein schöner Zufall, der ihm gerade etwas bei der Vermarktung seiner Idee hilft. Seine Idee – das filtern Shanabs Zuhörer nach einigen Minuten heraus – ist das Zusammenführen von spezifischen Übungen fürs Boxen mit spezifischen Fußballerübungen. Dazu hat der in Lambsheim lebende Unternehmer ein eigenes Konzept geschrieben, das er gerne patentieren lassen würde. Unter dem Namen „Fubotime“ finden sich die wichtigsten Elemente „Fußball, Boxen und Zeit“ zusammen. Shanab war als 20-Jähriger selbst Boxer, trainierte am Olympiastützpunkt in Heidelberg und stieg für die Bundesligamannschaft von Energie Cottbus in den Ring. „Ich habe falsch trainiert damals“, hat er heute erkannt. Der Bizeps sei ihm abgerissen. Shanab spielte auch Fußball. Beim FV Freinsheim beispielsweise. Dass der Band-Apparat bei Kickern besonders gefährdet sei und daher präventiv ausgebildet werden muss, hat der 32-Jährige ebenfalls am eigenen Leib gespürt. Nun will er die richtigen Übungen aus beiden Sportarten miteinander verquicken und sie vor allem Hochleistungssportlern andienen. Dass man als Fußballer gleichzeitig die Muskulatur um den Bandapparat im Knie trainieren kann, während man mit den Händen koordinativ arbeitet, ist ein Beispiel. Natürlich führt Shanab das Beispiel Pep Guardiola an, der als Trainer schon lange interdisziplinär denkt. Kraft, Ausdauer, Reaktion, Beweglichkeit, Koordination – all diese Eigenschaften brauche man in beiden Sportarten. Die Frage, die laut Shanab hinter allem steht, heißt: Wie werde ich noch besser, noch stabiler? Wie komme ich oben an? Viele Dinge, die der Ex-Boxer empfiehlt, sind nach der Entdeckung der ganzheitlichen Herangehensweise heute eigentlich trivial. Die Übungen selbst sind indessen gut durchdacht und orientieren sich an typischen Spielsituationen. Insofern gab es vergangenen Freitag auch Komplimente vom Bundesliga-Profi Danny Blum: „Es ist ein sehr effektives Training“, sagte der 27-Jährige. Er würde die Einheit jederzeit wiederholen und könne sich vorstellen, dass sich das durchsetzt. Über dieses Fazit freute sich Shanab sichtlich, während Blum sich auf den Weg machte, um sein zweites Bundesliga-Tor für Frankfurt in Dortmund zu schießen. Zumindest im lokalen und regionalen Bereich stößt „Fubotime“ schon länger auf Gegenliebe. Vor einigen Wochen war Rot-Weiss Seebach zu einer Trainingseinheit bei Shanab zu Gast. TSG Deidesheim mit dem erfahrenen Trainer Danko Boskovic, der als Spieler ebenfalls in der zweiten und dritten Liga aktiv war, ist schon da gewesen. Am Montagabend schwitzte das Oberliga-Team des FV Dudenhofen im Dürkheimer Gewerbegebiet. Das sind einige Referenzen in kurzer Zeit. Was den Seebacher Trainer Roland Beck begeisterte, war die Verbindung von Anstrengung und Spaß. „Wenn man gute Arbeit abliefert, dann hat man auch eine gute Resonanz“, findet Shanab, der seinen Weg weiterverfolgen will und mit weiteren Sportlern im Hochleistungsbereich ergänzend zu deren Vereinstraining arbeiten will. „Christiano Ronaldo hört auch nicht auf zu trainieren, wenn das Training von Real Madrid zu Ende ist“, weiß der ausgebildete Sport- und Fitnesskaufmann. Der nächste Profi habe sich bereits angekündigt. Der Hoffenheimer Nadiem Amiri wolle sich das Training anschauen. Wie er an die Leute drankommt? Gut vernetzt, muss man darauf antworten. „Ich mache alles über Instagram“, sagt Shanab, der nicht nur viel redet, sondern auch viele Abonnenten hat – 40.200 genau.

Jamil Shanab erklärt Danny Blum die Übung.
Jamil Shanab erklärt Danny Blum die Übung.
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