Friedelsheim „Der andere Markt“: Eisenbahn mit Tradition

160 Meter Schiene haben die Eisenbahnfreunde um Wolfgang Sornberger (rechts) für die Modelleisenbahn verlegt.
160 Meter Schiene haben die Eisenbahnfreunde um Wolfgang Sornberger (rechts) für die Modelleisenbahn verlegt.

Man nennt sich mit einem gewissen Stolz „der andere Markt“. Das Besondere am Friedelsheimer Weihnachtsmarkt ist: Alle engagieren sich ehrenamtlich für eine gute Sache, nämlich für „Brot für die Welt“, das Hilfswerk der evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Dorthin fließt auch dieses Jahr wieder der größte Teil des Markterlöses.

Ein weiterer Teil des Trödelmarkt- und Bücherbasarerlöses soll der protestantischen Kirche zugute kommen, in deren Schatten sich der Weihnachtsmarkt am Samstag und Sonntag abspielte. Bunte Lampengirlanden wiesen den Weg zum Weihnachtsmarktgelände.

Seinen Auftakt nahm der Markt mit einer Andacht in der Kirche und einem Besuch des Nikolauses. Entsprechend viele Kinder bevölkerten die weihnachtlich geschmückte Kirche mit der Krippe im Altarraum. Pfarrer Simon Krug verknüpfte die zu Weihnachten üblichen Geschenke mit dem christlichen Gedanken des Gebens. Den Menschen eine Freude machen, denjenigen etwas geben, die weniger haben, das sei dessen tieferer Sinn, machte er den Kindern deutlich.

Der Nikolaus kam, seinem historischen Vorbild entsprechend, als Bischof mit Bischofsmantel, -stab und Mitra, aber auch mit einem Sack mit kleinen Geschenken für die Kinder. Später verabschiedete er sich mit einem heutzutage gebräuchlichen, aber eher unbischöflichen „Tschüss“.

Großer Trödelmarkt

Nach der Andacht konnten sich die Kinder mit der Modelleisenbahn des Roßdörfer Eisenbahnclubs ab dem „Friedelsheimer Bahnhof“ um Weihnachtsmarkt und Kirche kutschieren lassen. Auch das ist eine Tradition bei diesem Weihnachtsmarkt: Die Roßdorfer kommen bereits seit vielen Jahren wegen eines Mitglieds aus Friedelsheim in die Pfalz, wie der Zweite Vorsitzende Wolfgang Sornberger berichtet. Es ist die einzige Veranstaltung dieser Art, die die Ehrenamtlichen machen. Dazu wurde zunächst der Untergrund befestigt, ehe 160 Meter Schiene verlegt wurden. Drei Züge hatte der 112 Mitglieder starke Verein mit nach Friedelsheim gebracht – und drei Weichen installiert.

Die „Weihnachtsfamilie“ – bestehend aus Melanie Mohr, Anne Reiß und Gabi Stapf – hatte wieder den großen Trödelmarkt mit gespendeten Dingen organisiert. Was liegen bleibe, werde weitergegeben, beispielsweise an das Fairnesskaufhaus in Neustadt, berichtete Mohr. Ein bisschen was hatte sie zuvor schon über das Internet verkauft.

Stockbrot und Geschenkideen

Am Bratwurststand hatte man offensichtlich mit nicht so viel Andrang am Samstagnachmittag gerechnet, denn hier gingen die Brötchen vorzeitig aus, obwohl man schon mit mehr als beim letzten Markt 2019 kalkuliert hatte. Vier junge Mädchen boten frisches Popcorn an, bei den Pfadfindern im Zelt wurde Stockbrot über dem offenen Feuer gebacken.

Im Stand mit den gespendeten Puppen, den Bären in allen Formen und Größen, den gehäkelten Tierchen, den hölzernen Rentieren, ließ sich für viele Besucher bestimmt eine Kleinigkeit zum Schenken finden. Die Jugendfeuerwehr war wieder mit ihren heißen Milchgetränken vertreten.

Der Sonntag wurde mit einem Gottesdienst durch den Leiter des Diakonischen Werkes Pfalz, Pfarrer Albrecht Bähr, eröffnet. Im Katharina-von-Bora-Haus traf man sich bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen und der Posaunenchor Friedelsheim-Gönnheim wartete mit adventlichen Weisen auf. Nach zwei Jahren Pause habe es bei der Organisation des „anderen Marktes“ ein wenig gehakt, es müsse sich alles erst wieder einspielen, erklärte Anne Reiß. Davon hatte man als Besucher aber nichts gemerkt.

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