Bad Dürkheim Chor verbreitet Magie

Für eine brillante Ensemble-Leistung und ein faszinierendes Klangerlebnis unter dem Titel „Voices Unite“ – „Stimmen verbinden“ wurden der Cäcilien-Chor Frankfurt und der Masterwork Chorus aus Morristown in den USA am Freitagabend in der Wachenheimer Kirche St. Georg von etwa 180 Besuchern mit Ovationen verabschiedet.

Das Benefizkonzert, das der Förderverein zur Erhaltung der Protestantischen Kirche in Wachenheim organisiert hatte, war ein voller Erfolg. „Bei mir hat’s gekribbelt“, so eine Besucherin vor der Kirche begeistert. Der Cäcilien-Chor Frankfurt begann das Programm mit doppelchörigen Motetten von Johann Sebastian Bach wie „Komm, Jesu, komm“ und von Heinrich Schütz, etwa „Herr, wenn ich nur dich habe“. Die kräftigen, klaren Chorstimmen erfüllten das alte Gotteshaus sogleich mit Magie. Präzise gab Kirchenmusikdirektor Christian Kabitz die Einsätze vor. Mal entlockte der Dirigent den Sängern ein jubelndes Jauchzen, dann hielt er sie zu Pianissimo an. Die Freude der Chormitglieder am Singen kirchlicher Lieder wurde greifbar und übertrug sich auf das Publikum. Dem wurde so leicht ums Herz, dass es am liebsten in das gesungene „Halleluja“ eingestimmt hätte. Organist Wilhelm Schmidts war unaufdringlicher Begleiter des Chors und schien mit ihm eins zu werden. Dann übernahm der Masterwork Chorus aus dem amerikanischen Morristown das Ruder. Musikdirektor Andrew Megill setzte den Schwerpunkt auf moderne Chorliteratur aus dem 20. Jahrhundert. Begleitet wurde der Chor von Organist Daniel Stipe. Mit „gewollter Atonalität“ überzeugte der Chor gleich bei seinem ersten Stück, dem von Lukas Foss komponierten „Behold, I build an House“. „Sphärisch entrückt“ wurde das Publikum durch „Seek Him“ von Jonathan Dove, das in einem chorischen Aufschrei endete. Dann wagten Megill und Chor mit „And the Glory of the Lord“ aus dem Messias von Händel einen mutigen Schritt in das 18. Jahrhundert, bevor sie drei afroamerikanische Spirituals in Angriff nehmen. Solistinnen waren hier die Sopranistin Jocelyn Lieberfarb und die Mezzosopranistin Mary Pat Finucane, die mit „Sometimes I feel“ richtiges „Gospel-Feeling“ verbreitete. Als Zugabe trafen sich beide Chöre vor dem Altar und sangen „Ezekiel saw the Wheel“, das einen fulminanten Abschluss bildete. (feli)

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