Bad Dürkheim Altmeister noch sehr gefragt

Obwohl eigentlich Schulbücher das aktuelle Geschäft der Dürkheimer Buchhandlungen bestimmen, tauchen sie natürlich nicht auf den Bestsellerlisten auf. Diese werden derzeit durch eine Vielzahl von Herbst-Neuerscheinungen aufgemischt. Ein Top-Seller ist dennoch unter den neun Titeln nicht zu entdecken, unter denen sich diesmal gleich drei Lebenshilfe-Bücher finden, die beim „Buchmarkt“ erfolgreich liefen.

Hervorgehoben sei hier der neue Roman von Isabel Allende „Amandas Suche“, der in der Buchhandlung Frank Favorit war. Es ist das Krimi-Debüt der chilenisch-amerikanischen Schriftstellerin, die nach eigener Aussage dieses Genre eigentlich nicht mag. Doch ihr Ehemann, der amerikanische Rechtsanwalt und Krimi-Autor William Gordon, motivierte sie zu diesem Buch, das den Leser mit einem hochspannenden Plot überrascht. Titelfigur ist die 17-jährige Amanda, Tochter einer Heilerin und des Chefs eines Polizeidezernats in San Francisco. Von ihm hat sie die Vorliebe für kriminalistisches Recherchieren geerbt, denn im Internet rollt sie mit gleichgesinnten Freunden weltweit den Fall des Londoner Serientäters Jack the Ripper neu auf. Aus diesem Spiel wird Ernst, als eine Reihe sadistischer Morde in der kalifornischen Metropole für Unruhe sorgt und die Ripper-Spieler auf eigene Faust die Fälle untersuchen. Zum Nervenkitzel wird das Geschehen, als Amandas Mutter verschwindet und das Schlimmste zu befürchten ist. Die 1942 im peruanischen Lima geborene Schriftstellerin wuchs in Chile auf. Als ihre Mutter in zweiter Ehe einen international eingesetzten chilenischen Diplomaten heiratete, lernte Allende bereits in jungen Jahren die Welt kennen. Sie wurde Journalistin und moderierte für den Informationsdienst der Vereinten Nationen Fernsehsendungen über die Weltkampagne gegen Hunger. In Chile war sie eine engagierte Frauenrechtlerin und gründete die erste feministische Zeitschrift, „Paula“. Nach dem Militärputsch von General Pinochet, dem ihr Onkel, Präsident Salvador Allende, zum Opfer fiel, emigrierte sie über Venezuela in die USA. 1982 erlangte sie mit ihrem Roman „Das Geisterhaus“ Weltruhm. Insgesamt erschienen mehr als 20 Romane und Kinderbücher. Besonders erfolgreich waren „Liebe und Schatten“, „Eva Luna“, „Mayas Tagebuch“ sowie der autobiografische Roman „Paula“, den sie in Briefform an ihre im Koma liegende Tochter richtete, die 1992 starb. Zu den zahlreichen Auszeichnungen für Isabel Allende gehören der „Premio Nacional de Literatura de Chile“ und der dänische „Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis.“ Aus aktuellem Anlass sei der Blick noch auf Peter Scholl-Latours Sachbuch „Die Welt aus den Fugen“ gelenkt, das bei Ulrich ganz oben steht. Der kürzlich mit 90 Jahren verstorbene Reporter, Schriftsteller und Chronist des Weltgeschehens analysierte hier bereits 2012 die verheerende Entwicklung der Weltpolitik und prophezeite einen „aufziehenden Gewittersturm“ für Afrika und den Nahen und Mittleren Osten. Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak und Afghanistan würden diese Staaten im Bürgerkrieg versinken. Pakistan sei ein Pulverfass, und die arabische Welt befinde sich mit ungewissem Ausgang in Aufruhr. (wss)

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