Bad Dürkheim Abstieg in Regionalliga: DHC in Schockstarre

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Lange Gesichter, leere Blicke, leidende Mienen, leise Tränen. Den DHC hat am Ende doch noch das Schicksal ereilt: Zehn Jahre nach dem Abstieg aus der ersten Feldhockey-Bundesliga sind die Dürkheimer Hockeyer auch aus der zweiten Liga in die Regionalliga abgerutscht. Zunächst nur wenig Trost: In der Halle ist der DHC weiterhin zweitklassig.

Gestern war kaum einer erreichbar, es schien, als hätten sich alle noch verkrochen. Lediglich Präsidentin Christine Seibold-Purps hatte die Fassung wieder. „Der Abstieg kommt für uns nicht überraschend“, räumt sie ein, auch wenn auch sie bis zuletzt gehofft hatte, ihn noch vermeiden zu können. Niemand kann sich spontan erinnern, wann die Hockeyer zuletzt drittklassig gewesen wären. Der Sturz ist umso härter, „weil wir in den vergangenen Monaten eigentlich gerade wieder auf einem richtig guten Weg waren“, so die Präsidentin. Doch die Bürde aus nur fünf Zählern vor der Winterpause war zu groß, das Verletzungspech nicht minder. Der Trainerwechsel von Nicolai Danne zum Gespann Christian Mayerhöfer und Dirk Baumgarten zum Jahreswechsel brachte noch einmal Zug in den Kader, aber auch die neun Punkte in 2015 waren letztlich zu wenig. „Aber für die genauere Analyse brauchen wir erst einmal etwas mehr Abstand.“ Der letzte Doppelspieltag ein Grauen für den DHC. Am Samstag der 4:1-Heimsieg gegen Zehlendorf, neue Hoffnung, doch noch Rang 5 zu schaffen und damit die letzte Chance zu erhalten. Doch der zweite Heimsieg gegen Lichterfelde gelingt nicht, zum Schluss werden die Dürkheimer ausgekontert, aus den Schuhen gehoben: Abstieg „Nun müssen wir uns erst einmal neu sortieren“, kündigte Seibold-Purps an. Treffen im Vorstand, mit der Mannschaft, mit Trainern, Teammanagement und Betreuern sollen schon ab dieser Woche die Weichen für den Neuaufbau stellen. Dabei hänge zunächst einmal viel von der Trainerfrage ab, sagt Seibold-Purps. Mayerhöfer/Baumgarten haben zwar als Team funktioniert, sich aber nach diesem Sonntag erst einmal Bedenkzeit erbeten. „Wir haben noch einen Kandidaten für den Cheftrainerposten, aber auch mit ihm werden wir erst weder in den kommenden Tagen sprechen“, so die DHC-Präsidentin. Sie legt außerdem großen Wert auf die Feststellung, „dass wir zwar auf dem Feld die Klasse nicht gehalten haben, aber wir spielen in der Halle nach wie vor Zweite Bundesliga.“ An der künftigen Ausrichtung des DHC, die mit dem Programm „Projekt 2021“ manifestiert wurde, habe sich durch den Abstieg zunächst einmal nichts geändert. „Wir legen Wert auf die Ausbildung junger, eigener Spieler.“ Deshalb müsse nun der Nachwuchsbereich umso mehr gestärkt werden. „Unser Ziel sind 15 Spieler aus jedem Jahrgang“, so Seibold-Purps. Vision ist dabei der Bundesliga-Aufstieg auf dem Feld im Jahr 2021 aus diesem Reservoir junger Dürkheimer Spieler. Doch das Nahziel ist nun zunächst einmal ein schlagkräftiger Kader für die Regionalliga ab Herbst. „Dazu setzen wir uns jetzt mit der Mannschaft zusammen und loten einmal aus, wer wechseln möchte, und wer sich vorstellen kann, seinen Weg beim DHC fortzusetzen.“ Gerade im Falle von Lukas Pfaff, der im erweiterten U21-Nationalkader steht, oder beim Christopher Matz, der lange verletzt ausgefallen war, wichtige Fragen. „Schließlich haben die Spieler bei uns keine Verträge, sondern wir bauen auf den Zusammenhalt im Verein und den ,Stallgeruch’“, so Seibold-Purps. Als mögliche „Neuzugänge“ setzt sie deshalb auch auf ehemalige DHCler, die im Herbst ihrer Karriere ihrem Jugendverein noch einmal auf die Sprünge helfen könnten. „Die ersten Gespräche dazu haben wir direkt am Sonntag geführt. Es waren ja genügend ehemalige DHC-Aktive auf der Anlage.“ Doch auch hier sei es zu früh für konkrete Namen. Immerhin hofft sie weiter auf die Arbeit des Trainerduos: „Es ist mit ein Grund für die eigentlich gute Stimmung im Kader.“ Die soll auch der Abstieg auf dem Feld nicht trüben. „Wir sind nicht abgestiegen, sondern wir nehmen nur mehr Anlauf“, versuchte sich die DHC-Präsidentin in Galgenhumor. (env)

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