Bad Dürkheim Abschied vom Mittelmaß

«FREINSHEIM.» In der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Nord ist der FV Freinsheim II die Mannschaft der Stunde. Das Team hat vor Weihnachten eine Siegesserie hingelegt und sich auf Rang vier verbessert. Selten kam eine Winterpause so ungelegen wir diese für den gerade auftrumpfenden FVF II.

Dabei ist es für die Freinsheimer, deren Trainer Axel Bölger einen Platz im gesicherten Mittelfeld als Saisonziel ausgegeben hatte, holprig losgegangen. Der 1:2-Auftaktniederlage im Derby beim SV Weisenheim II folgte ein 1:1 gegen den TSV Eppstein und ein kurioses 5:4 beim TSV Grünstadt, als die Freinsheimer nach einer halben Stunde 4:0 führten, sich dann eine kollektive Auszeit nahmen, was zum 4:4 führte. Am Ende kamen die Gäste aber mit einem blauen Auge davon. Nach dem mageren 1:1 bei der SG Bockenheim/Ebertsheim II und dem 2:1-Sieg bei TuS Altleiningen II warfen die Niederlagen gegen die Spitzenteams SW Frankenthal (0:1) und beim ASV Heßheim (0:3) den FVF auf Platz elf zurück. Es schien eine Runde zu geben, wie die zuvor, als die Blau-Weißen allenfalls Mittelmaß verkörperten. „Die Mannschaft hat aber nicht aufgegeben, immer an sich und ihre Stärken geglaubt“, stellt Bölger seinem Team ein gutes Zeugnis aus. Wille, Einstellung und Moral drückten sich nach der bis heute letzten Niederlage in Heßheim endlich auch in Ergebnissen aus. Seit dem 24. September ist der FVF ungeschlagen und hat von acht Partien sieben gewonnen und einmal unentschieden gespielt. Damit rücken die Freinsheimer den Vordermännern in der Tabelle, SW Frankenthal und ASV Heßheim, auf die Pelle. Die zweitbeste Abwehr der Liga überzeugte vor allem beim 1:0-Erfolg gegen Tabellenführer MTSV Beindersheim, als das gesamte Team sehr gute Defensivarbeit verrichtete. Ein Schlüsselmoment sei die Partie gegen Eintracht Lambsheim gewesen, als Christian Hubach in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 1:1 erzielte und das Team nach der Pause nicht mehr zu bremsen war. Am Ende triumphierte der FVF nach den vielleicht besten 45 Minuten der Vorrunde 6:1. Bei den Freinsheimern, die meist im 4-2-3-1-System auflaufen, stimmt die Mischung aus spielerischen und kämpferischen Elementen. „Hinzu kommen Zusammenhalt und Kameradschaft“, ergänzt Bölger. Das ist nicht selbstverständlich, weil der FVF einen großen Kader hat und die Trainingsbeteiligung hoch ist. Dies bedeutet zwar, dass der Übungsleiter Alternativen auf der Bank hat und ohne Qualitätsverlust wechseln kann, aber auch, dass manch einer weniger Einsatzzeit bekommt als gewünscht. Jedenfalls kann Freinsheim II Verletzungen besser wegstecken. Torjäger Christian Hubach hatte es mit einem Knorpelschaden erwischt und Wiktor Mackowiak laborierte an einer Schambeinverletzung. „Von Kevin Przyklenk, der sich einen Außenbandriss im Knie zugezogen hat, und Philippe Albert, der sich das Handgelenk gebrochen hat, ganz zu schweigen“, erklärt der Coach. Wie sehr Mannschaft und Trainer auf einer Wellenlänge funken, zeigt ein kleines Beispiel. Das Team hatte Spielmacher Thorsten Boller zum „Spieler des Jahres“ gekürt. „Das stimmt mit meiner Meinung exakt überein“, betont Bölger. Auch den Innenverteidigern Alexander Bähr und Gregor Kürbs komme große Bedeutung zu. „Dazu freut mich besonders, dass Jens Schulze, der aus der eigenen A-Jugend aufgerückt ist, jedes Spiel mitgemacht hat“, erläutert der Coach. Bezeichnend für das Binnenklima sei auch ein Mann wie Jonas Müller, der fast nie spiele, aber immer da und in vielen Bereichen als Helfer unentbehrlich sei. Wenn der FVF gut aus der Winterpause kommt, kann er bis zum Ende ein Wörtchen um den Aufstieg mitsprechen.

x